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Die Neuen beim FCK (5): Stürmer Itay Shechter, Israeli im Dress der Roten Teufel
Von Oliver Sperk
„Es ist geschafft. Endlich!” Itay Shechter ist froh, dass sein Wechsel von Hapoel Tel Aviv zum Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern seit Montag endgültig feststeht. Der 24 Jahre alte israelische Nationalstürmer soll beim FCK in die großen Fußstapfen von Torjäger Srdjan Lakic treten.
„Srdjan Lakic war in der vergangenen Saison einer der besten Stürmer der Bundesliga, und er scheint auch ein guter Typ zu sein”, sagt Shechter im RHEINPFALZ-Gespräch in gutem Englisch, „ich habe viele Spiele von ihm im Fernsehen gesehen. Aber ich bin nicht hier, um wie Lakic zu sein. Ich will mit meiner Art zu spielen der Mannschaft helfen.” Die „Liebe zu Eins-gegen-eins-Duellen” und seine Schnelligkeit führt der auch in zehn Champions- und sieben Europa-League-Partien (jeweils zwei Tore) eingesetzte Angreifer als seine größten Stärken an.
Die Erwartungen der Fans an den neuen Stürmer - sein bester Freund Gil Vermouth und er sind die ersten Israelis beim FCK - sind hoch. Das zeigt nicht nur die besonders große Neugier der Zuschauer bei allen Aktionen Shechters im Training und bei den bisherigen Testspielen.
Allerdings muss sich der 1,80 Meter große Angreifer noch an die höhere Trainingsbelastung und das schnelle Spiel in der Beletage des deutschen Fußballs gewöhnen. „In Tel Aviv haben wir eine Stunde und zehn Minuten am Tag trainiert - so lange dauert hier das Warmmach-Programm”, sagt Shechter - bei Hapoel Tel Aviv als Spaßvogel im Team bekannt - lachend. Dennoch kennt er auch das „deutsche” Training schon - 2008/2009 hat Shechter bei Maccabi Netanya unter Chefcoach Lothar Matthäus gearbeitet.
Mit großem Ehrgeiz, zugleich aber in lockerer, gelöster Stimmung, arbeitet der Neu-Lauterer, der mit seiner Freundin in das Haus bei Kaiserslautern zieht, in dem vorher „Jimmy” Hoffer gewohnt hat, an seiner Fitness. „Vergangene Saison konnte ich wegen einer Schulterverletzung vier Monate nicht spielen”, sagt der sehr offen wirkende junge Mann, der sich mächtig freut, dass ihn seine ganze Familie in den nächsten Wochen besuchen kommt. Dann kann er seine Verwandten in die italienischen und griechischen Restaurants in der Region ausführen, die bei Shechters und Vermouths privaten Testbesuchen am besten abgeschnitten haben.
Die familiäre Atmosphäre beim FCK habe bei seinem ersten Wechsel ins Ausland den Ausschlag gegeben, sagt Shechter, der sich auch ernsthaft mit Angeboten von Hannover 96 und West Bromwich aus England beschäftigte. Seit Anfang Mai aber sei er sicher gewesen, zum FCK zu wollen. Gut zwei Monate dauerte das Tauziehen mit Hapoel. Nun freut sich der Stürmer auf die Bundesliga.
Und auf September. „Dann”, sagt Shechter, „spiele ich mit der Nationalmannschaft gegen Kroatien und Srdjan Lakic, wenn wir beide dabei sind.” Zu gerne würde er Lakic dann von seinen ersten Bundesliga- und Pokaltoren für den FCK erzählen.
ZUR PERSON
Itay Shechter, geboren am 22. Februar 1987 in Ramat Yishai (Israel); Nationalität: Israeli; Größe: 1,80 Meter; Gewicht: 77 Kilogramm; 144 Erstliga-Spiele in Israel (46 Tore); 8 Länderspiele (1 Tor); bisherige Vereine: Hapoel Nazrat-Ilit, Maccabi Netanya, Hapoel Tel Aviv.
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FCK nach zwei freien Tagen zum Saar-Pfalz-Cup
Mit Fußballtennis und Gymnastik ging gestern am späten Vormittag für die Profis des Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern das neuntägige Trainingslager in Herxheim zu Ende. „Heute war wohl der Tag der Saisonvorbereitung, an dem die Müdigkeit bei den Spielern nach einer intensiven Trainingswoche am größten war”, sagte FCK-Trainer Marco Kurz gestern, „auch deshalb habe ich der Mannschaft Donnerstag und Freitag frei gegeben.”
Am Samstag (15 Uhr gegen Borussia Neunkirchen und 16 Uhr gegen den FC Homburg) treten die Roten Teufel beim Saar-Pfalz-Cup im Homburger Waldstadion an. „Das ist für uns der Aufgalopp in die letzten beiden Vorbereitungswochen”, betonte Kurz. Ab Samstag sollen auch die zuletzt angeschlagenen Kevin Trapp, Leon Jessen und Clemens Walch wieder das volle Trainingsprogramm mitmachen können. Auch Mathias Abel (Platzwunde aus dem Test gegen Metz) ist dann wohl wieder fit.
Weiter fehlen werden Gil Vermouth, Alexander Bugera (beide Aufbautraining), Chadli Amri (Virusinfektion), Adam Nemec und Jan Simunek (beide Reha). In den letzten beiden Wochen vor dem Saisonstart geht es Kurz darum, „mehr an der Explosivität zu arbeiten”. Die Chancenverwertung deutlich zu verbessern, werde ein Schwerpunkt sein, betonte Kurz: „Wir waren bisher in allen Vorbereitungspartien spielerisch gut, haben aber aus dieser fußballerischen Überlegenheit zu wenig Tore erzielt.”
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau