ZitatAlles anzeigenEr hat es wieder getan! Marco Kurz, der Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern. Zu lesen in der Donnerstagsausgabe der RHEINPFALZ, im Sportteil: „Unsere Stürmer müssen die Bälle besser behaupten, sonst lassen sich kaum Chancen kreieren.” Da schüttelt's mich innerlich immer, wenn ich das höre: Chancen kreieren! Wir sprechen doch über Fußball, oder?
Wann hat das eigentlich angefangen, dass man sich beim Kicken die Chancen nicht mehr erspielt, sondern sie kreiert? Marco Kurz ist ja beileibe nicht der einzige Trainer, der diesen Ausdruck verwendet. Aber mal ehrlich: Wie viele Mannschaften in der Bundesliga, wie viele Spieler im deutschen Fußball-Oberhaus sind denn in der Lage, wirklich was zu kreieren? Ganz, ganz wenige. Und bevor irgendjemand beim FCK darüber nachdenkt, mal eine Chance zu kreieren, sollte er lieber versuchen, die Chance ganz normal herauszuspielen. Oder noch besser: die Chance zu erkämpfen, sie zu erarbeiten. Das ist den Roten Teufeln zuletzt nämlich überhaupt nicht mehr gelungen. Die jüngsten Offensivleistungen der Lauterer Profis: erschreckend schwach. Nahezu beängstigend mit Blick auf den angestrebten Klassenverbleib.
Und gerade jetzt wird für das Heimspiel gegen Mainz im Fritz-Walter-Stadion ein großes Transparent am Logenturm zwischen Nord- und Osttribüne aufgehängt, auf dem zu lesen ist: „Wir spielen für die Galerie.” Damit macht sich der FCK, nach außen sichtbar, stark für die von ECE angestrebte Lösung einer Shopping-Mall in der Stadtmitte. Aber selten hat ein Slogan so wenig gepasst wie im Moment. Von einer Spielart für die Galerie ist der FCK ungefähr so weit entfernt wie Florian Dick von Lionel Messi. Ohne dem tapferen Lauterer Abwehrrecken damit zu nahe treten zu wollen, denn er ist einer von denen, die sich auf das besinnen, was sie können: statt kreieren zu wollen, kämpft der 26-Jährige wie ein Löwe. Und nur so kann es jetzt funktionieren: Der FCK muss sich in die Saison hineinkämpfen. Wer schon im Training damit „glänzt”, lieber mal ein schönes Bällchen spielen zu wollen, statt konzentrierten Mannschaftsfußball anzustreben, der ist fehl am und vor allem auf dem Platz.
Ein hart erkämpfter Sieg gegen Mainz - natürlich auch gerne ein wunderbar herausgespielter - wäre heute genau das richtige Zeichen. Denn wie sagt Marco Kurz ganz recht: „Wir haben unsere Fans im letzten Jahr nicht gerade mit Derby-Siegen überhäuft...”
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung