ZitatAlles anzeigenReportage: Mit Elektrofachmonteur Sven Müller auf den Dächern des Stadions unterwegs
Von Peter Knick
Welch ein Blick über Kaiserslautern! Allein schon deswegen werden viele Sven Müller um diesen Arbeitsplatz beneiden. Hoch über dem Nordtribünendach des Fritz-Walter-Stadions steht er auf einem schmalen Stahlsteg und wechselt an einem Flutlichtstrahler eine Birne aus. Das ist Routinearbeit für den Elektrofachmonteuer, der dafür sorgt, dass auf dem Betzenberg immer die Lichter brennen.
Auch wenn er schon oft hier oben gestanden und gearbeitet habe, sagt Müller, so sei es für ihn doch etwas Besonders. „Ich genieße jedes Mal den Ausblick.” Und der ist an diesem Mittwochvormittag besonders klar und schön. Unten breitet sich die Barbarossastadt aus, von deren geschäftigem Lärm hier oben nichts zu hören ist. „Über allen Gipfeln ist Ruh'.” Die Züge, die in Richtung Bahnhof fahren, wirken wie Märklinbahnen. Weit in der Ferne sind Windräder zu sehen und auf dem Potzberg wie ein dunkler Strich der Turm.
Wendet man sich um und kehrt der Stadt den Rücken zu, dann fällt der Blick auf die mächtige Südtribüne des Fritz-Walter-Stadions, und tief unten ist das gepflegte Grün des Spielfeldes zu sehen.
„Wir sind hier in 45 Meter Höhe”, sagt Sven Müller, der aber nicht des schönen Ausblicks wegen hier oben steht, sondern weil er etwas zu tun hat. Er trägt ein blaues Sweatshirt, Arbeitshosen und Sicherheitsschuhe. Dass es keine ungefährliche Arbeit ist, zeigt der Sicherheitsgurt, den er trägt und mit dem er auch hohe Alpengipfel erklimmen könnte.
Für Leute mit Höhenangst sei dies natürlich nicht die richtige Arbeit, sagt der Monteur schmunzelnd. Während er einen der zwölf Flutlichtstrahler aufgeklappt hat, um ein neues Leuchtmittel, so nennt der Fachmann die 2000-Watt-Birne, einzuschrauben, hat er sich an einer Geländerstange angegurtet. „Das ist Vorschrift”, bemerkt Müller, der noch nie Probleme damit hatte, in schwindelnder Höhe zu arbeiten, und der dabei auch noch nie eine gefährliche Situation erlebt hat.
Auch wenn der Wind kräftig blase und er über den Dächern des Stadions zugange sei, bringe ihn das nicht aus der Ruhe, erzählt der 40 Jahre alte Familienvater und fügt noch hinzu, dass er sich für Fußball eigentlich gar nicht interessiere. Seine Besuche auf dem Betzenberg sind also rein dienstlicher Natur. Vor der Fußballweltmeisterschaft 2006 wurde die Flutlichtanlage im Kaiserslauterer WM-Stadion installiert.
Aufgrund der Vorgaben der FIFA musste damals eine der technisch besten Anlagen gewählt werden. So kann man nach einem Stromausfall die Flutlichtstrahler auf dem Betzenberg sofort wieder zünden, wenn die Elektrizität wieder fließt. Bei technisch weniger ausgereiften Anlagen kann dies erst nach einer längeren Abkühlphase geschehen. Die Zuschauer müssen dann im Dunkeln auf die Fortsetzung des Spiels warten.
So sieht das Fritz-Walter-Stadion aus einer Höhe von 45 Metern aus. Sven Müller dürfen deswegen aber nicht die Knie schlottern, muss er doch an einem Flutlichtstrahler eine 2000-Watt-Birne einschrauben.
Damals, bei der Installation der Flutlichtanlage, war Sven Müller schon mit von der Partie. Nach einer Lehre als Radio- und Fernsehtechniker wurde er Mitarbeiter der in Landau ansässigen Firma Regionaler Elektropartner REPA, die für die Wartung und Instandhaltung der Flutlichtanlage im Fritz-Walter-Stadion zuständig ist.
Konkret heißt das, dass Müller dafür sorgen muss, dass die über 80 Fluter strahlen und die bei den Fußballfans so beliebten Flutlichtspiele tatsächlich hell erleuchtet über die Bühne gehen können. Seine Arbeit mache ihm viel Spaß, sagt der Elektrofachmonteur, der auch in den kommenden Jahren dafür sorgen will, dass auf dem Betzenberg die Lichter nicht ausgehen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung