ZitatAlles anzeigenProminente, Freunde, Wegbegleiter und Arbeitskollegen spielten gestern Abend für den schwer kranken Patrick Wirth Fußball. Der Frankenthaler bedankte sich mit einer bewegenden SMS - mit Zehen auf dem Handy getippt.
Von Horst Konzok
Der Ball rollte, er zappelte im Netz - vor allem, wenn die Lotto-Elf mit Dariusz Wosz für Budenzauber in der SoccaFive Arena sorgte. Unterbrechung um 20.45 Uhr: „We are the champions" - die Hymne aller Meister hallt durch die Arena. 450 Besucher erheben sich, die Kicker halten inne - Patrick Wirth kommt mit seinen Eltern und seiner Freundin Corinna in die Halle. Bewegende Momente. Patrick Wirth - schwer krank seit zwei Jahren, die Stimmbänder sind gelähmt, er wird künstlich beatmet und ernährt. Die Ursache seiner Krankheit ist unerforscht. Die Benefizveranstaltung soll helfen, einen Sprachcomputer zu finanzieren, Geld für weitere Behandlungen zu sammeln.
„Überwältigend! Das sind super Freunde! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll', schwärmt Birgit Wirth, die Mutter des schwer erkrankten Fußballers. Da stehen viele Spalier, die ihn schulten, mit und gegen ihn spielten. Fußball ist mehr als ein 1:0! Zwischen den beiden Spielfeldern wartet ein Sparschwein auf Spenden für Patrick Wirth.
Über eine Million Euro hat die Lotto-Elf in zehn Jahren schon für soziale Zwecke eingespielt. Gestern Abend spielte auch sie für den jungen Mann aus Frankenthal. „Sie hatten die Saison eigentlich schon beendet. Als die Anfrage kam, haben sie sie eben wieder begonnen', sagte Hans-Peter Schössler, der Lotto-Boss.
Den Schwachen eine Lobby geben, das schwere Schicksal zu meistern - das war die Motivation aller zehn Teams, die gestern Abend aufgelaufen sind. In der Elf Patty & Friends spielten Freunde, ehemalige Mannschaftskameraden und frühere Arbeitskollegen von Patrick Wirth. Ehrensache, dass das Firmenteam von Drahtzug Stein, Wirths Arbeitgeber, mit Herzblut am Ball war. Weltmeister Horst Eckel wirkte als Coach der Lotto-Elf.
Als Patrick Wittich, engster Freund der kranken Fußballers, die Botschaft verliest, die Patrick Wirth mit seinen Zehen aufs Handy tippte, sind die Menschen gerührt, berührt, ergriffen. Tränen fließen. „Ein schweres Schicksal zu erleiden ist am Anfang ein schwerer Schlag. Man denkt, das Leben ist vorbei. Aber im Gegenteil. Man lernt im Laufe der Zeit mit diesem Schicksalsschlag umzugehen', lässt der kranke junge Mann verlauten. Er sagt Dank - seinen Eltern. Seiner Freundin. Seinen Freunden. Gänsehaut ...
„Ich bin sehr glücklich, heute Abend hier dabei sein zu dürfen. Dass mir so viele Menschen helfen, ist einfach überwältigend!" Patrick Wirth, dem das Leben eine so schwere Prüfung stellt, ist ein mutiger Mann. Er bejaht das Leben. „Ich habe ihm gesagt, wie stark er ist, da hat er mit einem Bein geantwortet. Mir wurde eiskalt, als er mich berührte", gestand FCK-Meisterspieler Ratinho.
FCK-Boss Stefan Kuntz lernte Patrick Wirth und dessen Familie gestern Abend persönlich kennen. „Klar, man hat das gelesen, spielt mit, um zu helfen. Aber das zu erleben, ihn kennenzulernen, seinen Mut, seinen Willen - ich bin tief bewegt", sagte Kuntz - mit Tränen in den Augen. Patrick Wirth wünscht sich einen Besuch auf dem Betzenberg. „Er kann immer kommen! Wir holen ihn ab, laden ihn ein! Wir bleiben in Kontakt. Wir wollen dauerhaft helfen - auch wenn das Blitzlichtgewitter vorüber ist", versprach Kuntz.
Es war ein bewegender Abend, an dem 20.500 Euro zugunsten von Patrick Wirth eingespielt wurden. Stefan Kuntz und die FCK-Mannschaft haben den Betrag dann auf 25.000 Euro aufgestockt.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau