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Salto-Klose bei der WM 2002. So feierte er seine drei Tore beim 8:0 gegen Saudi-Arabien.
Miroslav Klose seit exakt zehn Jahren Nationalspieler - Sportliche Zukunft offen - Karriereende beim FCK bleibt Thema
Von Horst Konzok
Mainz. 24. März 2001: Miroslav Klose erlebt im WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien seine ersten 17 Länderspielminuten. Er sichert - per Kopf - den 2:1-Zittersieg. Zehn Jahre später steht der 32 Jahre alte Stürmer, der bislang 59 Tore im Nationaltrikot erzielte, vor seinem 107. Länderspiel. „Ein Heimspiel”, sagt er lächelnd: Morgen (20 Uhr) geht es auf dem Betzenberg in Kaiserslautern in der EM-Qualifikation gegen Kasachstan.
Exakt zehn Jahre nach seinem Debüt im Trikot der deutschen Nationalmannschaft sitzt Miro Klose neben DFB-Pressesprecher Harald Stenger auf dem Podium im Leibniz-Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz. Der Jubiläumsgast spricht - besonnen, pointiert. Längst beherrscht er Hochdeutsch. Pfälzisch bleibt - bei den Treffen mit den alten Freunden. „Es gibt keine Torte, keinen Champagner”, sagt Stenger - und bindet verbal einen Strauß voller Komplimente. Klose sagt artig „vielen Dank”.
An sein Debüt, an sein erstes Tor im DFB-Dress damals in der BayArena, als ihn Teamchef Rudi Völler einwechselte, um ein schreckliches Spiel zu retten, erinnert sich der Wahl-Pfälzer noch ganz genau. „Ich hab' mich hingekniet und den Ball mit dem Kopf reingemacht. Warum ich gekniet hab', weiß ich auch nicht. Es ging ratz-fatz ...”
„Pass auf ihn auf, Miro ist ein guter Junge”, sagt der Albaner Igli Tare, gerade vom 1. FC Kaiserslautern nach Italien gewechselt, nach dem unglücklichen 1:2 gegen die Deutschen. Tare sollte recht behalten ...
„Herr Bierhoff hat mir gratuliert”, sagte der zu der Zeit sehr schüchterne Klose mit Blick auf den Kapitän, den der Held der Weltmeisterschaften 2002, 2006 und 2010 bald aus der Mannschaft verdrängen sollte.
„Ich wollte eine Duftmarke setzen, um wieder eingeladen zu werden”, erzählt der damalige FCK-Stürmer, der auch in seinem zweiten Länderspiel als Joker kommt - und trifft. Es steht 2:2, Klose macht das 3:2 in Griechenland. Am Ende heißt es 4:2. „Ein Traum, ein Märchen ...”
Kloses erstes Bundesligaspiel - unter Otto Rehhagel im Frühjahr 2000 gegen Eintracht Frankfurt. Wach ist auch die Erinnerung ans Startelf-Debüt gegen den VfB Stuttgart - im Mittelfeld als „Zehner” und Gegenspieler von Pablo Thiam. „Eine Stunde Videoanalyse - ich wusste gar nicht mehr, was ich machen sollte. Zum Glück haben wir 1:0 gewonnen ...”
Später macht er vor allem Tore. Wichtige Tore. Das erste von bisher 121 in der Bundesliga gegen Werder Bremen - er hat es mit einem Salto gefeiert. Auf seinem Berg. Vor seinem Wechsel zum FCK hatte er drei Jahre lang eine Dauerkarte in der Westkurve. „Block 11! Ich habe Olaf Marschall zugejubelt - und auf einmal mit ihm trainiert und mit ihm gespielt.” Der Kontakt besteht.
„Ich war Fan dieses Vereins”, sagt Klose mit Blick auf fünf prägende Jahre beim FCK. 2004 - Werder Bremen - der nächste Karriereschritt. 2007 der Wechsel zu den Bayern. Dort ist er heute zweite Wahl. Hinter Mario Gomez. „Er hat seine Chance genutzt”, anerkennt Klose, der in der Nationalelf die Nase vorn hat, weil seine Torquote stimmt.
Die sportliche Zukunft Kloses ist offen. „Ich kann ja länger spielen, ich habe ja eineinhalb Jahre pausiert”, sagt er. Er liebt die Ironie. „Als ich groß rauskam, hatte ich auf einmal viele Entdecker ...”
„Bayern ist mein erster Ansprechpartner”, betont der Stürmer, der sich fit fühlt. Der neue Trainer werde Klarheit schaffen. Angebote gibt es. Und Kloses Satz, seine Karriere einmal beim FCK beschließen zu wollen, steht im Raum. „Ich kann mir vieles vorstellen - auch das”, betont Klose. „Ich bin aber noch nicht am Ende”, fügt er an. Die EM 2012 bleibt für den Verehrer der Helden von Bern das große Ziel. Fritz und Ottmar Walter, Horst Eckel - für Miro Klose die großen Idole. Er ist stolz, dass er sie kennenlernen durfte.
Zur Sache: Miro Klose - ein Jahrzehnt im Nationaltrikot
Geboren: 9. Juni 1978 als Miroslaw Marian Kloze in Opole/Polen (früher Oppeln/Schlesien)
Eltern: Josef Klose (Fußball-Profi) und Barbara Jez (Handball-Nationalspielerin)
Erlernter Beruf: Zimmermann
Vereine: SG Blaubach-Diedelkopf, FC Homburg, 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen, Bayern München.
Privat: Verheiratet, zwei Kinder (Zwillingsbuben, 2005 geboren)
Bundesligaspiele: 300
Bundesligatore: 121
Länderspiele: 106
Länderspieltore : 59
WM-Tore: 14
Frühere sportliche Vorbilder: Patrick Kluivert, Raúl
Leitfiguren: Fritz und Ottmar Walter, Horst Eckel
Erfolge: Deutscher Meister 2008, 2010; Vize-Weltmeister 2002; WM-Dritter 2006 und 2010; Vize-Europameister 2008; Gewinner des Silbernen Schuhs 2002; Gewinner des Goldenen Schuhs 2006; DFB-Pokalsieger 2008, 2010; Bundesliga-Torschützenkönig 2006 (25 Tore in 26 Spielen)
Turnierteilnahmen: WM 2002, 2006, 2010; EM 2004, 2008
Hobby: Familie, Angeln
Ziele: Auf hohem Niveau Karriere fortsetzen, EM-Teilnahme 2012
Markenzeichen: Salto nach wichtigen Toren
Sportliche Stärken: Absoluter Mannschaftsspieler, Kopfballstärke, Kampfgeist, Torhunger
Sportliche Schwächen: Fehlender Egoismus, bisweilen resignative Körpersprache
Träume: In Polen Europameister werden, Karriere beim Erstligisten 1. FC Kaiserslautern beenden
Pläne nach der Karriere: möglicherweise Jugendtrainer.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung