ZitatAlles anzeigenSrdjan Lakic und Erwin Hoffer mit einem Doppelschlag in der Verlängerung drehen das Spiel. Der 1. FC Kaiserslautern steht nach dem 3:2 beim VfL Osnabrück in der 2. DFB-Pokalrunde.
VON HORST KONZOK
Es war - mit viel Phantasie betrachtet - die zweite Chance des 1. FC Kaiserslautern. Srdjan Lakic, kämpferisch wie der mit Spielführerbinde am Ende der regulären Spielzeit mitstürmende Kapitänskollege Martin Amedick ein Vorbild, traf auf den letzten Drücker zum 1:1 (90.+2). In der Verlängerung dann dominierte der FCK, spielte auf einmal gut Fußball und demonstrierte nun einen Klassenunterschied beim 3:2 (1:1, 1:1, 0:1) im Freitags-Krimi beim fast 70 Minuten besseren Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück.
„Wir kamen zum Ausgleich, als das Spiel praktisch schon zu Ende war", gestand Trainer Marco Kurz, der sich über seine „in der ersten Halbzeit unerklärlich ängstliche Mannschaft" wunderte und „eine enorme Fehlerquote" kritisierte.
Die Ungereimtheiten im Zusammenspiel, beispielsweise zwischen Lakic und Ilian Micanski, der auch im Zusammenwirken mit Christian Tiffert und Chadli Amri erhebliche Verständigungsprobleme erkennen ließ, hatten Bumerang-Wirkung. Zu all den Schwächen kamen der schwarze Freitag des Alexander Bugera und die hohe Fehlpassquote Rodneis. „Die erste Halbzeit war eine Katastrophe", bekannte Florian Dick. Spielaufbau blieb lange ein Fremdwort. Da war wohl das Bemühen des schnellen Oliver Kirch, der aber schlecht schoss. Da war Jiri Bilek, der ackerte, aber auch lange aus der Spur lief. Da waren ein in der Zentrale wirkungsloser Christian Tiffert und der Totalausfall Amri. „Die Folge war das 1:0", sagte Marco Kurz nach dem glücklichen Sieg, den Tobias Sippel mit zwei Glanztaten gegen Benjamin Siegert (39.) und Momo Diabang (89.) erst möglich machte. Ein 2:0 wäre spielentscheidend gewesen.
Dass der herausragende Antreiber Sebastian Tyrala in der 20. Minute aus 30 Metern traf - Sonntagsschuss oder Torwartfehler?
„Ich habe schon vor dem Spiel gesagt: Mit diesem Ball werden mehr Tore aus der Distanz fallen. Ich weiß, dass ich da als Torwart blöd aussehe, aber der Ball dreht sich plötzlich weg", schrieb Sippel dem Spielgerät die Schuld am 0:1 zu. Der Liga-Ball „Torfabrik" wurde bei Lindemanns 2:3 (115.) unhaltbar abgelenkt.
„Wir haben zumindest in den ersten 45 Minuten sehr schlecht ausgesehen. Aber dass wir das Spiel gedreht haben, das zeigt uns auch, dass wir wieder aufstehen können", meinte Martin Amedick, der mit tadelloser Zweikampfhaltung größeren Flurschaden verhinderte und per Kopf Wegbereiter des späten 1:1 war.
„Es freut mich ganz besonders, dass ich in einem Spiel getroffen habe, in dem es gar nicht lief', sagte Srdjan Lakic. Er war die herausragende Spielerpersönlichkeit der letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit und in der Verlängerung. Da demonstrierte der FCK, vor allem dank der Spielintelligenz des technisch versierten Jan Moravek, der Amri abgelöst hatte, und des auf einmal greifenden Flügelspiels (links Leon Jessen und Kirch, rechts Tiffert und Dick) Klasse.
Die Tür in die 2. DFB-Pokalrunde, die nächsten Samstag ausgelost wird, hatte Erwin Hoffer mit seinem Doppelschlag (106., 111.) aufgeschossen. Klasse wie er, fast wie Bruno Labbadia 1990/91 beim Sieg in Leverkusen, den Ball zum 3:1 ins Tor wühlte. „Ich wollte das Tor unbedingt machen", sagte „Jimmy" Hoffer - und strahlte. Mit dem Torjäger, mit Moravek und dem starken Jessen zog Kurz drei Joker, die stachen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau