E.Göbel bei Flutlicht, SWR, 08.04.2007

  • Zitat

    Original von kalusha
    zwei möglichkeiten hat er:
    1 - sagen wie's war, also warum er erst so und dann anders gesprochen hat
    2 - nix sagen und warten, bis die sache in vergessenheit gerät


    Ich habe ja keine Ahnung, ob er überhaupt und so und wenn doch warum dann nicht anders und nochmal so.


    Wenn ich mich so entsinne, kann ich mich eigentlich an nicht ein einziges wirklich gut abgelaufenen, gerechtfertigten aber überraschenden Rauswurf erinnern. Ist es nicht so, dass schlappe 95% aller Trennungen ein kleines G'schmäckle haben? Die anderen 5% sind dann die Trennungen zum Jahresende und davon auch nur wenige.


    Nehmen wir doch mal an, dass Göbel schon in Gesprächen war und die Vertragsauflösung schon zum Thema unter Kollegen gemacht hatte - nur als Option und eher vage. Eine Entscheidung war also noch nicht getroffen und er latscht ins Flutlicht. Na ja - was man denen so vorspielen kann, hat damals eine Woche vor seinem Kollaps auch unser Ex-Finanzgenie Wichtigmann uns allen gezeigt. Der wurde ja fast von der begeisterten Anhängerschaft aus dem Studio getragen. Nicht wirklich knallharter Journalismus - aber ein paar Fragen stellen sie denn doch.


    Was also könnte er antworten?


    1. Möglichkeit


    Frage:'Halten sie zu Wolf?'


    Antwort:' Mal schaun'.


    Konsequenz: Komplette Demontage des Trainers - er muss entlassen werden und Göbel ist der Depp, weil er die Konsequenz der Aussage nicht erkannte.



    2. Möglichkeit


    Frage:'Halten sie zu Wolf?'


    Antwort:' Nein - er ist Geschichte'.


    Konsequenz: Was ein Sack - den Trainer öffentlich zu entlassen.



    3. Möglichkeit


    Frage:'Halten sie zu Wolf?'


    Antwort:' Er bleibt Trainer'.


    Konsequenz: Und schon ist er ein Lügenmaul.



    Das Problem ist doch, dass schon weit bevor man überhaupt sich Gedanken machen muss, fast jeden Tag die Nachfrage zur Lage aus irgendeiner Ecke kommt - wann also soll man da den Antwortstil ändern? Tut man das, hat man den Trainer entlassen und da man sich jeden Tag äußern muss, hat man Tags zuvor noch die Schnauze gehalten. Ich denke fast, ein nahezu unlösbares Problem.



    Beim HSV haben sie sehr lange zu Doll gestanden und waren danach dennoch die Idioten. Einmal, weil Doll Ihnen keine Erfolge zurückgab. Dann aber auch, weil sie ihn letztlich doch entlassen mussten - nach monatelangen Treueschwüren. Es war aber einfach an der Zeit - was also hätten sie tun sollen?



    Wie sollte man das Problem lösen? Man hätte die Saison fertig spielen lassen können - damit aber dem neuen Trainer auch die Möglichkeit genommen sich an der Kaderzusammenstellung zu beteiligen. Man hätte die Trennung bekannt geben können und den neuen Trainer ebenso - dann aber fragt sich doch jeder, warum dieser nicht jetzt schon auf der Bank sitzt.



    Ich habe keine Ahnung wie das wirklich gut laufen kann - am Ende hat beim DSF-Doppelpass jeder irgendeinen Grund die Vorgehensweise zu kritisieren. Wie man's aber sauber macht, weiß auch keiner und mit Vorwürfen, man habe zu spät reagiert sparen sie dann ja auch nicht.

  • Seven
    du hast die 3 möglichkeiten treffend beschrieben. wer in so ner lage an die öffentlichkeit tritt, hat die wahl zwischen pest, cholera und typhus.


    nichtsdestotrotz könnte er zumindest im nachhinein sein verhalten erklären. so doof sind wir ja nicht, dass wirs nicht verstehen - und verzeihen - würden. denn irren ist menschlich, und flunkern auch, und im glashaus ham wir ja alle schonmal gesessen. vermutlich würd er damit soger ne menge sympathiepunkte sammeln.


    ich bleibe dabei: als derzeit hauptverantwortlicher hat er nen kratzer im lacker. dabei kann ers belassen, wie so viele leut es tun - egal ob Frau Merkel mit der MwSt, die NIE erhöht werden wird, oder Onkel Heinz, der seiner inzwischen ex-gattin auch mal ewige treue geschworn hat. er MUSS es aber nicht.


    ob er was tut oder es lieber unterlässt und abwartet, ist einzig und allein SEINE entscheidung.


    mein 'problem' mit Göbel ist dass er bisher eher unsichtbar war. muss nichts heissen, vielleicht leistet er im windschatten ja wunderbare arbeit. jetzt steht er aber nunmal voll im wind und wird nach seinen qualitäten als leitwolf beurteilt. glaubwürdigkeit und verlässlichkeit sind dabei wichtige kriterien, genau dort ist der lack angekratzt. wie er damit umgeht sagt für mich schon ein wenig darüber aus, welchen führungsstil er beherrscht bzw. bevorzugt.


    aber eigentlich ist es egal, denn wenn er in nem halben jahr noch da ist, werden wirs eh wissen.

  • @kalusha


    Als ich mir letztens in Paderborn mal wieder den FCK live antat, stand kurz vor Spielbeginn so ein unscheinbarer Buchhalter ein paar Meter vor meinem Tribünenplatz und war tierisch drauf bedacht, jeden Spieler (die allerdings eher widerwillig zu ihm trotteten) abzuklatschen. Ich dachte mir noch: 'Der hat's aber nötig' und konnte die Nachfrage meines Weibes, wer das denn überhaupt sei gar nicht beantworten.


    Klar - es war Göbel. Was ich damit sagen will: Unauffälliger geht's kaum. Ich bin zwar durch meine Entfernung ein wenig weg vom 'Tagesgeschäft' - aber den Chef hatte ich doch bisher immer erkannt.


    Hatten wir nicht alle aber eher das Gefühl, er sei nur die kleine Marionette von Herrn Wolf? Ich jedenfalls schon und genau deshalb hätte ich auch nie eine Entlassung erwartet. Ein Typ wie Jäggi (Kategorie Sonnenkönig) hätte Wolf schon weit früher mal angestoßen und durch seine Öffentlichkeitsgeilheit die Diskussion (selbst wenn er zu Wolf gestanden hätte) nach außen getrieben.


    Ich halte es nicht mal für ein schlechtes Zeichen, dass wir alle überrascht sind. Vielleicht ist eben ausnahmsweise mal etwas mehr hinter den Kulissen passiert als über den befreundeten Journalisten beim aus- und Hofblatt.



    Aber wie Du schon sachst: Warten wir mal ein wenig ab und schauen in ein-zwei Jahren mal wieder nach. Mit unseren Vorständen konnten wir ja in den letzten Jahren ähnlich zufrieden sein wie mit unseren Trainern.

    Einmal editiert, zuletzt von Seven ()

  • in vielen Vereinen ist der eigentliche Boss (sofern er nicht gerade Overath oder Rummenigge heißt) eigentlich nicht zu hören und zu sehen.
    das ist auch gut so...
    bei uns allerdings trat immern ur Wolff auf weil eben der Sportdirektor fehlte...


    Göbel sagte nichts pro oder contrag Wolf in Flutlicht. Er sprach lediglich von Kontinuität.
    Nur Kontinuität muss nicht unbedingt heißten daß der Trainer auf immer und ewig bleibt.
    Dass er Verträgen festhalten will ist auch o.k. selbst ein Rummenigge sagt, daß Verträge gelten. Wenn man sich trennen will muss man eben eine Lösung finden.


    Ich glaube daß die gründe der Trennung in den Aussagen von Wolf vom Montag bzw. Sonntagabend liegen.
    Er bemängelte doch die Qualität des Kaders und verlangte gleich wieder Geld vom Verein. Dazu kam daß er den Aufsteig abgeschrieben hat ( ja eigentlich zu recht) aber eben rein rechnerisch noch möglich ist. Das stoß anscheinend dem AR ziemlich auf. Vieleicht ja auch dem Schjönberg der bekannt ist zu kämpfen bis zum Schluß.



  • @ heart&soul


    Gut,dass du kultig geschriebene Erklärungsversuche für Göbel,die sehr kurzweilig und unterhaltsam sind,auf ihren Gehalt überprüfst.
    Letztendlich wird kaum einer wirklich wissen können,was da los war in den 2 Tagen.
    Es zeigt mir aber,wie groß auch die Kluft zwischen Vorstand und Fans ist.
    Nicht nur Wolf,sondern auch der Vorstand ist in der Kritik.
    Viel kredit scheint Göbel bei seinem Volk auch nicht zu genießen.
    Zu undurchsichtig seine Vergangenheit bei anderen Präsidenten(Jäggi,Friedrich).


    Sollte kein sportlicher Aufschwung gelingen,darf man 3mal raten,was passiert bzw. wessen Kopf gefordert wird.


    Mittlerweile ist ja fast jeder beim FCK,der mehr Verantwortung als der Platzwart hat bzw. mehr als die Sekretärin im Verdacht,unfähig zu sein !
    Chaoslautern !

    2 Mal editiert, zuletzt von Mecki9 ()