ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern ist im Derby beim FSV Mainz 05 nach der Führung an seinen Unzulänglichkeiten im Vorwärtsgang gescheitert.
Der 1. FC Kaiserslautern sah gestern im Mainzer Stadion am Bruchweg lange wie der souveräne Derby-Sieger aus. Weil die Abwehr wie eine Wand stand, weil leidenschaftlich geackert wurde und weil die Roten Teufel durch den vierten Saisontreffer Srdjan Lakics bis zur 71 Minute führten. Am Ende aber gewannen die Nullfünfer 2:1. Sie hatten mehr getan, mehr riskiert. Die Lauterer hatten sich zu früh eingeigelt und im Konterspiel versagt.
Auf der Mainzer Bank fand 05-Trainer Thomas Tuchel Problemlösungen: So radierte er mit Florian Heller Abwehr-Schwachpunkt Zabavnik aus. Und André Schürrle stach - wie schon vor zwei Wochen in Wolfsburg - als Joker. Welch ein Talent!
Der FCK scheiterte, weil er nach dem 1:0 mehr und mehr versäumte, gradlinig und zielstrebig nach vorne zu spielen. Links wurde der gesperrte Dribbelkünstler Ilicevic nur unzureichend ersetzt. Weder Stiven Rivic, geschweige denn Chadli Amri, vermochten zu überzeugen. Rechts arbeitete Oliver Kirch engagiert, verlor aber nach der Pause stark an Wirkung.
So hing das Angriffsduo Hoffer/Lakic mehr und mehr in der Luft, zumal sich der anfangs so spielintelligente Christian Tiffert, obwohl verwarnt, in törichte Scharmützel mit Referee Thorsten Kinhöfer verstrickte. Auch Rivic meckerte munter, als er schon Gelb belastet auf der Wiese war.
Fünf Gelbe Karten kassierte der FCK: Rivic mit gestrecktem Fuß gegen Zabavnik, und Leon Jessen, der gegen den Heller den Fuß übel drauf stellte, hätten sich ihre Verwarnungen besser aufgespart.
Mainz 05 hatte lange keinen Plan, den FCK zu schlagen. Kurios, dass Lewis Holtby, obwohl fast kaltgestellt, dann doch zum Wegbereiter der beiden Tore wurde.
62 Prozent Ballbesitz, 61 Prozent gewonnene Zweikämpfe sprechen am Ende dann doch für Mainz 05. Der FCK hatte bei den Ecken (7:2) ein Plus, gefährlich wurde er mit seinen Standards aber nur 60 Sekunden vor dem Ende, als der gute Kapitän Martin Amedick das Ziel verfehlte.
Der FCK muss schnell lernen - denn am Samstag kommt der neue Bundesliga-Spitzenreiter 1899 Hoffenheim ins Fritz-Walter-Stadion. Ein Hochkaräter, fast wie die Über-Bayern, weiß FCK-Boss Stefan Kuntz. „Wir haben nach der Pause zu wenig getan', kritisierte Kuntz die fast kollektive Harmlosigkeit.
Mainz 05 hat mit neun Punkten einen Traumstart hingelegt. Für den FCK war gestern zumindest ein Derby-Punkt drin.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau