ZitatAlles anzeigenWenn ein Fußballrausch vor Gericht landet
Von Kirsten Fitzke
Ein Fußballrausch und seine Folgen: Es ist der erste Samstag im März. Die Fans des 1. FC Kaiserslautern hoffen auf den Bundesliga-Aufstieg ihrer Elf. Zuhause treffen die „Roten Teufel" auf den FSV Frankfurt. Der 27-Jährige Ludwigshafener ist nicht im Stadion, schaut die Partie im Clubhaus des BSC Oppau. Während des stimmungsreichen Abends fließt viel Bier. Das Ergebnis: Der FCK spielt 1:1, der Ludwigshafener knallt betrunken gegen eine Straßenlaterne und lässt seinen Wagen wenig später auf der Straße stehen. Dort findet ihn die Polizei auf dem Beifahrersitz. Die Blutprobe ergibt 2,5 Promille.
Das Ludwigshafener Amtsgericht sah diesen Tathergang als erwiesen an und verurteilte den Mann gestern zu einer Geldstrafe von 2250 Euro und elf Monaten Führerscheinentzug. Der 27-Jährige kassierte damit die Strafe für eine Tat, an die er sich nicht erinnern kann. Nach eigenen Angaben weiß er überhaupt nichts von dem Tag, an dem er vorsätzlich den Straßenverkehr gefährdet und sich unerlaubt vom Unfallort entfernt haben soll. Sein Verteidiger versuchte in der Hauptverhandlung darzulegen, dass sein Mandant nicht selber gefahren sei. Doch nach der Zeugenbefragung stand für die Richter eine andere Version fest.
Während des Spiels muss der Alkohol nur so geflossen sein. Dann stieg der Angeklagte in seinen Wagen und rammte beim Verlassen eines Kreisels eine Straßenlaterne so, dass diese schief stand. Die von einem Zeugen alarmierte Polizei machte an der Unfallstelle ausgelaufenes Kühlmittel aus, folgte der Spur und fand den Wagen des Angeklagten im Stadtteil Pfingstweide. Dort hat der 27-Jährige noch versucht, das vom Unfall beschädigte Vorderrad zu wechseln. Dann setzte er sich auf den Beifahrersitz, wo ihn die Polizei später fand.
Die Beamten sagten aus, dass der Angeklagte zugegeben habe, den Wagen gefahren zu sein. Nach Verhör und Blutabnahme machte er sich dann wieder auf zum Vereinsheim. Kurz vor Mitternacht holte ihn dort seine Freundin ab. Morgens kam dann der Schreck: Autoschlüssel, Führerschein und Wagen waren weg. Die Polizei musste dem Fußballfan seine Alkoholfahrt auf Nachfrage schildern.
Zu den Bundesligaspielen des FCK muss der 27-Jährige jetzt mit dem Fanbus oder der Bahn fahren.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau