ZitatAlles anzeigen„Herzlichen Glückwunsch, Sie dürfen das Fritz-Walter-Stadion besichtigen.” Ein Brief mit diesem Text ist in den vergangenen Tagen etlichen älteren Pirmasensern in den Briefkasten geflattert. Die Empfänger seien für eine exklusive Reise mit Besichtigung des Stadions ausgelost worden, informiert „FWSK-Infocenter Deutschland”. „Vorsicht Betrug”, warnt der 1. FC Kaiserslautern
Der Fußball-Bundesligist distanziert sich ausdrücklich von der Aktion. „Anlässlich der fertig gestellten Umbauarbeiten wurden aus Kaiserslautern und Umgebung 100 Gäste ausgelost, die das neue Fritz-Walter-Stadion, bevor es der breiten Masse vorgestellt wird, besichtigen dürfen”, informiert ein Kurt Menke von der „Abteilung Reiseservice FWSK-Infocenter”. Am Dienstag, 20. September, sei der Angeschriebene „Ehrengast” und werde an einer Haltestelle in Pirmasens abgeholt.
Im „FWSK-Infocenter” empfange man die Gäste bei einer Promotionsshow und stelle den weiteren Tagesablauf vor. Kostenloses Frühstück und Mittagessen warteten auf den „Ehrengast” und anschließend gehe es weiter nach Kaiserslautern, wo man nach einer kleinen Stadtrundfahrt das Fritz-Walter-Stadion besichtigen könne. Als Adresse wird ein Postfach in Kaiserslautern genannt. Eine Telefonnummer für Rückfragen fehlt auf dem Brief, dafür wird eine E-Mail-Adresse angegeben, die suggeriert, das „FWSK-Infocenter” sei Teil der Kaiserslauterer Stadtverwaltung. Die E-Mail-Adresse existiert jedoch nicht.
„Das geht gar nicht von uns aus”, betont eine Sprecherin des 1. FC Kaiserslautern auf Anfrage der RHEINPFALZ. Und der FCK warnt auf seiner Internetseite ausdrücklich vor der angeblichen Besichtigung des „FWSK-Infocenters”. Die Einladungen stuft der FCK als höchst unseriös ein. Zudem könnten die Teilnehmer dieser Fahrt gar nicht ins Stadion rein, betont die FCK-Sprecherin. „Die können das höchstens von außen betrachten.” In dieser Zeit fänden keinerlei Stadionführungen statt. „Es handelt sich offensichtlich um den betrügerischen Versuch einer Spam-Postsendung”, so der FCK. Der Verein empfiehlt allen Empfängern, den Brief an die Zentrale gegen unlauteren Wettbewerb zu senden, damit diese gegen das Unternehmen, sofern es überhaupt existiert, vorgehen könne.
Wie die Firma, die sich mit der Abkürzung „FWSK” auch noch den Anschein gibt, für „Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern” sprechen zu können, an die Adressen von älteren Pirmasensern gekommen ist, bleibt im Dunkeln. Das städtische Presseamt betonte: „Von uns kriegen die solche Adressen nicht.” Laut Meldegesetz gebe es zwar die Möglichkeit für Adressbuchverlage, Auskünfte über die Adressen zu erhalten, was eine Gebühr von 100 bis 3000 Euro koste. In der ganzen Amtszeit des Leiters vom Bürger-Service-Center sei dies jedoch nie abgefragt worden, weil Adressbücher in Zeiten des Internet offenbar aus der Mode gekommen seien, so das städtische Presseamt. Andere Firmen könnten schon gar nicht Adressen bei der Stadtverwaltung kaufen.
Wer übrigens eine richtige offizielle Führung durch das Kaiserslauterer Stadion will, kann diese beim FCK direkt buchen. 90-minütige Führungen durch das Stadion mit Gang durch den Spielertunnel, Sitz auf der Trainerbank und Essen in den VIP-Räumen werden regelmäßig angeboten für Gruppen ab zehn Personen, erklärt die FCK-Sprecherin. Einzelbesucher und Kleingruppen können sich an einem festen Termin einer Führung anschließen. Die nächste dieser Führungen wird am 12. September sein. (kka)
FCK-Führungen
Anmeldungen unter [email protected] oder telefonisch beim 1. FC Kaiserslautern unter der Nummer 0631/31883104.
Wettbewerbszentrale
Die Wettbewerbszentrale ist im Internet unter http://www.wettbewerbszentrale.de oder per Fax unter 06172/84422 zu erreichen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pirmasenser Rundschau