ZitatAlles anzeigenVon Oliver Sperk LOMAS DE CAMPOAMOR. Rodnei hat sich einiges vorgenommen für das noch junge Jahr 2011. Der Brasilianer will seinen Stammplatz in der Innenverteidigung des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern zurückerobern. Und er will noch besser Deutsch lernen.
Die guten Vorsätze haben sich bei dem 25-Jährigen im fünftägigen Weihnachts-Kurzurlaub zu Hause in Sao Paulo verfestigt. "2011 wird ein erfolgreiches Jahr", sagt Rodnei auf Deutsch. Lächelnd, aber sehr konzentriert sitzt der 1,94-Meter-Mann auf der großzügigen Terrasse des Golfhotels Campoamor, die einen tollen Blick auf das wenige Kilometer entfernte Mittelmeer bietet.
"Die Tage in Brasilien mit meiner Familie und meinen Freunden waren sehr wichtig und gut für den Kopf", betont er, "die ganze Zeit vorher war schwer, ich hatte immer Schmerzen." Viele Wochen trug er Leistenbeschwerden mit sich herum, sagte aber erstmal nichts und biss im Dienste der Mannschaft des Bundesliga-Aufsteigers auf die Zähne. Bis nach dem unglücklich mit 1:2 in Freiburg verlorenen Spiel Ende Oktober. "Da habe ich dem Trainer gesagt: In dieser Verfassung kann ich der Mannschaft nicht helfen", erzählt Rodnei rückblickend. Ein paar Tage später, am 29. Oktober, wurde der Innenverteidiger von einem Spezialisten an der Leiste operiert.
Es folgten zwei Wochen Rehabilitation in Berlin bei einem mittlerweile selbstständigen ehemaligen Physiotherapeuten seines Ex-Klubs Hertha BSC. Und dann das Aufbautraining in Kaiserslautern mit dem Konditions- und Athletikcoach des FCK, Oliver Schäfer. Am 18. Dezember stand der 25 Jahre alte Musikliebhaber erstmals wieder im Bundesligakader der Lauterer; beim 2:1-Sieg der Roten Teufel am letzten Hinrunden-Spieltag in Bremen saß Rodnei auf der Bank. "Seitdem ist er wieder voll einsatzfähig", sagt FCK-Trainer Marco Kurz. Der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer sieht einen offenen Kampf um die Innenverteidiger-Position zwischen Rodnei und dessen Vertreter Mathias Abel, mit dem die Lauterer 14 ihrer bislang 21 Punkte holten; Jan Simunek, ein weiterer potenzieller Anwärter auf eine Innenverteidiger-Position, hat nach seinem Adduktoren-Teilabriss noch einigen Rückstand aufzuholen.
Dass er, mit 34 Einsätzen in 34 Spielen (5 Tore) einer der Dauerbrenner der Aufstiegssaison 2009/2010 in der Zweiten Liga und auch in den ersten neun Partien dieser Bundesliga-Runde immer von Anfang an dabei, zuletzt in Bremen nicht zum Einsatz kam, ist für Rodnei "normal", wie er betont: "Matze Abel hat gut gespielt, die Mannschaft steht gut. Da ist es klar, dass der Trainer erstmal nichts ändert."
Für den elegant und resolut zugleich spielenden Rodnei, der allerdings zuweilen zu Leichtsinnsfehlern neigt, ergibt sich sein persönliches sportliches Ziel beim Tabellen-zwölften von selbst: "Ich muss gut trainieren, um dem Trainer die Entscheidung so schwer zu machen wie möglich." Der immer sehr freundliche und höfliche Brasilianer, der beim FCK noch einen Vertrag bis 2013 besitzt, will so viel wie möglich dazu beitragen, dass die Roten Teufel ihr großes Ziel Klassenverbleib erreichen.
Im Trainingslager an der Costa Blanca - die Lauterer bestreiten heute (16 Uhr) in La Manga ein Testspiel gegen den niederländischen Champions-League-Teilnehmer Twente Enschede - absolviert Rodnei dafür gerne einige Extraminuten nach den Einheiten. Auf die spielerische Art, brasilianisch eben. Er läuft über einen der beiden Übungsplätze - und jongliert dabei eine Mini-Ausführung des Bundesliga-Balls. "Ein bisschen Spaß, ein bisschen Arbeit", sagt er lachend.
Auch beim Lernen will der Brasilianer künftig Extraschichten einlegen. Zusätzlich zu seinem privaten Deutschkurs in Otterberg möchte er weitere Stunden nehmen. Rodnei hat einiges vor im Jahr 2011.
Quelle: Die Rheinpfalz
ZitatFußball in Kürze
Florian Dick verletzt. Florian Dick, Verteidiger des 1. FC Kaiserslautern, hat sich gestern Nachmittag im Trainingslager in Spanien eine Zerrung im rechten Oberschenkel zugezogen und muss voraussichtlich in den nächsten fünf Tagen pausieren. (sid)
Quelle: Die Rheinpfalz
ZitatAlles anzeigenBETZE-GEFLÜSTER
Gärtner und Fußballfan
Jesús Carceles ist leidenschaftlicher Fußballfan. Wann immer es seine Arbeit als Gärtner in der Region um Orihuela an der spanischen Costa Blanca erlaubt, schaut er sich Trainingseinheiten und Spiele einheimischer oder ausländischer Mannschaften an. Live oder im Fernsehen. „Samstags um sechs Uhr schaue ich mit einem meiner Söhne immer die Sportschau. Bundesliga, Zweite Liga, Dritte Liga. Darauf freue ich mich die ganze Woche", sagt der 65-Jährige ganz stolz.
Als aufmerksamer Betrachter der Übungseinheiten im Trainingslager des 1. FC Kaiserslautern zurzeit in Lomas de Campoamor bringt der perfekt Deutsch sprechende Spanier auch gleich grinsend sein Sportschau-Wissen an. „Kaiserslautern hat eine gute Mannschaft", meint er, „sie haben Schalke 04 und Raúl mit 5:0 geschlagen." Der große Coup der Roten Teufel - der Beiname der Lauterer gefällt Jesús Carceles besonders gut - ist von den Spaniern gerade wegen ihres bei Schalke spielenden Stars Raúl sehr stark wahrgenommen worden.
Seit 1992 lebt Carceles wieder in seinem Geburtsland. Zuvor war seine Wahlheimat - von kurzen Unterbrechungen abgesehen - Deutschland. 1945 ist er auf die Welt gekommen, „der selbe Jahrgang wie Franz Beckenbauer", sagt der Spanier stolz. Im Alter von 20 Jahren ist Carceles 1965 ausgewandert, allein, auf der Suche nach Arbeit. „Die Deutschen waren immer sehr nett zu mir. Und ich hatte Glück: Ein Pfarrer hat mir damals geholfen, Arbeit zu finden", berichtet er.
In Deutschland hat der Sportbegeisterte auch seine Frau kennengelernt. Sie stammt aus Mölln in Schleswig-Holstein. Mit dem jüngsten von vier Kindern, einem mittlerweile 22 Jahre alten Sohn, wohnen sie nun in Orihuela, einige Autominuten von Lomas de Campoamor entfernt. Der ältere Sohn und zwei Töchter sind in Deutschland geblieben und leben in Lahnstein südlich von Koblenz. In Koblenz hat Jesús Carceles lange als Baggerführer gearbeitet.
Im milden Klima an der sonnigen Costa Blanca hat er nun als Gärtner das ganze Jahr über genug zu tun. Die Arbeit im Freien macht ihm großen Spaß. Auch deshalb, weil er dabei genügend Freiheiten hat, in Lomas de Campoamor Fußball-Mannschaften im Trainingslager zu beobachten.
Vor dem 1. FC Kaiserslautern war der spanische Erstligist Hércules aus dem 70 Kilometer entfernten Alicante hier zu Gast, Ende Januar und im Februar kommen vor allem russische Teams. Die Deutschen aber, sagt Carceles, mag er am liebsten.
Nächstes Jahr, mit 66, geht er in Rente. Dann hat er noch mehr Zeit, sich die Übungseinheiten der Gästeteams in Lomas de Campoamor anzuschauen.
Oliver Sperk aus dem FCK-Trainingslager in Lomas de Campoamor.
Quelle: Die Rheinpfalz