ZitatAlles anzeigenLauterns Meisterschaft 1998
Nach dem Aufstieg in die Bundesliga direkt zur Deutschen Meisterschaft - dieses Kunststück hat bisher nur der 1. FC Kaiserslautern unter Otto Rehhagel geschafft. Weltmeister Andreas Brehme erinnert sich in "11 FREUNDE" an die Stationen der Meistersaison 1997/98.
Lesen Sie im ersten Teil von Andreas Brehmes Erzählungen, wie er mit dem 1. FC Kaiserslautern den bitteren Gang in die zweite Bundesliga antreten musste.
Mission mit dem Wiederaufstieg erfüllt? Noch nicht. Otto Rehhagel wollte unbedingt, dass ich noch ein Jahr dranhänge. Ich sagte ihm aber klipp und klar, dass ich nicht mehr der Jüngste sei. "Wenn Sie mich brauchen, Trainer, bin ich da", sagte ich. Aber ein Joker wollte ich nicht sein, ich war noch nie einer, der ins laufende Spiel kommt. Rehhagel stimmte zu, und so wurde ich als Kapitän zum Stand-by-Spieler.
Rehhagel zeichnete vor allem seine ehrliche Art aus. Er hat uns an der langen Leine gelassen, hat uns nicht kontrolliert. Zu mir hat er ab und zu gesagt, ich solle mir mal ein, zwei Tage freinehmen. Wenn jemand aufmuckte, regelte er das sofort. Er sagte dann immer: "Was hast du erreicht, was hat Andy erreicht? Ende der Diskussion."
Gegenüber den jungen Spielern hatte Otto seine ganz eigene Haltung. Ratinho schickte er auf die Bank, als ihn die Fans mit Sprechchören feierten - er wollte vermeiden, dass er abhob. Michael Ballack, der vor der Saison aus Chemnitz gekommen war, wollte er für das erste Spiel in München auf die Tribüne setzen. Ich überredete den Trainer, ihm sein Debüt nicht zu verderben. Während der Saison sprach ich oft mit dem Jungen. Ich hätte ihn häufiger eingesetzt als Rehhagel, man sah schon das Riesentalent, das in ihm schlummerte.
Otto mit der Wasserflasche
Unser erstes Spiel in der Bundesliga wurde zur Riesensensation. 1:0 gegen die Bayern! Dieser Auftaktsieg war wie ein Sechser im Lotto für uns. Unvergessen sind die Bilder, als Otto nach dem Spiel mit der Wasserflasche in der Hand über die Bande sprang und zu unseren Fans in die Kurve rannte. Für ihn war das auch eine persönliche Genugtuung. Bei dem Verein zu gewinnen, der ihn vorher gefeuert hatte, war das Größte für ihn. Weiter
Quelle: Spiegel Online
kompletter Artikel: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,684025,00.html