ZitatAlles anzeigenBrasilianisch spielen die Breisgauer schon länger nicht mehr. Gegen den 1. FC Kaiserslautern allerdings hat der SC Freiburg - heute Nachmittag Gastgeber für die Roten Teufel - zu Hause meistens gut ausgesehen. Das bisher letzte Aufeinandertreffen ist dabei nicht mal ein Maßstab. Denn das Spiel war damals sozusagen nur eine Nebensächlichkeit; die Roten Teufel mussten im Mai 2009 bei der Meisterfeier der Freiburger in der Zweiten Liga Spalier stehen, und der SC gewann 4:3. Eine torreiche Partie, dem Anlass angemessen.
Am 7. Mai 2005 gab es den letzten FCK-Sieg im idyllisch in einer netten Schwarzwald-Kulisse an der Dreisam gelegenen Freiburger Stadion, das längst nicht mehr Dreisam-Stadion heißen darf, weil es seit 2004 nach einem „Energiedienstleister im Südwesten Deutschlands in kommunaler Hand" benannt ist. Klingt auch super. Die Tore in der Bundesliga-Saison 2004/2005 jedenfalls schossen damals Stefan Blank und Ferydoon Zandi für die Lauterer und Zlatan Bajramovic für die Freiburger. Ein kleines Stück Bundesliga-Historie.
Eine einprägsamere Episode der südwestdeutschen Fußballgeschichte ereignete sich am 22. April 2001 unter der Leitung von Schiedsrichter Hartmut Strampe aus Handorf. Ein Horror-Tag für FCK-Fans und das Trainergespann Andreas Brehme/Reinhard Stumpf. 5:0 führten Volker Finkes Freiburger zur Pause. Der Russe Vladimir But (2), die beiden Tunesier Adel Sellimi und Zoubaier Baya sowie der Georgier Levan Kobiashvili trafen ins von Georg Koch gehütete Tor und mitten ins Lauterer Fußball-Herz. Der Franzose Youri Djorkaeff und der Schwede Jörgen Pettersson verkürzten zum 2:5-Endstand. Die Breisgau-Russen-Tunesier-Georgier hatten brasilianisch zugeschlagen.
Der Breisgau-Brasilianer des Jahres 2010 heißt für die SC-Fans Papiss Demba Cissé und stammt aus dem Senegal. Sieben Tore hat die Nummer 9 der Freiburger in dieser Bundesliga-Saison schon erzielt. Und die Lauterer, die ihre äußerst ungute Serie von zuletzt sechs Spielen ohne Sieg heute Nachmittag beenden wollen, hoffen, dass Cissés Waffen heute stumpf bleiben. Der Name von Cissés Mannschaftskamerad Cédric Makiadi klingt FCK-Anhängern noch unangenehmer in den Ohren. Der mittlerweile 26-Jährige hatte beim „Abstiegsendspiel" 2006 in Wolfsburg großen Anteil daran, dass der FCK in die Zweite Liga musste, nicht der VfL. Der Deutsch-Kongolese erzielte beim 2:2 seinen einzigen Saisontreffer und bereitete das zweite Wolfsburger Tor vor.
Ein weiteres Kapitel für sie grausiger Fußball-Historie wollen die FCK-Freunde heute nicht erleben. Im Gegenteil: Die Trendwende soll her. Die ganze Woche über diskutierten auch die Trainingskiebitze über mögliche Änderungen bei der Lauterer Aufstellung, damit sich endlich wieder Erfolg einstelle. Schwer zu sagen, lautete dann fast immer das Fazit vor der Partie beim einstigen Angstgegner. Übrigens: Der Brasilianer bei der Bundesliga-Begegnung heute im Breisgau heißt Rodnei - und spielt bei Kaiserslautern.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau