ZitatAlles anzeigenPorträt: Mathias Abel hat im Trikot des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern ein wunderbares Comeback erlebt. Bei seinem gestrigen Besuch in der Winzergenossenschaft in Ungstein führt ihn sinnigerweise Kellermeister Fritz Walter. Am Samstag geht"s mit dem FCK nach Nürnberg. Im April wird Musterprofi Abel erstmals Vater. Es wird ein Junge.
Es gibt wohl keinen, der Mathias Abel diesen Tag nicht gegönnt hätte: Zurück auf der Wiese, zurück in der Bundesliga, endlich im Trikot seiner Jugendliebe auf dem Platz - und dann trifft der Mann, der vornehmlich Tore verhindern helfen soll, per Hinterkopf ins gegnerische Netz. Direkt vor der Westkurve! Dort stand Abel als Junge. Dort jubelte Abel als Teenager. Dort war er auf einmal selbst der Held! Aus dem 0:3 ist ein 3:3 geworden. Der 1. FC Kaiserslautern hat dem VfB Stuttgart einen Punkt ab abgetrotzt. Auch dank Mathias Abel!
Gestern hat der 29-Jährige im Bad Dürkheimer Stadtteil Ungstein die Winzergenossenschaft Herrenberg-Honigsäckel besucht. Nicht, dass er umsatteln möchte ... Aber für das Stadionmagazin des 1. FC Kaiserslautern werden Reportagen geschrieben, in denen die Profis verraten, was sie wohl täten, würden sie nicht mit Fußball ihr Geld verdienen. Eine Affinität Abels zu Wein und Winzern besteht. Der Pfälzer mag Wein - den Pfälzer Wein! Herzblut ...
Abel, der mit seiner Frau gerne mal ein gutes Glas Wein genießt, war in Ungstein auf Schnupperkurs. Die Informationen über Wein und Weine, über Reben, Keller und Fässer kamen aus erster Hand. Von - Fritz Walter ... Der Weinbau-Techniker trägt den großen Namen in vierter Generation. „Ich bin zwar kein ausgesprochener Fußball-Fan, aber Anhänger des FCK. Mein Schwiegervater guckt auf Sky jedes FCK-Spiel live - dann geht gar nichts. Dann ruht bei meinem Hausumbau die Arbeit", verriet Walter dem grinsenden Profi. „Weinbau, das ist ja eine Wissenschaft für sich", zeigte sich Mathias Abel beeindruckt von der Lektion über das Elf-Monats-Produkt. Harte Arbeit - interessante Arbeit. „Sie müssen ja als Profi auch mehr tun als ein Kreisklassenspieler", zieht der Kellermeister einen Vergleich.
„Wenn man sich die DLG-Prämierungen anschaut, dann sieht man, dass die Pfalz mit ihren Weinen und Sekten ganz oben steht", schwärmt Fritz Walter. Die pfälzischen Winzer - quasi in der Königsklasse präsent. So weit ist der FCK noch längst nicht wieder. Aber einen Schritt auf dem Weg aus dem Keller voran gekommen ist er. Mit Abel, dank Abel.
„Natürlich fahren wir jetzt nach Nürnberg, um auf Sieg zu spielen", sagt der Abwehrmann. Drei Jahre war er in der Bundesliga außen vor. Drei Kreuzbandrisse. Sechs Operationen. Ein Leidensmarathon. Vorbei!
„Ich spüre mit jedem Spiel, dass mir die Praxis weiter hilft", frohlockt der 29-Jährige. Seine Chance kam, als sich erst Rodnei verletzte und dann auch noch Jan Simunek ausgefallen ist. „Die Automatismen lassen sich verbessern, wenn man spielt, wenn man sich gegenseitig aneinander gewöhnt", sagt Abel, der als Musterprofi gilt. Weil er ist, wie er ist, haben ihn die Kollegen erneut in den Mannschaftsrat gewählt - obwohl er nie gespielt hatte. Mit einem Schlückchen Rotwein hat er sein so wichtiges Tor für die Roten Teufel letzten Samstag gefeiert. „Mit Familie Bugera und Florian Dick - einfach ein bisschen genießen", verrät Abel. Gestern tauschte er das Trikot mit der Nummer 6 gegen das Küferhemd - auch da machte er eine gute Figur. Mathias Abel ist zurück. Gut so ...
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau