ZitatAlles anzeigenFCK verspielt Führung - Paolo Guerrero trifft in Unterzahl zum 1:1 für den HSV - Rot für Slobodan Rajkovic
Nach einer klasse Halbzeit und einem Traumtor von Pierre De Wit verspielte Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern gestern Abend beim Hamburger SV in Überzahl den Sieg. Paolo Guerrero sorgte per Kopf für das nicht ungerechte 1:1 (0:1).
"In der zweiten Halbzeit konnten wir mutiger, konnten wir entschlossener sein", haderte FCK-Trainer Marco Kurz mit dem unerklärlichen Stilwandel seiner Mannschaft, die den nach Rajkovics Roter Karte dezimierten HSV zum Ausgleich einlud.
Vor der Pause wurden die Hamburger nur bei Marcell Jansens Lattenschuss in der 40. Minute gefährlich. Als die Lauterer nur noch versuchten, ihre Führung zu verwalten, kam der HSV auf. In der 57. Minute vertändelte Martin Amedick den Ball leichtfertig, in der 65. umspielte Publikumsliebling Töre den auf einmal schwächelnden Alexander Bugera, Guerrero gewann das Kopfballduell gegen Amedick - 1:1.
Klasse, wie Torwart Trapp sieben Minuten später gegen Guerrero klärte, dessen weiterer Treffer wegen Handspiels nicht anerkannt wurde.
FCK-Trainer Marco Kurz wechselte gestern das Personal und überraschenderweise auch die Taktik: Für Rodnei verteidigte Mathias Abel, Konstantinos Fortounis rückte für Itay Shechter in die Startelf. Sie agierte mit Dorge Kouemaha als Ein-Mann-Sturm. Der FCK setzte die ersten Akzente: Pierre De Wits Schuss aus der Distanz zischte knapp an Drobnys Tor vorbei (3.). Zwei Minuten später musste Kouemaha eigentlich treffen, er setzte aber den Ball nach Drobnys zu kurz geratener Abwehr bei Fortounis" Schuss ans Außennetz.
Der HSV wollte den Heimsieg erzwingen. In der 22. Minute aber sah Slobodan Rajkovic Rot, weil er Christian Tiffert im Laufduell mit einem Ellenbogenschlag zu Boden gestreckt hatte. Exklusiv der Tatzeuge: Schiedsrichterassistent Voss stand zehn Zentimeter daneben. "Im Spiel habe ich es nicht als Rot empfunden, im Fernsehen sah es aber übel aus", sagte Tiffert.
Kapitän Tiffert, der das Spiel der Lauterer lenkte, hatte eine klaffende Kopfplatzwunde erlitten, die genäht werden musste. Er kam acht Minuten später zurück. Der neue HSV-Coach Thorsten Fink reagierte auf das Spiel in Unterzahl, holte mit Marcus Berg den zweiten Stürmer vom Feld und versuchte, die Defensive durch Dennis Diekmeier zu stärken (37.). Eine Minute später führte der FCK durch ein Traumtor von De Wit, der den Ball aus 16 Metern in den Winkel zimmerte. Vorausgegangen ein toller Zug über Olcay Sahan, der perfekt auf Fortounis flankte, dessen Ablage De Wit nutzte. "Ein Sonntagsschuss", schwärmte der Torschütze nach seinem ersten Bundesligator. "In Überzahl hätten wir die drei Punkte machen müssen", gestand er eine gewisse Enttäuschung ein.
Nach dem Ausgleich stand der eingewechselte Shechter nach Kouemaha-Zuspiel frei, versagte aber im Abschluss (76.). Der gute Abel hatte mit einem Kopfball Pech, nach Tiffert-Ecke landete der Ball an der Latte (82.).
So spielten sie
Hamburger SV: Drobny - Westermann, Bruma, Rajkovic, Aogo - Rincon, Kacar (83. Tesche) - Töre (81. Lam), Jansen - Berg (37. Diekmeier), Guerrero
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Sahan (67. Sukuta-Pasu), Kirch, De Wit (75. Shechter), Fortounis (89. Petsos) - Tiffert - Kouemaha
Tore: 0:1 De Wit (38.), 1:1 Guerrero (65.) - Gelbe Karten: Westermann (3) Diekmeier - Sukuta-Pasu (3), Kouemaha - Rote Karte: Rajkovic (22.) - Beste Spieler: Töre, Guerrero, Drobny - Fortounis, Tiffert, De Wit - Zuschauer: 55.348 - Schiedsrichter: Sc
Kommentar
Kuntz' Geschenk nur halb eingepackt
Der 1. FC Kaiserslautern hat gestern in Hamburg 68 Minuten in Überzahl gespielt und so gesehen zwei Punkte verschenkt.
Vor dem Anpfiff hätten alle Entscheidungsträger des 1. FC Kaiserslautern einen Punkt im Spiel beim Hamburger SV sicher als zufriedenstellend eingestuft. Nach dem Remis, bei dem der FCK 68 Minuten in Überzahl spielte, herrschte aber Enttäuschung über zwei verschluderte Punkte. Eine Halbzeit spielten die Roten Teufel richtig gut, richtig strukturiert, wirklich mutig. Der wunderbare Führungstreffer von Pierre De Wit belohnte die couragierte Leistung.
In der zweiten Hälfte aber verließ die FCK-Elf die Courage, zu früh verlegten sich Amedick und Kollegen auf Ergebnisverwaltung. „Wir haben unsere Angriffe verschlafen”, haderte Christian Tiffert nach dem Spiel, in dem neben dem Kapitän auch Pierre De Wit und der 19 Jahre junge Konstantinus Fortounis eine tolle spielerische Leistung ablieferten. FCK-Chef Stefan Kuntz, gestern 49 Jahre alt geworden, war nicht ganz zufrieden. Irgendwie hatte seine Mannschaft sein Geschenk nur halb eingepackt.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau