ZitatAlles anzeigenDas war sehr schön anzuschauen. Ein faszinierendes Bild. Nein! Natürlich kann aus Sicht des 1. FC Kaiserslautern und seiner Fans damit nicht die Tabelle der Fußball-Bundesliga nach dem zurückliegenden 23. Spieltag gemeint sein. In jenem Woche für Woche von Millionen Menschen so stark beachteten Klassement ist der FCK nach dem bitteren 0:3 zuletzt bei Hannover 96 auf dem drittletzten Platz hängengeblieben, dem Relegationsrang.
Ein für Freunde und Sympathisanten der Roten Teufel deutlich freundlicheres, bei diesem nasskalten Wetter herzerwärmenderes Bild boten dagegen die vielen Tausend Wunderkerzen eine Woche zuvor. Die Fans in der Westkurve des Fritz-Walter-Stadions hatten die kleinen grauen Stäbchen vor dem Heimspiel gegen Dortmund gemeinsam abgebrannt. Ein tolles, friedliches Bild, das in früheren Tagen auf dem „Betze” häufiger zu sehen war.
Dieses gemeinsame, gleichzeitige Abbrennen der Wunderkerzen, das früher auch in den alten, offenen Eishockey-Stadien, vor allem an der legendären Düsseldorfer Brehmstraße, weit verbreitet war, taugt durchaus als Symbol. Gemeinsam, gleichzeitig, in eine Richtung - ein solches Motto kann auch den zuletzt von abgebrühten gegnerischen Bundesliga-Profis fußballerisch „abgewatschten”, teils noch „grünen” Roten Teufeln in den noch elf Runden Abstiegskampf helfen.
Sechs Heim- und fünf Auswärtsspiele hat der FCK noch, um die fehlenden 15, 16 oder 17 Punkte zu holen, die er für den Verbleib in der Ersten Liga noch benötigt. Es wurde nach dem 0:3 in Hannover erneut viel Klartext geredet auf dem Betzenberg. Allein - jetzt sollen Taten folgen. Damit wollen die Roten Teufel heute gegen den Hamburger SV anfangen, und sie bauen dabei natürlich auf den Heimvorteil in einem erneut fast ausverkauften Stadion. Viele der Besucher kommen in der Hoffnung, wieder solche Glücksmomente zu erleben wie gegen Dortmund mit dem die Region euphorisierenden Volltreffer Jan Moraveks zum 1:1 gegen den Spitzenreiter.
Nur zusammen geht es, sagen sie alle auf dem „Betze”. Ähnliche Parolen werden überall ausgerufen, wenn es brenzlig wird. Aber angesichts des dünnen Eises, auf dem sich Aufsteiger Kaiserslautern mit seiner vergleichsweise günstigen Truppe fußballerisch bewegt, sind das im Falle FCK keine hohlen Phrasen. Das Kollektiv FC St. Pauli hat es vorgemacht, wie man mit wenig viel erreicht. Einfache Dinge sind oft die besten. Wie die Wunderkerzen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau