ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern hat mit dem 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg kurz vor Schluss einen wichtigen Schritt im Abstiegskampf getan. FCK-Spieler und -Fans bejubeln den ersten Dreier des Jahres wie einen ganz großen Triumph. Aus Anspannung wird Erleichterung.
VON OLIVER SPERK
KAISERSLAUTERN. Plötzlich war alles anders. „So seh'n Sieger aus”, sang ein kleiner Junger und schwenkte fröhlich seine FCK-Fahne. Erwin „Jimmy” Hoffer sorgte mit seinem Volltreffer gestern um 17.20 Uhr dafür, dass sich die wochenlang spürbare Anspannung löste. Nicht nur bei den Spielern des 1. FC Kaiserslautern, auch bei den Verantwortlichen und den knapp 40.000 schon leicht frustrierten Fans war die Erleichterung nach dem 2:1 (1:1)-Last-Minute-Sieg über den SC Freiburg riesig.
Nach dem ersten dreifachen Punktgewinn der Roten Teufel in diesem Jahr brandete kurz nach dem Schlusspfiff gleich noch mal ein immenser Jubelsturm im Fritz-Walter-Stadion auf: Als die Bundesliga-Blitztabelle den FCK statt zuvor als 17. zwischenzeitlich auf Rang zwölf auswies.
„Es war eine super letzte Sekunde - für mich und damit für uns alle. Mit dem Tor konnte ich der Mannschaft sehr helfen”, sagte der umjubelte Hoffer nach seinem wuchtigen Schuss aus dem Fünfmeter-Raum unter die Latte. „Das war auch eine sehr gute Flanke”, meinte der österreichische Nationalspieler, der auch wegen Srdjan Lakics Fußverletzung wieder mal von Beginn an randurfte, mit Blick auf Florian Dicks Vorlage.
„Alle Steine, die es gibt” seien den Fans und der abstiegsbedrohten Mannschaft vom Herzen gefallen - ganz besonders ihm selbst, sagte Adam Nemec. „Ein verrücktes Spiel mit einem glücklichen Ende für uns”, meinte der Slowake erleichtert. Denn mit seinem Eigentor zum 0:1 (21.) ließ Nemec die Lauterer Pechsträhne der vergangenen Wochen zunächst weitergehen. „Ich wollte den Ball wegköpfen, unser Torwart hatte keine Chance, der Ball war genau in der Ecke”, sagte Nemec. 13 Minuten später machte er seinen Lapsus wieder wett und traf zum 1:1 (34.).
Dass es später nicht 2:1 für Freiburg hieß, hatten die Lauterer ihrem 20 Jahre alten Torwart Kevin Trapp zu verdanken. In seinem ersten Bundesligaspiel reagierte der 1,89 Meter große Keeper bei der Riesenchance von Freiburgs Torjäger Papiss Demba Cissé toll und wehrte den Ball blitzartig mit der rechten Hand ab (70.). „Ich hab' gar nicht groß nachgedacht, hab' einfach mein Spiel durchgezogen”, meinte Trapp später. Der U21-Nationaltorwart spielte ruhig, abgeklärt und war außer bei einem hohen Ball auch sehr sicher. „Ich war überzeugt, dass er so ein Spiel abliefern würde”, lobte Trainer Kurz seinen zweiten Torwart, „er hat eine gute Ausstrahlung, er hat uns im Spiel gehalten.
Das ist für den Jungen eine tolle Geschichte.” Erst kurz vor dem Aufwärmen hat Trapp von seinem Einsatz erfahren. „Der Trainer kam und hat nur cool gesagt: Du spielst heute”, erzählte Trapp. Coach Kurz begründete den Wechsel plakativ: „Meine Nummer 1 Tobias Sippel ist wohl zu schnell mit dem Aufzug hochgefahren. In der Kabine war ihm schwindlig. Da haben wir noch den dritten Torwart Marco Knaller angerufen und haben ihm gesagt, er soll kommen und seine Fußballschuhe mitbringen.”
Der erneut starke, umsichtige Innenverteidiger Mathias Abel, ein gebürtiger Lauterer, der den FCK als Kapitän aufs Feld führte, sagte: „Das war heute sensationell, dass der Ball am Schluss noch reingegangen ist. Das war wieder einmal Betze-Gefühl pur. Dieser Dreier war sehr wichtig.” Und hinter Abel jubelten seine Siegerkollegen.
GEHALTEN Mit toller Reaktion lenkt Kevin Trapp den Schuss von Cissé noch ab.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau