ZitatAlles anzeigen
Streicheleinheit: Der Slowake Adam Nemec (rechts) feiert denTschechen Jan Moravek.
Jan Moravek, Schalker Leihgabe im Trikot des 1. FC Kaiserslautern, gilt als eines der größten Talente in Tschechien. Beim FCK bekommt der 21 Jahre alte Profi aus Prag die Spielpraxis, die ihm die Königsblauen nicht bieten konnten. Der Vertrag des Mittelfeldspielers bei den Knappen läuft bis 2013.
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Es ist eine der Geschichten, die der Fußball schreibt: Ex-Spieler trifft beim Treffen gegen den Ex-Verein. So war"s, als Jan Moravek 120 Sekunden vor Schluss per Kopf den 5:0 (2:0)-Sieg des 1. FC Kaiserslautern gegen Schalke 04 perfekt machte. Schalke hat den zweimaligen Nationalspieler für eine Saison an den FCK ausgeliehen. Hier soll das Talent Bundesliga-Reife erlangen.
In elf der 14 Saisonspiele war Jan Moravek für den FCK im Einsatz, achtmal stand er in der Startelf. Zwei Torvorlagen und zwei Tore stehen für den feinen Techniker bislang zu Buch, der in seinem Jahr „auf Schalke" nur sieben Einsätze hatte, dabei aber immerhin zwei Tore schoss.
Das Wiedersehen mit dem Ex-Klub - natürlich kein Tag wie jeder andere. Zwei gute Chancen hatte Moravek, zweimal scheiterte er am famos reagierenden Manuel Neuer, ehe er doch noch traf. Per Kopf - nach Flanke von Florian Dick. „Ein bisschen hat die ganze Mannschaft auch für ,Mora" gekämpft, dass er sein Tor gegen Schalke macht", unterstreicht Dick die nachhaltige Unterstützung für den jungen Kollegen.
„Wir haben gewusst, Schalke hat das schwere Spiel in der Champions League in den Beinen", sagt Moravek, der in den Tagen vor dem Spiel häufig mit den Gedanken in Schalke war. Er grübelte. Er spielte die Partie im Kopf durch. „Als das Spiel lief, war ich nur noch darauf konzentriert", sagt Moravek, der glücklich ist, nun beim FCK die so sehr ersehnte Spielpraxis zu bekommen. „Ich bin jung, ich will, ich muss spielen."
„Jan ist ein junger Spieler. Er ist erst am Anfang - und er darf natürlich auch Fehler machen", sagt FCK-Trainer Marco Kurz, der auch an seinem Rohdiamanten festhielt, als der im Spiel beim Hamburger SV die Riesenchance zum 2:1 versemmelte und der FCK mit einem Konter das entscheidende 1:2 eingefangen hat.
Das Vertrauen zahlt sich aus. Moravek stabilisiert seine Leistung, spielt saubere Pässe - und kämpft für seinen Arbeitgeber. Toll, wie er am Samstag einen Sprint Richtung eigenes Tor ansetzte, kurz vor der Eckfahne mit sauberem Tackling den Ball von Farfán erbeutete und schnellen Fußes einen gescheiten Gegenstoß initiierte. Sonderbeifall belohnte den grätschenden Techniker.
Dass es auf Anhieb „auf Schalke" nicht zum Stammplatz reichte, bekümmert Jan Moravek nicht mehr. „Ich bin jung, ich kam aus der zweiten tschechischen Liga", erinnert der von Bohemians Prag gekommene Profi, der sich in der Pfalz mit seiner Freundin wohl fühlt. Mit Jiri Bilek und Jan Simunek weiß er zwei Landsleute im Team. „Wir sind Freunde", sagt Moravek. Er genießt es, wichtig für das Kollektiv zu sein. „Ich habe hier Spielpraxis und einen super Trainer", schwärmt der gut Deutsch sprechende Jung-Nationalspieler, der die Rolle hinter den Spitzen liebt: „Das ist zu 100 Prozent meine Rolle." Vor allem dann, wenn die vordere Reihe mit Ivo Ilicevic, Srdjan Lakic und Stiven Rivic besetzt ist. „Mit den drei Kroaten macht es riesig Spaß", sagt Moravek, der Freund farbigen Schuhwerks, lachend.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau