ZitatAlles anzeigenAm späten Freitagabend haben die FCK-Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung den bisherigen Aufsichtsrat bestätigt. Wer ihm künftig vorsitzt, entscheidet das Kontrollgremium in den nächsten Tagen. Der Bundesligist ist dabei, den Spagat zwischen finanzieller Gesundung und sportlicher Weiterentwicklung zu schaffen.
Als die 717 gültigen Stimmzettel am späten Freitagabend um 23.32 Uhr ausgezählt waren, war klar: Die bei der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern anwesenden der 17.378 Mitglieder des Vereins haben alle fünf Mandatsträger im bisherigen Aufsichtsrat für weitere drei Jahre in ihren Ehrenämtern bestätigt.
Dabei erhielt der Jüngste die meisten Stimmen, nämlich 649: der 34-jährige Martin Sester, Rechtsanwalt aus Karlsruhe. Ottmar Frenger (60, Personalreferent aus Kaiserslautern) bekam 486 Stimmen, Dieter Rombach (58, Professor und Direktor des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering aus Kaiserslautern) 485. Gerhard Theis (59, Geschäftsführer der Karlsberg-Holding GmbH aus Waldmohr) folgte mit 453 Stimmen vor Gerhard Steinebach (59, Professor für Stadtplanung an der TU Kaiserslautern) mit 414 Stimmen. Die Herausforderer Jürgen Kind (339 Stimmen), Peter Schmid (110) und Andreas Boltz (50) verpassten einen Sitz im Kontrollgremium des Klubs, das Vorstandschef Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt, Vereinsvorstand für Finanzen und Unternehmensentwicklung, zudem beratend zur Seite steht.
Ob Rombach, der die drittmeisten Stimmen erhielt, erneut Aufsichtsratsvorsitzender wird oder ob ein anderer aus dem Gremium künftig diese Rolle übernimmt, bestimmen die fünf Mitglieder in ihrer ersten Sitzung in den nächsten Tagen. „Was den Vorsitz angeht, unterwerfe ich mich natürlich gerne den demokratischen Entscheidungsprozessen unseres Gremiums”, betonte Rombach.
„Stimmenkönig” Sester, der eine aktive Fan-Vergangenheit hat, freute sich sehr über den Zuspruch. „Dieses Votum gibt mir eine starke Stimme. Wenn man sieht, dass ich mit Abstand der Jüngste im Gremium bin, ist es hilfreich, wenn man so starke Unterstützung bekommt”, sagte Sester. Auf die Arbeit in den vergangenen drei Jahren zurückblickend sagte der 34-Jährige: „Wir haben einige Dinge im Aufsichtsrat auch sehr hart und kontrovers diskutiert, hatten auch mal Streit, aber immer nur auf sachlicher Ebene, nie auf persönlicher. Und wir hatten uns im Vorfeld darauf verständigt, dass wir nach außen immer nur mit einer Stimme sprechen - mit der des Aufsichtsratsvorsitzenden.”
APPLAUS - FCK-Trainer Marco Kurz (rechts) mit seinem Team bei der Jahreshauptversammlung. Foto: Kunz-Moray)
Bei der mehr als viereinhalb Stunden dauernden, ob des derzeitigen Erfolgs des FCK harmonischen Hauptversammlung in der Nordtribünenhalle des Fritz-Walter-Stadions betonte Rombach: „Das Besondere ist, dass wir wirklich als Team gearbeitet haben. Wir ergänzen uns gut mit unseren unterschiedlichen Kompetenzen.” Die FCK-Vorstände Kuntz und Grünewalt lobte Rombach für „gute Arbeit”. In der Saison 2010/11, die der Aufsteiger als Überraschungssiebter der Fußball-Bundesliga abschloss, hat der FCK 2,002 Millionen Euro Überschuss bei einem um 74,6 Prozent auf 47,727 Millionen Euro gesteigerten Umsatz erwirtschaftet. So konnte der FCK seine Überschuldung auf 3,160 Millionen Euro reduzieren und trotz weiter ausgebauter Risikovorsorge für Altlasten finanziell handlungsfähig bleiben.
„Der FCK hat den schwierigen Spagat zwischen finanzieller Gesundung und sportlicher Weiterentwicklung geschafft”, betonte Rombach, der die jüngsten Vertragsverlängerungen mit Trainer Marco Kurz und FCK-Chef Kuntz als wichtig und richtig heraushob. Auch Kuntz' Vertrag sei - wie es mittlerweile beim FCK generell üblich sei - stark erfolgsabhängig gestaltet. „Wir alle gemeinsam sind auf einem guten Weg”, sagte Rombach, „aber dieser Weg ist noch nicht zu Ende.”
Kuntz sei Dank
Der 1. FC Kaiserslautern ist sportlich und wirtschaftlich wieder auf gutem Weg.
Auf Kontinuität baut der Vorstand des 1. FC Kaiserslautern auf dem Weg zur Entschuldung des Vereins. Nach den Vertragsverlängerungen mit dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz (bis 2015) und mit Erfolgstrainer Marco Kurz (bis 2013) gab die Mitgliederversammlung des FCK am späten Freitagabend auch dem Aufsichtsrat in unveränderter Zusammensetzung ein Mandat für drei weitere Jahre. Ob das Abstimmungsergebnis die Hierarchie im Kontrollgremium verändert, ist offen. Martin Sester, 34 Jahre alt, Rechtsanwalt aus Karlsruhe, 2008 als „Mann der Foren” in den Aufsichtsrat gekommen, erhielt die mit Abstand meisten Stimmen (649). Dieter Rombach, den eine erfolgreiche Amtsführung auszeichnet, kam hinter Sester und dem FCK-Urgestein Ottmar Frenger (486) mit 485 Stimmen nur auf den dritten Platz. „Jede demokratische Entscheidung akzeptieren” will Rombach bei der Kür des Aufsichtsratsvorsitzenden.
Für ihn sprechen die Bilanz seines Wirkens, sein Engagement und seine Vernetzung. Das Plus des Aufsichtsrates, das zeigten die letzten drei Jahre, ist die Kompetenz, die speziell auch Männer wie der Städteplaner Gerhard Steinebach und Karlsberg-Geschäftsführer Gerhard Theis einbringen. Der Aufsichtsrat trat dezent auf, er trat meist geschlossen auf. Den Abgang von Hartmut Emrich aber nur an dessen Interessenkonflikt mit seinen Aufgaben als Sportbund-Vize festzumachen, wie das Rombach tat, war ein Glattbügeln. Emrichs Aussagen sind keine Gerüchte, wie Rombach Glauben zu machen versuchte, sondern der eindeutige Vorwurf, das Kontrollgremium übe sich zu sehr im Abnicken von Vorstandsbeschlüssen.
Der Aufsichtsrat hat Augenmaß bewiesen, indem Stefan Kuntz als Frontmann langfristig an den FCK gebunden wurde. Den Verein entschulden und das Nachwuchsleistungszentrum wieder konkurrenzfähig zu machen - diese Mammutaufgaben sind nur zu stemmen, wenn Kuntz & Kurz die Mission Klassenerhalt wieder gelingt. Der FCK ist auf gutem Weg - vor allem auch, weil die Führung mit Dieter Buchholz an der Spitze des Aufsichtsrates 2008 Stefan Kuntz als Vorstandschef zum Betzenberg holte. Ein Glücksgriff! Kuntz tut dem FCK sehr, sehr gut. Schon allein dafür gebührte Buchholz die am Freitag verliehene Goldene Verdienstnadel.
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Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau