ZitatAlles anzeigenFussball: FCK will die positiven Dinge aus dem 1:1 beim HSV mitnehmen - Kurz lobt Medizinmänner
HAMBURG. „1:1 gewonnen” - titelte das „Hamburger Abendblatt”. Das Empfinden von Mannschaft, Trainer und Vorstandschef des 1. FC Kaiserslautern war ein ganz und gar anderes als das des Bundesliga-Rivalen Hamburger SV. Das 1:1 (0:1) fühlte sich nach 68-minütiger Überzahl und verspielter Führung für die Lauterer eher als Verlust denn als Gewinn an.
„Ein bisschen Enttäuschung ist schon da, aber wir sollten das Positive aus dem Spiel mitnehmen”, riet der gute Torhüter Kevin Trapp, der mit einer Glanztat gegen Paolo Guerrero (72.) verhinderte, dass der HSV das spannende Kampfspiel total drehen konnte. So gab die Rote Karte, die Slobodan Rajkovic für seinen Ellenbogencheck gegen Christian Tiffert kassierte (22.), dem HSV ein Alibi dafür, dass es nichts mit dem versprochenen Heimsieg wurde.
HSV-Trainer Thorsten Fink tröstete sich mit der erfolgreichen Aufholjagd seiner Mannschaft, die Gökhan Töre beflügelte, Guerrero belebte und mit dem Ausgleich belohnte (65.). Im Spiel gehalten hatte sie nach Pierre De Wits Sonntagsschuss zum Lauterer Führungstreffer in der 38. Minute Torhüter Jaroslav Drobny. Nach perfekter Ablage des Kilometer fressenden Fleißstürmers Dorge Kouemaha hatte Konstantinos Fortounis im De-Wit-Stil abgezogen, doch der Torwart des HSV bekam die Fingerspitzen noch an den Ball.
Im Gegenzug nach dem Ausgleich parierte Drobny geistesgegenwärtig nach Sahan-Eingabe vor Kouemaha, der drei Minuten später erneut am HSV-Schlussmann scheiterte. Teufelskerl Drobny stand auch einem Jokertor Itay Shechters im Weg (76.), hatte Glück, dass Mathias Abel bei einem Kopfball auf die Torlatte das Pech im Abschluss treu geblieben ist (82.). „Ich bin froh, dass ich mich wieder zeigen konnte. Wir haben ja auch kaum was zugelassen”, sagte Abel. Dass seine Lauterer nach starker erster Halbzeit den HSV zum Ausgleich eingeladen hatten, trübte auch Abels Stimmung: „Auf den letzten 30 Metern haben wir's nicht optimal gemacht. Die Idee war gut - die Ausführung schlecht.”
„Der HSV gehört ja nicht dahin, wo er steht. Er hat wirklich tolle Fußballer. Gegen die haben wir in der ersten Halbzeit sehr stark gespielt. In der zweiten Halbzeit sind wir auf dem Weg nach vorne irgendwie eingeschlafen”, bilanzierte Christian Tiffert. Er genoss die Rolle als Zehner. „Das hat doch gut ausgesehen”, sagte er. „Kompliment an unsere medizinische Abteilung. Wie ruhig sie ,Tiffi' unter diesem Stress verarztet hat, das war stark. Und die Verletzung sah wirklich schlimm aus”, lobte Trainer Marco Kurz das Wirken von Mannschaftsarzt Markus Pahl und den Physiotherapeuten Eric Schön und Frank Sänger. Tifferts stark blutende Platzwunde über dem Auge wurde nach Rajkovics Schlag genäht, nach achtminütiger Behandlung spielte Tiffert (gut) weiter.
Spielerisch hat das Mittelfeldspiel an Qualität gewonnen, weil neben dem Kapitän auch Lotse De Wit und die Steuermänner Sahan und Fortounis kreativ auftraten. „Ein fantastisches Tor”, schwärmte Coach Kurz vom Bilderbuchangriff: Sahan lässt Dennis Aogo mit einem Hackentrick ins Leere grätschen, setzt eine Flanke weit über den HSV-Strafraum, der dort lauernde Fortounis legt perfekt für De Wit ab, der das Runde ins Eckige donnert. Es scheint, als gehe der technisch versierte Wühler De Wit gerade über die Schwelle vom guten Zweitliga-Spieler zum Erstliga-Profi.
„Wir sollten das Positive aus dem Spiel mitnehmen”, sagte dann auch Kurz, ohne zu leugnen, dass drei Punkte bei einem Chancenplus (10:6) und numerischer Überlegenheit Pflicht sein sollten.
Das Wort zum Sport
„Ich weiß, dass ich eine Frau und zwei Kinder habe. Ich habe keinen Platzverweis gefordert, ich habe weitergespielt, wo 90 Prozent aller Spieler rausgegangen wären. Ich bin aufgestanden, wo sich die meisten achtmal über den Rasen gewälzt hätten.”
Christian Tiffert ( FCK), der nach einem Ellenbogenschlag von Slobodan Rajkovic (HSV) eine klaffende Kopfplatzwunde erlitten hatte, auf die Frage, wie es ihm gehe.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau