ZitatAlles anzeigenFCK-Spieler empfinden das 1:1 gegen Union Berlin als Niederlage - Platz drei aber ist sicher - Solides Schulz-Comeback
Mit dem Heimsieg gegen Union Berlin hat es für Fußball-Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern am Samstag beim 1:1 (0:0) zwar nicht geklappt. Aber seit gestern Nachmittag steht fest: Der FCK hat vier Spieltage vor Saisonschluss zumindest den dritten Platz, den Aufstiegs-Relegationsrang, sicher.
Nachdem Fortuna Düsseldorf, mit dem MSV Duisburg Verfolger des Spitzentrios FCK, FC St. Pauli und FC Augsburg, am Samstag 2:4 in Cottbus verloren hatte, kam Duisburg gestern über ein 1:1 gegen Fürth nicht hinaus. So haben die Lauterer 13 Punkte Vorsprung auf Rang vier.
Die ursprünglich vom FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz ausgegebene Zielvorgabe, nach 30 Spieltagen einen der ersten drei Plätze erreichen zu können, hat die jüngste Mannschaft der Liga also geschafft.
Die Erwartungen haben die Roten Teufel in dieser Runde mehr als erfüllt. Auch der Ticketverkauf boomt, zu den 15 Heimspielen kamen bisher 501.472 Zuschauer, 33.431 pro Partie; 30.000 waren kalkuliert.
Entgegen der allgemeinen Enttäuschung wegen des verpassten Heimsiegs am Samstag gegen Aufsteiger Union Berlin meinte FCK-Chef Kuntz, der noch vor Wochenfrist in Oberhausen mächtig sauer war, nun mit Blick auf das große Ganze: „Man muss vor dem, was unsere Mannschaft in dieser Saison geleistet hat, auch einfach mal den Hut ziehen."
Den Hut ziehen konnten Kuntz und Trainer Marco Kurz auch vor Rodnei, der am Samstag per Kopf mit seinem fünften Saisontreffer für das 1:0 nach Alexander Bugeras präziser Ecke sorgte. Martin Amedick war hochgestiegen und hatte die Union-Abwehr so irritiert. „Die Laufwege sind eingeübt, das hat prima geklappt", sagte Rodnei. Das 1:1 allerdings trübte seine Freude.
Wäre es beim 1:0 geblieben, wäre auch Bastian Schulz überglücklich gewesen, der ehrgeizige Mittelfeld-Arbeiter mit Strategie-Befähigung. Vier Monate nach seinem Kreuzbandanriss gab der 24-Jährige ein ordentliches 84-Minuten-Comeback, schloss die Lücke, die sich wegen der Gelbsperre Georges Mandjecks aufgetan hatte. „Das Positive ist, dass ich keine Probleme mehr mit dem Knie habe, keine Schmerzen", sagte Schulz. Kurz hat für die vier letzten Spiele eine Option mehr. Was gut ist, auch weil Jiri Bilek, der 70 Minuten stark war, dann dem Aufwand Tribut zollte, Konzentrationsmängel verriet. Seit Wochen trägt er zudem das Damoklesschwert einer fünften Gelben Karte mit sich herum.
Nach Gelbsperre wieder im Dienst war Florian Dick: hart am Mann, ungemein umtriebig, aber auch mit der nicht neuen Erkenntnis unterwegs, dass Aufwand und Ertrag sich nicht die Waage halten. Der fleißige Offensiv-Verteidiger trug schwer an der Enttäuschung zweier verlorener Punkte. „Die Berliner wollten gar nicht mitspielen. Die haben nur auf unsere Fehler gewartet. Nächsten Montag in Bielefeld wird das anders, die sind fußballerisch stark, das wird ein richtiges Spiel."
„Sehr defensiv, ja destruktiv, aber korrekt" nannte Marco Kurz die Spielweise der Berliner, wohlwissend, dass seine Mannschaft lange keine Lösungswege gefunden hatte. Als Rodnei das Tor zur Glückseligkeit geöffnet zu haben schien, habe die Euphorie wohl auch zur Sorglosigkeit verleitet, mutmaßte der Coach. Er musste erneut ein starkes Links-Rechts-Gefälle bei seinem Team feststellen: Markus Steinhöfer vermochte auf der rechten Außenbahn nichts zu bewegen. So erfuhr Sidney Sam keine Entlastung, auch die Seitenwechsel blieben diesmal völlig aus.
„Ich bin schon sehr enttäuscht", gestand Alexander Bugera, dass er das Unentschieden als Niederlage empfand. „Aber wir haben jetzt 62 Punkte, müssen jetzt mal sehen, wie die Konkurrenten spielen", sagte er mit Blick auf das Schlagerspiel des Tabellenzweiten FC St. Pauli heute Abend gegen den Dritten FC Augsburg.
Ähnlich gestaltete sich die Gefühlswelt des Kapitäns, der mit seiner artistischen Rettungsaktion vier Minuten vor dem Ende Sahins Schuss von der Torlinie schlug, eine Heimniederlage verhinderte. „Letztendlich müssen wir mit dem Punkt leben", wusste Martin Amedick nach der unglücklich verspielten Führung. Das Eigentor, das Pechvogel Srdjan Lakic fabrizierte, tat allen weh. „Kein Vorwurf an Laki", vergaß Bastian Schulz nicht festzustellen. Wenn ein Torjäger ins falsche Tor trifft, tut das doppelt weh... Auch wenn die FCK-Profis heute Abend immer noch recht gelassen fernsehen können.KONZOKH
Daten & Fakten
Spiel-Statistik
FCK - Union Berlin
Schüsse: 12:8
Schüsse aufs Tor: 3:2
Schüsse neben das Tor: 4:4
Abgeblockte Schüsse: 5:2
Chancen: 5:4
Eckbälle: 8:2
Flanken: 36:14
Ballbesitz in %: 57:43
Gewonnene Zweikämpfe in %: 57:43
Gelungene Pässe in %: 77:67
Fouls: 23:19
Abseits: 3:6
Meiste Schüsse: Jiri Bilek 4 - Kenan Sahin 4
Meiste Torvorlagen: Alexander Bugera 4 - Torsten Mattuschka 2
Meiste Ballkontakte: Alexander Bugera 114 - Dominic Peitz 63
Meiste Fouls: Florian Dick 5 - Dominic Peitz 6.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.84