ZitatAlles anzeigenVon der Westkurve im Fritz-Walter-Stadion gibt es viele, viele beeindruckende Fotos. Eines davon ist das, das an jenem 18. Mai 2008 entstanden ist. Vor dem denkwürdigen Spiel gegen den 1. FC Köln, vor jenem 3:0-Sieg, der die Gegenwart der Roten Teufel in dieser Form überhaupt erst möglich gemacht hat. Mittendrin in der rot-weißen „Wand": das Transparent mit dem einzigen, so viel Willensstärke, Kampfkraft und Emotionen ausdrückenden Wort - „unzerstörbar".
Und tatsächlich, die Roten Teufel haben die kurze, treffende Ansage ihrer Fans beherzigt. Genau deshalb fahren sie 28 Monate später nun zum Bundesliga-Auswärtsspiel nach Dortmund und nicht nach Sandhausen oder Heidenheim, wo es keine überdimensionalen, aus Tausenden positiv verrückten Fußballfans bestehenden „Wände" gibt wie die Westkurve oder die gefühlt gigantischste Südkurve der Welt. Jene größte freistehende Stehplatztribüne Europas bildet das Herzstück des ehemals Westfalenstadion genannten Dortmunder Fußballtempels. Fotografische Darstellungen der Südkurve haben es bis zum wesentlichen Bestandteil ganzer Ausstellungen über das Ruhrgebiet gebracht.
So hat der weltberühmte Fotograf Andreas Gursky, für dessen Kunstwerke zum Teil schon mehr als drei Millionen Dollar geboten worden sind, seine Aufnahme der Südkurve schlicht „Dortmund" genannt. Als Symbol für die ganze Stadt. Das Foto in der Ausstellung „Ruhrblicke" im Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 in der Essener Zeche Zollverein zu sehen, dürfte so ziemlich jeden Fußballfan beeindrucken - auch wenn er für den Ballspielverein Borussia 09 Dortmund nicht ganz so viel übrig haben mag. Diese bewusst von unten schräg nach oben fotografierte unglaubliche Südkurven-Menschenmasse in Schwarz-Gelb, alles voller so genannter „Kuttenträger" - imponierend.
Rund 3000 FCK-Fans wollen heute gegen ihre Kollegen ansingen, der BVB erwartet rund 70.000 Fans in der knapp 81.000 Zuschauer fassenden Arena. Beide Mannschaften können selbstbewusst in diese Partie gehen, beide haben ihre Fans bei ihren Auftritten in den ersten vier Spieltagen durchaus positiv überrascht. Der FCK hat gegen die Topteams Bayern München und Hoffenheim prima gespielt.
Angeführt werden die Lauterer auch heute wieder von Kapitän Martin Amedick, dem die „gelbe Wand" während seiner Zeit in Dortmund einst so zugejubelt hat wie dem jetzigen FCK-Trainer Marco Kurz, als dieser BVB-Profi war. Kurz spricht vielen beim FCK aus der Seele, wenn er sagt, auf Spiele wie das in Dortmund habe man die ganze Zeit hingearbeitet. Der Wendepunkt: jener 18. Mai 2008, an dem sich der FCK mit der Unterstützung seiner „rot-weißen Wand" als unzerstörbar erwies.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau