ZitatAlles anzeigenStefan Kuntz, der Vorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, und seine Vorstandskollegen müssen sich vorkommen wie Hochspringer, die von der erreichbaren Höhe immer zig Zentimeter abziehen müssen, weil ihnen ein Zentner-Gewicht am Bein hängt: Die deutlichen Mehreinnahmen, die der FCK in der vergangenen und mit dem wirtschaftlich notwendigen Bundesliga-Aufstieg gekrönten Spielzeit 2009/2010 bis 30. Juni erzielt hat, wurden vor allem von Altlasten „aufgefressen". Die wirtschaftliche Lage des Vereins bleibt daher angespannt - trotz der nach dem Wiederaufstieg verbesserten Ertragssituation in der laufenden Runde.
So hatte sich aus einer die von Kuntz" Vorgängern verantworteten Jahre 2001 bis 2003 betreffenden Betriebsprüfung eine hohe Steuernachforderung von 3,2 Millionen Euro ergeben. Deshalb musste die dafür im vorigen Geschäftsjahr schon gebildete Rückstellung nochmals deutlich um 925.000 Euro erhöht werden. Nicht zuletzt deshalb beträgt der Verlust in der abgelaufenen Saison 3,987 Millionen Euro. Bereinigt um Einmaleffekte wie die Steuernachforderung und die mit dem Aufstieg verbundenen Prämienzahlungen an die erfolgreiche und entsprechend dafür belohnte Mannschaft hat der FCK 2009/2010 einen operativen Gewinn von 60.000 Euro erwirtschaftet.
Den Umsatz hat der ehemalige Zweitligist in der vergangenen Spielzeit auf 27,7 Millionen Euro gesteigert. Die Euphorie in der Aufstiegssaison 2009/2010, dem vierten Jahr Zweitliga-Zugehörigkeit in Folge, bescherte den Roten Teufeln einen Zuschauerschnitt von 35.400 - absolute Spitzenklasse auch im europäischen Vergleich von Zweitligisten.
In der Saison 2008/2009 hatte der FCK einen Verlust von 1,914 Millionen Euro verbucht, im Kerngeschäft aber ebenfalls ein Plus verzeichnet. Der nicht durch das Vereinsvermögen gedeckte Fehlbetrag von nunmehr 5,2 Millionen habe „zunächst keine Auswirkungen" auf die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs. Das habe die Deutsche Fußball-Liga dem FCK bei der Lizenzierung und der Nachlizenzierung bestätigt.
In der laufenden Saison plant der Klub trotz des nach dem Aufstieg deutlich höheren Lizenzspieleretats (rund 13,5 Millionen Euro nach 8,5 Millionen Euro) mit einem „leicht positiven Ergebnis". Entlastung bringen der gebeutelten Klubkasse dabei die Zusatzeinnahmen aus dem DFB-Pokal, der zuletzt weiter stark verbesserte Zuschauerschnitt und vor allem die um schätzungsweise mindestens sechs Millionen Euro höheren Fernsehgelder in der Bundesliga. Durch den Einzug in die dritte Pokalrunde hat der FCK bislang 531.250 Euro an TV-Geldern in diesem Wettbewerb eingespielt. Der Besucherschnitt in den Bundesliga-Heimspielen beträgt bisher 46.700.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau