ZitatAlles anzeigenOlcay Sahan sieht nach dem Ilicevic-Verkauf eine gute Chance, den Platz des Freundes in der FCK-Elf zu übernehmen. Am Samstag gastieren die Lauterer bei Borussia Mönchengladbach. Für den 24-Jährigen ist es eine Rückreise in die Vergangenheit. Bei den „Fohlen” spielte er in der Amateurmannschaft.
Der Pfälzer Dialekt - für Olcay Sahan, den Jungen aus dem Rheinland, oft noch wie eine unbekannte Fremdsprache. Das gibt sich. Land und Leute lernt der 24-Jährige, seit Sommer beim 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag, für vier Jahre bis 30. Juni 2015 an die Roten Teufel gebunden, nun nach und nach kennen.
Neuland für den in Düsseldorf geborenen Sohn türkischer Eltern ist auch der Pfälzerwald, der Wasgau. Für die nächste Titelgeschichte des FCK-Stadionmagazins „In Teufels Namen” war der Ex-Duisburger am Donnerstag Gast im Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn. „Pfälzer (W)orte” heißt die Porträtserie im Vereinsheft, sie führte Sahan auf den reizvollen Baumwipfelpfad, einen von sechs in Deutschland. 70.000 bis 90.000 Besucher werden in Fischbach jährlich gezählt.
AUFKLÄRUNG: In 35 Metern Höheerklärt Ulrich Diehl, der Geschäftsführer des Fischbacher Biosphärenhauses,FCK-Profi Olcay Sahan den Baumwipfelpfad.
Ulrich Diehl, ein Biologe, der Geschäftsführer des Biosphärenhauses, erklärte dem prominenten Gast Reize und Besonderheiten - unter anderem auf der 35 Meter hohen Plattform, die besondere Blicke in den Pfälzerwald gestattet. Hoch hinaus will Olcay Sahan - möglichst bald - auch mit dem FCK. Der Fehlstart in die Bundesliga-Saison soll korrigiert werden - am besten schon am kommenden Samstag im Spiel bei Borussia Mönchengladbach.
„Ich hab' keine Angst. Dinge wie Bungee-Jumping oder so, die mach' ich nicht. Aber Achterbahn, das mag ich”, erzählt der junge Fußballer auf dem Baumwipfelpfad. Ehrensache, dass er via Baumrutsche den Pfad verlassen hat.
„Ich mag es, neue Dinge zu erleben”, erzählt der Offensivspieler, der den Sprung zum Erstliga-Profi nun meistern will. Die Chance, den Platz auf der Bundesliga-Bank gegen einen Startplatz in der Kurz-Elf einzutauschen ist größer geworden, weil mit Ivo Ilicevic eine gesetzte Größe den FCK zum Hamburger SV verlassen hat. Ein guter Kumpel - und ein Rivale.
BEWÄHRUNG: Engagiert beim 1:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden am Ball: Olcay Sahan. Links Gil Vermouth, rechts Nico Herzig.
„Es macht mich traurig, weil uns mit Ivo nicht nur ein guter Spieler, sondern auch ein sehr guter Freund verlassen hat. Aber natürlich ist jetzt ein Platz in der Mannschaft frei ...”, sinniert Sahan, der in Bremen (0:2) und gegen Augsburg (1:1) in der Startelf stand, in Köln (1:1) als Joker kam, beim 0:3 gegen die Bayern nicht spielte.
„In Köln, als ich erstmals draußen saß, hatte Ivo mir versprochen, dass er zu mir zur Bank gelaufen kommt, wenn er trifft. Dass hat er nach seinem Tor auch gemacht, was mich sehr gefreut hat”, erzählt Sahan.
Ernst spricht er vom Fußball. Von seinem Kampf, seinem Willen sich durchzubeißen. Er steht an der Schwelle, den Durchbruch zu schaffen. „Wenn man in Bremen aufläuft, sein erstes Bundesligaspiel macht, die Namen der Gegner hört, da ist es normal, dass man nervös ist”, gesteht Sahan, der glaubt, dass er sich nun besser auf die neue Liga einzustellen vermag. „Ich habe letzte Saison in Duisburg fast die komplette Saison links gespielt”, spekuliert der Mann mit der Nummer 10 auf die Ilicevic-Rolle.
„Ich weiß, dass ich mich im Training gut präsentieren muss”, sagt Olcay Sahan. Das Spiel in Mönchengladbach - ein Heimspiel für ihn. „Ich komme aus der Gegend, ich habe vier Jahre bei Borussia gespielt und ich möchte denen gerne zeigen, dass es ein Fehler war, mir keine Chance zu geben”, sagt Sahan. Seine ganze Familie wird da sein, viele Freunde werden kommen. „Für mich ist es ein Heimspiel. Wir ziehen uns ja in der Kabine um, wo sonst die Gladbacher Amateure sind, ich werde mich auf den Platz setzen, den ich dort immer hatte”, verrät Sahan seine besondere Motivation vor der Rückreise in die Vergangenheit. Mit der Baumrutsche ging's in Fischbach abwärts, mit dem FCK - und Sahan - soll es wieder aufwärts gehen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau