ZitatAlles anzeigen1. FC Kaiserslautern fegt 1860 München 4:0 vom Platz - Jendrisek zweifacher Schütze
61 Punkte nach 28 Spieltagen! Sensationell! Der 1. FC Kaiserslautern ist nach dem souveränen 4:0 (2:0)-Sieg gegen 1860 München auf Bundesliga-Kurs. 39.690 Zuschauer feierten ein Freudenfest im Bundesliga-Unterhaus. Erstklassig! „Wir bleiben auf dem Teppich", versprach FCK-Torwart Tobias Sippel.
Der FCK begann stürmisch. „Hut ab vor uns, wie wir uns in das Spiel gekämpft haben", lobte Alexander Bugera. Nach 28 Sekunden schon sah „Löwen"-Stürmer Djordje Rakic nach Foul an Florian Dick Gelb. Einer der größten Aktivposten der guten Anfangsphase sorgte für die Führung: In der 10. Minute landete Markus Steinhöfers Eckstoß im Netz. Glück für den FCK, dass Erik Jendriseks Körperkontakt mit Torhüter Gabor Kiraly ungesühnt bleibt. „Ein irreguläres Tor", schimpfte 1860-Trainer Ewald Lienen. Kollege Marco Kurz wollte sich nicht festlegen: „Schwer! Aber der Schiedsrichter steht hervorragend und sieht es."
Vor der roten Fanwand im Lauterer Westen stand die Abwehrwand der Roten Teufel - zum 28. Mal in Folge in unveränderter Formation. Das 29. Mal wird es allerdings nicht geben: Florian Dick quittierte in der 65. Minute nach Foul an Rakic seine fünfte Gelbe Karte und muss am Sonntag in Oberhausen auf die Strafbank.
Außer einer Möglichkeit Stefan Aigners in der 17. Minute, den Alexander Bugera ansonsten aus dem Spiel arbeitete, ließen Amedick und Kollegen bis zur Pause aus dem Spiel nichts mehr zu. Dann zeigt Erik Jendrisek sein ganzes Repertoire: Nach einem von Nemec clever verlängerten Sippel-Abstoss rutscht Ghvinianidze aus, Jendrisek verzieht aus elf Metern.
Acht Minuten spät schlägt der Ex-Lauterer Mathieu Beda über den Ball, Adam Nemec stürmt davon, bedient Jendrisek - 2:0. Dem zwölften Saisontor des slowakischen WM-Kandidaten folgt in der 71. Minute - erneut nach Vorarbeit des Arbeitstiers Adam Nemec Treffer Nummer 13 - 3:0.
Lienen musste seine zuletzt dreimal in Serie siegreiche Elf kurz vor Anpfiff umbauen: Sascha Rösler warf nach einem Härtetest das Handtuch, so kam Alexander Ludwig zum Zug. Der hatte in der 34. Minute die große Chance, die Sechziger wieder heran zu bringen, scheiterte mit Foul-Elfmeter am toll reagierenden Tobias Sippel. Die Elfmeter-Entscheidung - strittig; Jiri Bilek traf beim Abwehrversuch Dominik Stahl so schwer, dass eine Platzwunde verarztet werden musste, aber der Kopf des „Löwen" war arg tief. Der Referee hätte auch auf gefährliches Spiel und Freistoß für den FCK entscheiden können.
Nach der Halbzeit war der große Schwung der Lauterer verebbt. Die Mannschaft stand sehr tief, Sidney Sam fand unter der Obhut Rukavinas nicht so recht ins Spiel. Zudem verirrte sich Nemec mehrfach ins Abseits. Augenscheinlich aber die Aufmerksamkeit in der Schaltzentrale. Da arbeitete Bilek erneut für zwei, da bestach Mandjeck als Abfangjäger und Ankurbler. Großartig, wie der Mann mit den grünen Schuhen in der Schlussminute mit tollem Solo den eingewechselten Ivo Ilcevic bediente, der für das 4:0 sorgte. Ein Traumtor!
Am Ende erklang vieltausendfach das „Nie mehr Zweite Liga". Und die Fan-Ode an den Erfolgstrainer: „Marco Kurz - Du bist der beste Mann."
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer, Bilek (87. Pavlovic), Mandjeck, Sam (76. Ilicevic) - Nemec (74. Lakic), Jendrisek
1860 München: Kiraly - Rukavina, Beda, Ghvinianidze, Holebas - Aigner, Ignjovski, Stahl (46. Kaiser), Ludwig - Rakic (81. Schäffler), Lauth (65. Mlapa)
Tore: 1:0 Steinhöfer (10.), 2:0 Jendrisek (30.), 3:0 Jendrisek (71.), 4:0 Ilicevic (90.) - Gelbe Karten: Mandjeck (5/4), Dick (5), Amedick (2), Sippel (2) - Aigner (3), Lauth (2), Rakic (2) - Beste Spieler: Nemec, Jendrisek, Mandjeck - Rukavina, Ignjovski - Zuschauer: 39.690 - Schiedsrichter: Winkmann (Kerken).
Kommentar
Erfolgsgeschichte in Rot
VON HORST KONZOK
Vier Jahre nach dem Abstieg ist der 1. FC Kaiserslautern auf dem Rückweg in die Fußball-Bundesliga.
39.690 Augenzeugen erlebten im Montagsspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga die Fortsetzung einer wundersamen Erfolgsgeschichte in Rot: Der 1. FC Kaiserslautern ist nach dem 4:0-Heim-Triumph auf dem Weg zurück in die Erstklassigkeit. Der Erfolg am gestrigen Abend trug vor allem die Handschrift eines Mannes, der gar nicht traf, der aber erneut eine erstklassige Leistung bot: Adam Nemec, der Mann mit der Pferdelunge und dem besonderen Auge für den besser postierten Mitspieler. Zwei der vier Volltreffer bereitete der slowakische Vollblut-Stürmer vor. Die Erfolgsgeschichte auf dem Betzenberg ist aber auch eine Kurz-Geschichte. Trainer Marco Kurz hat der von Stefan Kuntz zusammengepuzzelten Mannschaft System und Format verliehen. Eine meisterliche Leistung des Ex-„Löwen". Aber: Noch sind die Roten Teufel nicht am Ziel. Neun Punkte aus den restlichen sechs Spielen sind gefordert.
Die Noten
Sippel 2
Dick 3
Amedick 2,5
Rodnei 2
Steinhöfer 3
Bilek 3
Mandjeck 2
Sam 3,5
Nemec 2
Jendrisek 2
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.75