ZitatAlles anzeigenNach der Niederlage von Eintracht Frankfurt gestern in Mainz hat Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern den Bundesliga-Verbleib zu 99 Prozent sicher. Der FCK hat zwei Spieltage vor Schluss sechs Punkte Vorsprung auf Rang 16.
VON OLIVER SPERK
„Einen der drei wichtigsten Tage in den drei Jahren, seit ich hier bin” nannte Stefan Kuntz, der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, den vorgestrigen Freitag. Mit dem 2:0 (1:0)-Sieg am drittletzten Spieltag im Kellerkrimi gegen den FC St. Pauli hat die Mannschaft des stets klaren Kurs steuernden Trainers Marco Kurz 40 Punkte erreicht.
Der nun zu 99,9 Prozent sichere Bundesliga-Verbleib des Aufsteigers bei sechs Punkten und neun Toren Vorsprung auf Relegationsrang 16 ist nach dem Vermeiden des Absturzes in die Drittklassigkeit 2008 und dem Wiederaufstieg 2010 der dritte Meilenstein in der Erfolgs-Ära Kuntz.
Seinem Mittelfeldspieler Christian Tiffert sollte der FCK-Chef aber vielleicht empfehlen, weniger fernzusehen. Zu oft hat sich der Lauterer Top-Vorlagengeber in den vergangenen Monaten vor dem Fernseher geärgert. Viele Fußball-Diskussionsrunden haben Tiffert richtig genervt. Denn einige der sogenannten Experten waren sich noch vor wenigen Wochen sicher, dass Tifferts Verein postwendend wieder in die Zweite Liga absteigen wird.
„Wir waren für viele noch vor zwei Wochen der Abstiegskandidat Nummer eins. Ich habe mir das alles angeschaut und gedacht: Woher wollt ihr das wissen?”, sagte Tiffert nach dem 2:0-Sieg am Freitag gegen St. Pauli. „Uns hat keiner zugetraut, dass wir schon zwei Spieltage vor Schluss 40 Punkte erreicht haben würden”, meinte der Schütze des 1:0 (29.) und Vorbereiter des 2:0 Mathias Abels (68.). Bei seinem zweiten Saisontreffer nach dem Tor am 30. Oktober gegen Borussia Mönchengladbach verwandelte Tiffert per Kopf die Flanke Leon Jessens zum 1:0. „Wenn man mich als Kopfball-Torschützen hat, kann nichts schiefgehen”, sagte Vorlagenkönig Tiffert selbstironisch hinsichtlich seiner ohnehin nicht zu häufigen Tor-Tage. Es war der elfte Treffer im 192. Bundesliga-Spiel des 29-Jährigen. Sein „Tag zum Vergessen” ist damit nun wirklich Geschichte: Beim 0:1 des FCK in der Hinrunde in St. Pauli hatte Tiffert - ebenfalls per Kopf - das entscheidende Eigentor erzielt und wurde später obendrein von einem Schneeball im Gesicht getroffen.
GEBALLTE ENERGIE ... Mathias Abel jubelt nach seinem Kopfballtreffer zum 2:0 für den FCK gegen St. Pauli.
Vorgestern schaute die Welt viel freundlicher aus für die Roten Teufel. So gelang Innenverteidiger Mathias Abel ebenfalls sein zweiter Saisontreffer - auch per Kopf nach Tifferts Eckball. „Dass es so super gelaufen ist in dieser Saison”, sagte der längst zum Stammspieler avancierte Abel nach seinem 18. Bundesliga-Einsatz für den FCK, „und ich jetzt noch ein so wichtiges Tor gemacht habe, ist eine große Genugtuung. Und es zeigt mir, dass sich die ganze Mühe gelohnt hat.” Drei Kreuzbandrisse und eine jahrelange Leidenszeit hat der gebürtige Lauterer hinter sich gelassen. Und obendrein seinen Klub, den er schon als Bub angefeuert hat, faktisch zum Liga-Verbleib geköpft.
Dass die Treffer Tifferts und Abels zum 2:0-Sieg reichten, dafür sorgte FCK-Torwart Kevin Trapp mit tollen Paraden. „Dazu ist ein Torwart da”, meinte der coole 20-Jährige hinterher genauso ruhig, wie er vorher im Kellerkrimi gegen den mutmaßlichen Absteiger seinen Kasten sauber hielt.
An manchen Tagen klappt eben alles. Auch bei Tiffert, der dann auch zum Fernsehen keine Zeit hat. Was sicher besser so ist. „Meine Frau hat Geburtstag, und ich habe ein Tor gemacht”, erzählte Tiffert am Freitagabend fröhlich, „bei meinem ersten Saisontor hatte meine Tochter Geburtstag. Vielleicht sollte ich mehr Kinder machen ...”
WAS GIBT ES SCHÖNERES ... als sich nach einem Heimsieg, der den Klassenverbleib so gut wie sichert, vor der Westkurve feiern zu lassen?
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau