ZitatAlles anzeigenFußballer, Sportvereinschefs und Fans sind überzeugt, dass der 1. FC Kaiserslautern das Zeug für die Erste Bundesliga hat
Heute Abend will der 1. FC Kaiserslautern den Sack zubinden für den Aufstieg in die Erste Fußball-Bundesliga. Das Heimspiel gegen den abstiegsgefährdeten Hansa Rostock lockt deshalb viele treue Fans und Regionalpatrioten auf den Betzenberg oder vor den Fernseher. Die RHEINPFALZ hat Fußballer, Trainer, Vereinsvorsitzende und Fans aus Grünstadt und Umgebung gefragt, wie sie die Chancen der roten Teufel bewerten.
„Ich gehe davon aus, dass der Sack eigentlich schon zu ist. Heute wird er nur noch mal ,uffgestumbt"", lautet die Einschätzung von Norbert Bölger. Der 59-Jährige ist Vorsitzender des SV Obersülzen. „Mich hat überrascht, was Stefan Kuntz in so kurzer Zeit mit einem weitgehend unbekannten Trainer geschafft hat. Er hat einen Mann auf den Schild gehoben, der den FCK zu einer guten Mannschaft geformt hat. Engagement und ein gewisses Maß an Glück sind hier zusammengekommen." Bölger sieht den FCK in jedem Fall auf Dauer in der Bundesliga: „Aber nicht mit dieser Truppe. Ich erwarte, dass Kuntz nach einem Aufstieg seine Kontakte nutzt, um den Verein wieder dauerhaft in der Ersten Liga zu etablieren." Bölger sieht dies auch in einem größeren Zusammenhang, denn der FCK sei nicht nur Fußball, sondern vor allem ein großer Wirtschaftsfaktor für die ganze Region.
„1:0 reicht doch", meint Horst Schellenschläger, Trainer beim VfR Grünstadt. Auch er geht davon aus, dass die Lauterer, für die er Sympathie hegt, den Aufstieg schaffen werden. Was danach kommt, sieht der Trainer ähnlich wie Bölger: „Die Weichen sind gestellt, aber dann muss eine Verstärkung her. Mit der jetzigen Mannschaft wird es schwer, die Klasse in der Ersten Bundesliga zu halten", so Schellenschläger, der sich auch fragt, wie es um die Finanzen des Vereins bestellt ist. Denn für die Ergänzung im Kader müsse auf jeden Fall Geld in die Hand genommen werden.
„50.000 Zuschauer, das bedeutet für mich, dass der FCK in jedem Fall den Sack zumachen will", sagt Stefan Rampp aus Altleiningen. Er trainiert die Fußballmannschaft in Hertlingshausen und ist auch zuversichtlich, dass es mit dem Aufstieg klappt. Er sagt auch ein Ergebnis voraus: „5:1. Die Gastgeber werden sich von Rostock wohl kaum die Butter vom Brot nehmen lassen." Gelingt der Aufstieg, müssen nach Ansicht von Rampp mindestens vier bundesligataugliche Spieler zusätzlich her. „Der Kader ist auf den ersten 13 oder 14 Plätzen sicher nicht schlecht, ohne Verstärkung wird es aber nicht gehen." Die Breite fehle, so Rampp, „aber sicher werden hier auch die Finanzen dem FCK Grenzen setzen".
„Die schaffen das", ist Armin Unterländer überzeugt. Der Ramser trainiert beim FC Rheinpfalz die Jugend. Seinen Optimismus würzt er allerdings mit Kritik: „Ich habe den totalen Kampf vermisst. Schlecht spielen darf man, aber Einsatz muss man zeigen, das war immer eine der Stärken des FCK. Die letzten zwei, drei Spiele war ich nicht überzeugt von der Leistung der Mannschaft. Doch auch Unterländer glaubt, dass die roten Teufel mit 50.000 Fans im Rücken alles klarmachen werden. Um oben zu bleiben, brauche Stefan Kuntz Glück beim Einkauf. „Er sollte nach echten Betze-Spielern suchen, die für ihren Verein einstehen und sich voll einbringen. Dann kann es auch klappen, dass der FCK wieder dauerhaft in der Ersten Bundesliga Fuß fasst."
Einer der 50.000 Zuschauer heute Abend wird Marc-Andreas Kiefer aus Hettenleidelheim sein, der Vorsitzende des „Hettrumer Deiwelsclubs". Er tippt auf einen 2:1-Sieg gegen Rostock. „Das wird eine großartige Kulisse", freut sich der Fanclub-Vorsitzende, der schon um 14 Uhr losfahren wird. Die Erfahrung zeige, dass im ersten Jahr nach dem Aufstieg meist alles klappt, und das zweite Jahr umso schwieriger werde. „Kuntz muss weiter gut einkaufen. Die Energie ist so groß wie lange nicht, nach einem Aufstieg hängt vieles von den Finanzen und alles vom Kader und dessen Motivation ab."
An den Aufsteig der Kaiserslauterer glaubt auch Nadine Bachmann, Abwehrspielerin bei der TSG Kerzenheim. „Die letzte Zeit lief es gut beim FCK, es wird sicher einen knappen Sieg heute geben", vermutet sie. „Wenn die Mannschaft ihr Zusammenspiel verbessert und gestärkt wird, dann ist eventuell auch die Erste Liga dauerhaft zu halten.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Unterhaardter Rundschau