ZitatAlles anzeigen„Wir haben hier zwei Punktem liegen gelassen", befand Trainer Marco Kurz vom Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Kaiserslautern nach dem 2:2 (1:2) bei TuS Koblenz. Die TuS steigt nach vier Jahren aus der Zweiten Liga ab, der FCK steigt nach vier Jahren im Bundesliga-Unterhaus auf. „Wir wollen jetzt das Maximum", unterstrich Kurz, dass die Roten Teufel als Meister aufsteigen möchten. Gestern schoss Srdjan Lakic (15., Foul-Elfmeter/unser Bild; 57.) beide Tore für den FCK. Für die TuS trafen Everson (33.) und Matej Mavric (45., Foul-Elfmeter). Vor 15.000 Zuschauern auf dem ausverkauften Oberwerth hatten sich die Lauterer nach der schnellen Führung eine allzu lässige Gangart zugelegt. Als sie ihren Stil wandelten, schaffen sie dank ihrer Dominanz das Remis.
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Dank Lakic-Doppelpack ein Derby-Punkt
FCK verspielt Führung - Nur 2:2 beim Absteiger TuS Koblenz - Trainer Kurz belohnt Luis Robles mit Einsatz
Von Horst Konzok
Koblenz. Das Meisterstück lässt auf sich warten: Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern kam mit umformierter Besetzung beim Absteiger TuS Koblenz gestern Abend nicht über ein 2:2 (1:2) hinaus.
Der FCK musste die linke Seite durch den Ausfall der gesperrten Asse Bugera und Sam neu besetzen. Für den angeschlagenen Jiri Bilek spielte Bastian Schulz - und er spielte sehr ordentlich. Luis Robles schließlich wurde mit seinem ersten Saisoneinsatz für seine Top-Einstellung belohnt. „Luis hat fantastisch gearbeitet, immer Druck auf Tobi Sippel ausgeübt und ihn zu seiner tollen Leistung getrieben", lobte Trainer Marco Kurz.
Den ersten Ballverlust leistete sich Daniel Pavlovic. Den Schnitzer im Duell mit dem Ex-Lauterer Anel Dzaka bügelte Pavlovic selbst aus (3. Minute). Später gefiel er mit kluger Spielauffassung und gefährlichen Standards im Bugera-Stil.
Robles fabrizierte in der 8. Minute eine zu kurze Faustabwehr, sein Reich war verwaist - Glück, dass Edmond Kapllani den Ball knapp neben den Pfosten setzte.
Plötzlich aber waren die weiß gewandeten Roten Teufel wach. Dragan Paljic, als zweite Spitze auf der Wiese, sprühte vor Spielfreude, Markus Steinhöfer und Ivo Ilicevic sorgten mit ihrer Rochade für Verwirrung. Über die rechte Seite machte Florian Dick tüchtig Dampf. Ungewohnt unsicher: Martin Amedick, der Kapitän.
Lohn der Lauterer Bemühungen der Führungstreffer in der 15. Minute: Paljic trickst sich durch, bedient Steinhöfer, der gute TuS-Mittelfeldspieler Everson legt den Lauterer, Srdjan Lakic verwandelt den Elfmeter mit Glück. Dieter Paucken hat das richtige Eck geahnt ...
Das 1:0 und die erkennbaren spielerischen Vorteile verführten die Lauterer zu Leichtsinn. Plötzlich verstiegen sich Dick, Lakic, Paljic und Steinhöfer dazu, mit der Hacke Fußball zu spielen. Die Zahl der Fehlpässe häufte sich, der FCK brachte sich selbst aus dem Takt. „Nach der Führung haben wir das Spiel nachweislich zu leicht genommen", kritisierte Trainer Kurz.
Das rächte sich. Everson, der energische Mittelfeld-Abräumer, traf per Kopf nach der ersten Ecke der TuS, von Andreas Glockner serviert, per Kopf zum Ausgleich. Sekunden vor dem Pausenpfiff kam Dzaka im Zweikampf mit Rodnei zu Fall - Peter Gagelmann entschied auf Elfmeter und Matej Mavric verlud Robles gekonnt - 2:1.
Nach dem Seitenwechsel drehten die Lauterer auf. Klasse herausgespielt der Ausgleichstreffer durch das siebte Saisontor von Srdjan Lakic: Bewegungstalent Paljic stürzt beim Dribbling, ist sofort wieder auf den Beinen, Dick flankt gekonnt, Lakic steigt in die Lüfte und trifft per Kopf. „Das ist eine Qualität, die wir nicht haben", bekannte TuS-Trainer Petrick Sander, der wohl in Koblenz bleibt.
11:4-Ecken, 10:4-Chancen erarbeitete der FCK. Am Ende reichte es nur zu einem 2:2. Was den Trainer nicht betrübte. „So bleibt die Spannung hoch. Wir wollen jetzt das Maximum. Wir wollen als Meister aufsteigen", sagte Marco Kurz.
So spielten sie
TuS Koblenz: Paucken - Forkel, Mavric, Hartmann, Wiblishauser - Dzaka, Everson, Geißler (76. Schmidt), Glockner (84. Stieber) - Kapllani, Pourie
1. FC Kaiserslautern: Robles - Dick, Amedick, Rodnei, Pavlovic - Steinhöfer, Mandjeck, Schulz (78. Nemec), Ilicevic (60. Fuchs) - Lakic, Paljic (68. Jendrisek)
Tore: 0:1 Lakic (15., Foul-Elfmeter), 1:1 Everson (33.), 2:1 Mavric (45., Foul-Elfmeter), 2:2 Lakic (57.) - Gelbe Karten: Glockner (5), Pourie (4) - Fuchs - Beste Spieler: Mavric, Everson, Hartmann - Lakic, Dick, Paljic - Zuschauer: 15.000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen).
Die Noten:
Robles 3
Dick 2,5
Amedick 4
Rodnei 3,5
Pavlovic 3
Steinhöfer 3
Schulz 3
Mandjeck 3
Illicevic 4
Lakic 2,5
Paljic 2,5
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Stimmen & Stimmungen: FCK-Spieler selbstkritisch
Von Sebastian Stollhof
Koblenz. Am Ende waren sich die Spieler des 1. FC Kaiserslautern einig: Beim 2:2 gestern in Koblenz haben die Lauterer zwei Zähler liegen gelassen - weil sie nach der 1:0-Führung einen Gang zurückschalteten und die TuS leichtfertig ins Spiel brachten.
„Wir haben nach dem 1:0 zu fahrlässig gespielt", ärgerte sich Markus Steinhöfer. Während die Fans die Führung feierten, „Heimspiel in Koblenz" skandierten, ließen die in weiß gedressten Roten Teufel zu früh zu locker, spielten nicht konsequent genug auf das 2:0. „Das ist ärgerlich", wusste auch Bastian Schulz. „Erst wenn wir in Not geraten, läuft jeder."
Gelingen wollte dem FCK in der zweiten Hälfte nur noch der Ausgleich. Ein herrlicher Kopfballtreffer von Srdjan Lakic, nach guter Ballbehauptung Dragan Paljics und schöner Flanke Florian Dicks. „Das war eine gute Flanke", lobte der Torschütze - ohne dabei seine Leistung zu vergessen: „Das habe ich gut gemacht, super Timing."
Auch der erste Lauterer Treffer ging auf das Konto des 26-jährigen Kroaten. „Ich denke nicht, dass es Glück war, dass er reinging. Ich habe ihn gut getroffen. Für den Torwart war es da sehr schwer, ihn zu halten." Rausgeholt hatte den Strafstoß Steinhöfer, der von Everson von den Beinen geholt wurde. „Klarer Elfmeter, er haut mich um", sagte der verbesserte Mittelfeldmann.
Auch auf der anderen Seite zeigte Schiedsrichter Peter Gagelmann auf den Punkt - nach einem Zweikampf zwischen Rodnei und dem Ex-Lauterer Anel Dzaka. „Wir laufen alle raus, schalten ein bisschen ab und passen nicht auf Dzaka auf. Ich habe keinen Kontakt gesehen", analysierte Daniel Pavlovic. Der 22-Jährige durfte erstmals in dieser Saison auf der linken Außenverteidigerposition des Gelb-gesperrten Alexander Bugera ran. Der fieberte auf der Tribüne mit und lobte seinen Vertreter: „Er hat ganz solide gespielt, alles gut gemacht." Diese Worte freuten Pavlovic: „Lob von Alex, das hat was zu heißen", sagte er mit einem Grinsen. Für den vom FC Schaffhausen ausgeliehenen Schweizer U21-Nationalspieler sind gute Leistungen aber auch wichtig für seine Zukunft beim FCK. Die ist noch offen.
Offen ist auch, ob Luis Robles in Kaiserslautern bleibt. Gestern durfte er das erste Mal in dieser Saison auflaufen. „Ein gutes Gefühl", sagte er. Beim 1:2 verlud Matej Mavric den Schlussmann bei seinem Elfmeter mit einem Heber in die Mitte. „Ich habe gedacht, ich habe eine gute Idee. Das hat er aber auch ganz cool gemacht." Robles entschied sich für die linke Ecke, dort scheiterte Mavric vor 14 Tagen an KSC-Torwart Miller.
Ein Sonderlob bekamen die 8000 mitgereisten, lautstarken FCK-Anhänger von Florian Dick: „Sie sind Bundesligareif." Nächsten Sonntag beim Finale gegen Augsburg soll die Schale her. Pavlovic: „Das wird ein wichtiges Spiel. Wir werden konzentriert drauf hinarbeiten."
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Das große Finale
VON HORST KONZOK
Der FCK muss das letzte Saisonspiel gegen den FC Augsburg gewinnen, um als Meister in die Bundesliga aufzusteigen.
Es ist angerichtet für das große Saison-Finale der Zweiten Fußball-Bundesliga am kommenden Sonntag im Fritz-Walter-Stadion: Vor 50.000 Augenzeugen will sich der 1. FC Kaiserslautern als Meister der Zweiten Liga ins Fußball-Oberhaus verabschieden. Zu Gast ist der Tabellendritte FC Augsburg, der die Relegation spielen muss, bei drei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten FC St. Pauli angesichts der deutlich schlechteren Tordifferenz die Hamburger nicht mehr einholen kann.
Um das Meisterstück sicher zu schmieden, muss der FCK gegen Augsburg gewinnen, da der zwei Punkte schlechter postierte FC St. Pauli am Millerntor mit großer Wahrscheinlichkeit gegen Paderborn einen Dreier einfahren wird. Und die Tordifferenz der Paulianer ist besser als die der Lauterer ...
Der 1. FC Kaiserslautern versäumte gestern im Derby auf dem Koblenzer Oberwerth die Meisterschaft klarzumachen. Das lag daran, dass die Elf um Kapitän Martin Amedick phasenweise allzu lässig agierte, sich von der frühen Führung blenden ließ. Nach dem Rückstand gegen den nun sicheren Absteiger TuS Koblenz legten die Lauterer noch einmal einen Gang zu, erkannten, dass die wohl 8000 mitgereisten Fans eine engagierte Vorstellung verdient hatten. Als es Ecken regnete, schien der FCK den Auswärtssieg doch noch erzwingen zu können. Es reichte nur zum 2:2 durch Doppel-Torschütze Srdjan Lakic.
Noch ein Spiel, noch einmal 90 Minuten Zweite Liga, dann sind die Roten Teufel zurück im Oberhaus!
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße