ZitatAlles anzeigenPorträt- und Teamfotos von Fußballmannschaften werden vielfach verwendet und vermarktet. Der offizielle Fototermin vor einer Saison ist daher Pflicht. Die RHEINPFALZ sah sich um, als der Termin gestern für den 1. FCK im Fritz-Walter-Stadion stattfand.
Von Benjamin Fiege
„So! Und jetzt die Colaflaschen", ruft FCK-Pressechef Christian Gruber Spielern und Helfern zu. Gerade hatte er den Fotografen-Tross an den in Reih und Glied stehenden FCK-Profis vorbeigeführt. Kerzengerade standen diese da, erfüllten geduldig jeden Fotowunsch. Und vertrieben sich die Zeit mit Späßen. Wie Mittelfeldmann Chadli Amri, der hinter einem Fotografen Grimassen zog, um Teamkollege Ivo Ilicevic zum Lachen zu bringen. Nebenan kämpfte ein Fotograf mit dem Akku seiner Kamera, der bei Verteidiger Martin Amedick gerade seinen Dienst versagte. Kaum waren die Einzelporträts fertig, ging es direkt zum Mannschaftsfoto. Alles wirkt straff organisiert. Viele Helfer hatten vorher die Plätze der einzelnen Spieler festgelegt, Bänke aufgestellt, Sponsoren-Equipment besorgt.
Erst wird ein normales Mannschaftsfoto geschossen, dann sind die Bilder für die Sponsoren dran. Dabei wird dem Team allerlei Zeug in die Hand gedrückt. Colaflaschen, lila Karten, Gel-Tuben. „Warte noch, einer hält die Karte nicht hoch. Und der da hat den Kopf gerade unten", heißt ein Koordinator seinen Fotografen an. Kurz darauf hört man das schreibmaschinenartige Geklacker der vielen Kameras, bevor einzelne Kicker zu gesonderten Shootings abberufen werden. Die Flaschen werden indes wieder eingesammelt.
Alexander Bugera sah sich das Ganze entspannt an, schrieb Autogramme. Der 31-jährige Außenverteidiger hat schon zig solcher Termine wahrnehmen müssen. „Das gehört dazu, lästige Pflicht ist das nicht", findet er. Gerade für junge Spieler sei so ein Termin noch etwas Besonderes. „Ein Foto für die erste eigene Autogrammkarte - das bleibt in Erinnerung", weiß er. Umso erstaunlicher, dass viele junge Profis sich gar keine Gedanken machen, wie sie auf dem Foto wirken, meint Bugera. „Das ging mir früher ähnlich. Da existieren Aufnahmen...", sagt Bugera lächelnd. Auf der anderen Seite kann ein lustiges Foto auch die Bekanntheit befördern. Bekannt ist der Fall Mike Werner. Der frühere Rostocker Profi absolvierte Mitte der Neunziger gerade mal zwei Bundesligaspiele. Doch durch sein Foto in einem Panini-Sammelalbum wurde der Mann mit der Vokuhila-Matte zum Kultkicker.
Die beiden View-Fotografen Michael Schäfer und Martin Goldhahn haben ihre Arbeit indes getan. Schäfer war schon zum siebten Mal beim FCK-Mannschafts-Shooting dabei, Goldhahn feierte Premiere. „Das Ganze ist hier immer sehr gut durchorganisiert. Die Fotos kursieren ja das ganze Jahr in allen Medien und Variationen. Da hat der Verein natürlich ein Interesse daran, dass das Ganze gut läuft", weiß Schäfer. Spieler und Trainer seien da auch freundlich und zugänglich. Und auch mit anderen Fotografen gibt es erstaunlich wenig Hauen und Stechen um die besten Positionen. „Man kennt sich meist schon sehr lange, das läuft alles ganz friedlich ab. Und wenn man mal eine wirklich schlechte Position erwischt hat, gibt es auch mal einen Einzelschuss", so Schäfer. Besonders eitel seien die Spieler nicht. „Aber es ist schon mal der eine oder andere dabei, den die Windböen stören, weil sie sein Trikot oder die Haare durcheinander bringen", sagt Schäfer. Einmal, erinnert er sich, hat ein Spieler mal sein Trikot vergessen.
Die Fotografen verlieren keine Zeit. Nach dem Shooting jagen sie per Laptop die Bilder zu ihren Auftraggebern. Eine Saison lang werden diese nun die Berichterstattung über den 1. FCK begleiten. Es sah nicht so aus, als würde ein Kicker in Mike Werners Fußstapfen treten wollen. Müssen sie eben auf andere Weise zum Kultstar werden. Vielleicht durch Leistung auf dem Platz...
Quelle: DIE RHEINPFALZ