ZitatAlles anzeigen„Auf dieser Position müssen wir uns die wenigsten Gedanken machen.” Ein Satz, der beim 1. FC Kaiserslautern seit Jahren zu hören ist, wenn das Gespräch auf die immer wieder sehr starken Torhüter kommt. Das ist schon wahr, aber wirklich Ruhe eingekehrt ist auf dieser Position beim aktuellen Tabellenzwölften der Fußball-Bundesliga seit vielen Jahren nicht.
Kevin Trapp hat Tobias Sippel während der Saison den Rang abgelaufen, auch im heutigen Heimspiel gegen Nürnberg wird der 20-Jährige mit der Nummer 29 die Nummer 1 sein. Ähnliche Konstellationen gab es immer wieder. Dass mal ein Mann über Jahre fix im FCK-Kasten stand, dazu kam es in den vergangenen zehn Jahren nie so richtig: Weidenfeller gegen Koch, Ernst gegen Wiese, Ernst gegen Macho, Ernst gegen Fromlowitz, Macho gegen Fromlowitz, Wiese gegen Macho, Fromlowitz gegen Robles, Robles gegen Sippel und jetzt Sippel gegen Trapp. Ein über Jahre unantastbarer Torhüter wäre auch mal nicht schlecht. Wobei in der Bundesliga in jüngster Vergangenheit insgesamt öfter auf dieser neuralgischen Position gewechselt wird als früher.
Die Entscheidung von FCK-Cheftrainer Marco Kurz, dem jungen Kevin Trapp den Vorzug zu geben, obwohl (der ebenfalls noch junge) Tobias Sippel wieder voll fit ist, findet nicht nur Zustimmung im Lager der Fans sowie im Lager der echten und der selbst ernannten Fachleute. Folgenden Tenor hört man da hin und wieder: „Kurz hätte sagen müssen: Sippel hat sich einen gewissen Stellenwert erarbeitet und bekommt deshalb den Stammplatz im Tor zurück. Und in der Vorbereitung auf die nächste Saison werden die Karten dann neu gemischt, haben Trapp und Sippel die gleichen Chancen.”
Kurz hat sich aber für Trapp entschieden. Eine harte Entscheidung, ähnlich wie im Fall Martin Amedick, der vom Führungsspieler zum Ersatzmann wurde. Sicher ist: Leicht hat sich Marco Kurz diese Entscheidungen nicht gemacht. Vor allem im Fall Trapp wird letztendlich sein Bauchgefühl den Ausschlag gegeben haben. Und ein Trainer muss eben auch mal auf seine Körpermitte hören. Wer spielt von Anfang an, wen wechsele ich wann ein, wen setze ich auf die Tribüne - Fragen, die nicht immer ausschließlich analytisch beantwortet werden können. In Stuttgart brachte Kurz beim 1:2-Rückstand Hoffer und Rivic ins Spiel. Beide trafen, der FCK gewann.
Dank der drei Punkte gegen Stuttgart haben die Roten Teufel nun eine sehr gute Ausgangsposition im Abstiegskampf. Aber von alleine läuft der Rest jetzt auch nicht. Sich nun schon zu sicher zu fühlen, wäre eine große Gefahr. „Zurücklehnen ist Rückschritt, das wäre fahrlässig”, betont Kurz.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung