ZitatAlles anzeigenFCK-Stürmer Hoffer feiert beim 2:2 gegen 1899 Hoffenheim seine ersten Bundesliga-Tore - Christian Tiffert überragt
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Kaiserslautern. So attraktiv kann Bundesliga-Fußball sein: Dass 1899 Hoffenheim wunderbaren Sport auf den Rasen zaubern kann, ist bekannt. Dass der 1. FC Kaiserslautern aber so eindrucksvoll Tempo-Fußball spielen kann, überraschte viele. Ärgerlich aus Lauterer Sicht, dass es am Ende nur 2:2 (0:1) hieß.
Eine Schlüsselaufgabe für Vereinschef Stefan Kuntz war es, auf dem Markt Ersatz für den nach Schalke abgewanderten Torjäger Erik Jendrisek aufzutreiben. Mangels Barem blieb nur ein Leihgeschäft.
Die Investition scheint sich zu lohnen: Erwin Hoffer, 2009 für fünf Millionen Euro zum SSC Neapel gekommen, in der Serie A aber nur Ersatz, wurde in die Pfalz gelotst. „Er hat Qualität, aber er ist noch nicht bei 100 Prozent", urteilt Trainer Marco Kurz über das pfeilschnelle Stehaufmännchen, das gegen Hoffenheim kaum zu stoppen war. Immer wieder brauste der Österreicher davon - und schlug erst per Kopf und dann mit links zu. Hoffer ist heiß auf Tore.
Als eine der großen Stärken des Bundesliga-Aufsteigers sieht „Jimmy" Hoffer, der auf Anhieb in die Herzen der Fans gestürmt ist, die Geschlossenheit und den Teamgeist der Lauterer Truppe. „Wir treten als Mannschaft auf", betonte Hoffer, der zugleich weiß, wie eng der interne Konkurrenzkampf ist. „Es ist durchaus wichtig, dass eine Mannschaft mehrere gute Stürmer hat. Man muss im Spiel wie im Training immer alles zeigen, um aufgestellt zu werden", sagte der 23-Jährige. Am Samstag blieben Adam Nemec und der in der Vorbereitung starke Ilian Micanski außen vor, Chadli Amri fehlte wegen einer Knöchelverletzung.
Erneut ganz stark der Auftritt von Srdjan Lakic. Er sieht den entscheidenden Unterschied zwischen der Zweiten Liga und der Bundesliga darin, dass Klassemannschaften wie Hoffenheim oft ganz wenige Chancen genügen, um erfolgreich zu sein.
Gylfi Sigurdsson war das Musterbeispiel an Effizienz. Mit seinem ersten Ballkontakt erzielt er wenige Sekunden nach seiner Einwechslung das 2:2 (77.), das den Hoffenheimern einen am Ende doch einigermaßen glücklichen Punkt bescherte.
Die Lauterer hatten nicht damit gerechnet, dass der isländische Star-Einkauf den Freistoß ausführen würde. „Ich habe lange gar nicht gewusst, wer das Tor geschossen hat, weil ich den Schützen gar nicht gesehen habe", bekannte FCK-Torwart Tobias Sippel, „der Ball war verdeckt, da waren zusätzlich zu den fünf, sechs Spielern von uns noch vier Hoffenheimer in der Mauer."
„Sehr ärgerlich dieser Freistoß. Da kann der Torwart nichts machen, ihm ist von der Mauer die Sicht verdeckt. Am besten ist"s natürlich, der Freistoß wird gar nicht erst zugelassen, aber ich bin mir nicht sicher, ob man da unbedingt Handspiel pfeifen muss", erklärte FCK-Kapitän Martin Amedick, dem das Handspiel unterlaufen war. Aber: Das Fernsehen zeigte, dass Peter Gagelmann nicht auf Hand hätte entscheiden dürfen, sondern die Abseitsstellung von Vedad Ibisevic hätte ahnden müssen.
Ibisevic, der Torjäger, begann stark, verkörperte die schnell schaltende Zwischenstation auf dem Weg zum 1:0, das der imponierender Luiz Gustavo nach Ba-Zuspiel erzielte (39.). Dann aber ging Ibisevic im weiten Fangschatten von Amedick und Rodnei verloren. Die beiden suchten bei den neun Ecken ihr Glück in der Offensive, einmal war Rodnei, einmal war Amedick ganz nah dran.
Absender der Ecken - meist Christian Tiffert. Der Mann mit der Nummer 8 erwies sich auch gegen Hoffenheim als Denker und Lenker. „Wir haben richtig gut Fußball gespielt", bemerkte Tiffert, am Samstag der beste Mann auf dem Platz. „Wir sehen bei ihm den Entwicklungsprozess, den wir sehen wollten", attestierte Trainer Kurz dem 28-Jährigen.
Statistik
FCK - Hoffenheim
Chancen: 10:5
Ecken: 9:3
Schüsse: 16:6
Schüsse aufs Tor: 5:4
Schüsse neben das Tor: 8:0
Abgeblockt: 3:2
Flanken: 32:13
Ballbesitz in %: 51:49
Gewonnene Zweikämpfe in %: 51:49
Gelungene Pässe in %: 72:71
Fouls: 17:16
Abseits: 2:2
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau