ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern ist heute im Bundesliga-Spiel bei Bayer Leverkusen der große Außenseiter. Für Pierre De Wit ist es eine Reise in die Vergangenheit. Er war zehn Jahre bei Bayer 04.
VON HORST KONZOK
Die Dienstreise nach Leverkusen, das Spiel heute Abend (17.30 Uhr) in der BayArena - für Mittelfeldmotor Pierre De Wit ist das alles andere als ein Spiel wie jedes andere. Mit den handelsüblichen Formeln mag es der 23-Jährige nicht abtun. „Ich würde lügen, wenn das ein ganz normales Spiel für mich wäre. Ich war zehn Jahre da, ich habe Bayer sehr viel zu verdanken, ich freue mich unheimlich auf dieses Spiel", sagt der in Köln geborene Profi. Klar wird ein bisschen gestichelt. Beispielsweise mit Gonzalo Castro. „Er ist mein Freund, wir haben alle Jugendmannschaften zusammen durchlaufen. Aber Gonzalo ist verletzt, er kann nicht spielen", erzählt De Wit.
Im Vorfeld der emotionalen Heimreise hatte er viel zu tun: Freunde und Verwandte wollten und wollen Karten: „Noch hab" ich nicht alle."
Acht Monate nach seinem dritten Kreuzbandriss kehrte Pierre De Wit letzte Woche zurück auf die Wiese, feierte beim 3:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach ein sensationell anmutendes Comeback im Dress des 1. FC Kaiserslautern.
„Pierre ist ein Kämpfer, der sich nicht versteckt", lobt Trainer Marco Kurz den Terrier mit Ballgefühl. „Ich hab" das Spiel einfach genossen", sagt der technisch versierte Antreiber beim Blick zurück auf seine sportliche Wiederauferstehung.
Marco Kurz hat sein begabtes Sorgenkind mit Bedacht aufgebaut, Geduld auf dem Weg durch Reha und Spezialtraining eingefordert, De Wit wichtige Spielpraxis im Regionalliga-Team von Alois Schwartz verschafft. „Ich möchte, dass Pierre noch sehr lange als Profi spielen kann", betont Kurz seine Verantwortung als Trainer, wohlwissend, dass es um die Karriere des 23-Jährigen geht, die doch gerade erst begonnen hat, im Januar mit dem Transfer von Bayer zum FCK einen Schub bekommen sollte. Als Patient war De Wit in die Pfalz gekommen, im dritten Spiel beim neuen Arbeitgeber erwischte es ihn wieder bös". „Dieses Mal war es besonders schwer. Es war schon sehr hart und ich sagte mir, diese ******e mache ich kein viertes Mal mit", schildert der wuchtige Mittelfeldmann sein Seelenleben, das in Schieflage geraten war.
Bemerkenswert: Als er sich wieder verletzte, rief auch Bayer-Trainer Jupp Heynckes an, tröstete, wünschte dem früheren Schützling alles erdenklich Gute. „Das werde ich Herrn Heynckes nie vergessen. Als ich zu Bayer zurückkam, war ich ja verletzt, ich war ja kein bedeutender Profi. Aber er hat sich um mich gekümmert", sagt De Wit. Der große Trainer - ein Mensch mit viel Gefühl ...
Pierre De Wit freut sich auf sein Heimspiel, er weiß wie stark Bayer ist. „Bei aller Qualität, sie sind auch verwundbar! Leverkusen steht zu Hause immer unter Druck", mutmaßt der junge Lauterer.
Bayer Leverkusen: Adler - Schwaab, Friedrich, Reinartz, Kadlec - Vidal, Bender - Sam, Rolfes - Helmes, Derdiyok - Es fehlen: Ballack (Schienbeinkopf gebrochen, Außenband verletzt), Castro (Muskelbündelriss), Hyypiä (Bänderriss im Sprunggelenk), Kießling (Syndesmoseriss), Vida (Knöchelverletzung)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Bilek - Tiffert, De Wit - Moravek - Micanski, Lakic - Ersatz: Trapp, Petsos, Jessen, Kirch, Schulz, Nemec, Hoffer - Es fehlen: Amri (Sprunggelenkverletzung), Ilicevic, Walch (muskuläre Probleme), Rodnei (Leisten-OP), Rivic
(Adduktoren), Simunek (Außenbandteilabriss)
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken).
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau