Zu Beginn der Saison 2009/ 10 noch Ergänzungsspieler, hat sich Jiri Bilek unter FCK-Chefcoach Marco Kurz zum Stammspieler und Leistungsträger bei den Roten Teufeln entwickelt. Ab dem zwölften Spieltag stand der Tscheche, mit Ausnahme lediglich der letzten Auswärtspartie in Koblenz, in der Startelf, absolvierte insgesamt 28 Saisonspiele und war damit ein enorm wichtiger Bestandteil im Aufstiegs-Team des FCK. Im Interview mit "Treffpunkt Betze" stellt sich Jiri Bilek einigen Fragen und blickt dabei nicht nur auf die Zeit unter Milan Sasic zurück.
Treffpunkt Betze: Sepp Herberger sagte einst, „elf Freunde müsst ihr sein“. Die aktuelle Kaderzusammenstellung erweckt den Eindruck, dass Dynamik und Gruppengefüge sehr stark miteinander harmonieren. Unter den Fans giltst du als ein sehr zweikampfstarker, bodenständiger und unauffälliger Spieler, der ständig bereit ist alles zu geben. Bist du dir über dein hohes Ansehen unter den Fans bewusst?
Jiri Bilek: Nein, dessen bin ich mir nicht bewusst. Ich denke, die Fans lieben uns alle. Ich gehe raus und versuche, immer alles für die Mannschaft zu geben. Die einen schießen Tore und ich versuche, aus meiner Position die Zweikämpfe zu gewinnen.
Treffpunkt Betze: Die Medien berichten oft über die eingespielte Viererkette beim FCK, zur Defensive gehört jedoch auch deine Position. Wird dem klassischen 6er, also dem defensiven Mittelfeldspieler zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt?
Jiri Bilek: Der Trainer gibt mir eine Aufgabe und ich versuche, diese bestmöglich zu erfüllen. Ich habe mehr defensiv Aufgaben als andere im Mittelfeld, aber ich versuche dennoch, mich so oft es geht auch offensiv einzuschalten.
Treffpunkt Betze: Unter Milan Sasic erlebte der FCK viele Höhen und Tiefen. Wie hast du diese Zeit, in der du kaum Aussichten auf Einsätze in der zweiten Liga hattest, erlebt? Hast du geduldig auf deine Chance gewartet, oder hast du mit dem Gedanken gespielt, den Verein zu verlassen?
Jiri Bilek: Ich hatte einige Schwierigkeiten mit Milan Sasic, ich wurde nach einer Woche beim FCK zu den Amateuren geschickt. Natürlich war das eine harte Zeit und habe auch mit dem Gedanken gespielt, den Verein wieder zu verlassen. Aber das ist Vergangenheit und ich bin sehr froh, dass ich jetzt hier bin. Ich fühle mich wohl, mag die Leute, die Stadt und habe Spaß mit der Mannschaft.
Treffpunkt Betze: Der FCK schlägt den Rekordmeister Bayern München mit 2:0. Bedeutet dieser Sieg lediglich drei Punkte mehr auf dem Konto, oder war dieses Spiel für dich und deine Mannschaftskollegen schon ein besonderes Erlebnis?
Jiri Bilek: Das war schon ein besonderer Sieg. Bayern München ist die stärkste Mannschaft in Deutschland, vielleicht sogar in Europa. Gegen Bayern werden in dieser Saison nicht viele Mannschaften gewinnen, von daher ist es wie ein Geschenk für uns. Der Sieg war verdient und für uns ist es wichtig zu sehen, dass wir in der Liga mithalten und auch gegen bessere Mannschaften bestehen können. Das macht uns auch stolz.
Treffpunkt Betze: Welchen Stellenwert haben für dich persönlich Online-Angebote der FCK-Fans? Informierst du dich über Meinungen und Planungen der Fans im Internet?
Jiri Bilek: Ich surfe sehr wenig im Internet und lese auch keine Zeitung. Meine Erfahrung hat mit gezeigt, dass es für mich am besten ist, wenn ich die Medien nicht so stark verfolge.
Treffpunkt Betze: Hattest du in deiner Zeit beim FCK bereits ungewöhnliche oder gar beeindruckende Begegnungen mit den Fans?
Jiri Bilek: Jedes Treffen mit den Fans ist für mich etwas Besonderes. Ich war diese Nähe und Intensität aus Tschechien nicht gewohnt und freue mich über jeden Kontakt zu den Fans.
Treffpunkt Betze: Deine Karriere begann in Tschechien. Wie würdest du die Unterschiede zwischen dem tschechischen und dem deutschen Fußball beschreiben?
Jiri Bilek: Es gibt große Unterschiede zwischen dem tschechischen und deutschen Fußball. Das Tempo und die Trainingsintensität sind höher, die Zweikämpfe werden intensiver geführt und auch die Aufmerksamkeit in den Medien ist deutlich größer. Der deutsche Fußball hat insgesamt eine viel höhere Qualität.
Treffpunkt Betze: Stichwort Tschechien: Bisher bist du leider nur zu wenigen Einsätzen in der tschechischen U21 Mannschaft gekommen. Ist die heutige Nationalmannschaft ein greifbares Ziel für dich?
Jiri Bilek: Ja klar denke ich daran. Die Nationalmannschaft ist mein nächstes Ziel und ich hoffe, dass ich bald nominiert werde. Nach dem Aufstieg mit dem FCK in die Bundesliga, kann ich mich nun besser präsentieren und mit guten Leistungen in der ersten Liga auf mich aufmerksam machen.
Treffpunkt Betze: Zum Abschluss eine humorvoll gemeinte Frage: Stimmt es, dass du ein älteres und kleines Auto fährst?
Jiri Bilek: Nein, klein und alt ist es nicht, aber auch kein besonders großes Auto. Ich interessiere mich nicht sonderlich für Autos – es soll fahren und funktionieren. Das reicht mir.
Quelle: Treffpunkt Betze
sehr gutes Interview, sehr sympathische Antworten.