ZitatAlles anzeigenFCK-Profi Pierre De Wit vor dem Bundesligaspiel gegen seinen Ex-Klub Bayer Leverkusen zu Gast in Hornbach
VON OLIVER SPERK
Die Reihe „Pfälzer (W)orte” fürs Stadionmagazin des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern hat Mittelfeldspieler Pierre De Wit zum Kloster Hornbach bei Zweibrücken geführt. Der 24-Jährige war fasziniert von der Mischung aus Mittelalter und Moderne im herbstlichen Hornbach.
Die Reihe „Pfälzer (W)orte” fürs Stadionmagazin des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern hat Mittelfeldspieler Pierre De Wit zum Kloster Hornbach bei Zweibrücken geführt. Der 24-Jährige war fasziniert von der Mischung aus Mittelalter und Moderne im herbstlichen Hornbach.
De Wit, „waschechter Kölner”, wie der junge Familienvater gerne sagt, findet schnell Gefallen an der im Jahr 742 vom Missionsbischof Pirminius gegründeten Klosteranlage im äußersten Südwesten der Pfalz.
Das einstige Benediktinerkloster, in den 1990er-Jahren unter Einbeziehung von historischen und modernen Elementen saniert, beherbergt heute unter anderem ein Vier-Sterne-Superior-Hotel mit Kräutergarten. Kloster und Hotel sind eine beliebte Hochzeitsadresse. Der Bürgermeister der 1700-Einwohner-Stadt, Reinhold Hohn, der De Wit über die Anlage führt, erzählt, der ehemalige FCK-Profi Thomas Riedl habe hier geheiratet. „Das hab' ich schon hinter mir”, kontert De Wit die unausgesprochene Anspielung schlagfertig. De Wit lebt mit seiner Frau Sevgi und seiner fünfeinhalb Monate alten Tochter Amelie in Mehlingen.
Der „Daumenlutsch”-Jubel nach seinem tollen, für das „Tor des Monats” nominierten Schuss in den Winkel beim 1:1 des FCK vor zwei Wochen in Hamburg war eine Verneigung vor seiner jungen Familie. „Es war insgesamt ein sehr schöner Angriff, und es war mein erstes Bundesliga-Tor. Deswegen habe ich ein bisschen mehr gejubelt als sonst.” Unglücklich für den zuletzt so starken FCK, dass es beim HSV und bei der TSG 1899 Hoffenheim (auch 1:1) trotz jeweils guter Leistung nicht zum Sieg gereicht hat. „Ich sehe das auch eher so, dass wir vier Punkte verschenkt haben. Aber für die Art und Weise, wie wir in diesen schweren Auswärtsspielen aufgetreten sind, verdient die Mannschaft ein Kompliment”, sagt der Mittelfeldspieler.
Dann widmet er seine volle Aufmerksamkeit dem verglasten Kreuzgang des Hornbacher Klosters. „Es ist faszinierend, wie man die historischen Teile des Klosters hier mit modernen Elementen verbunden hat”, sagt der junge Vater, der mit Frau und Töchterchen einmal pro Woche nach Köln fährt. „Das muss einfach sein. Dort tanken wir Kraft bei Familie und Freunden”, betont der „Kölsche Jung”. Die Karnevalszeit, die am Freitag begonnen hat, indes übt keinen besonderen Reiz mehr auf den lebenslustigen jungen Mann aus. „Als Jugendlicher war ich da unterwegs, aber seit fünf Jahren nicht mehr. Die Interessen verschieben sich”, stellt „Piero” fest. Trotz seiner erst 24 Jahre hat er schon ein bewegtes Fußballerleben hinter sich. Drei Kreuzbandrisse erlitt er - 2007, 2009 und 2010 - und kämpfte sich immer wieder zurück.
Schon mit zwölf Jahren wechselte er zu Bayer Leverkusen. Ein Ur-Kölner - der sagt, „wir sind ein herzliches und herzhaftes Volk” - nach Leverkusen? „Es war eine Entscheidung für die damals dort deutlich bessere fußballerische Ausbildung”, sagt De Wit, der seinem Vater Lothar dankbar ist, dass dieser den frühen Wechsel forciert hat. „Mein Vater hat da alles richtig gemacht. Er ist mein größter Kritiker. Wenn er mal sagt, die Leistung war ganz ordentlich, dann habe ich sehr gut gespielt”, erzählt De Wit. Auf die Partie mit dem FCK am Freitag (20.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen freut sich der 1,70-Meter-Mann: „Ich habe diesem Verein sehr viel zu verdanken, habe dort eine hervorragende fußballerische Ausbildung genossen.”
Ein wenig Kraft tanken für die kommenden Aufgaben kann De Wit auch im Kloster Hornbach. Zwei Kilometer sind es vom am pfälzischen Jakobsweg gelegenen Hornbach bis zur im riesigen europäischen Binnenmarkt kaum noch sichtbaren französischen Grenze. „Früher waren wir der letzte Ort vor der Grenze, und plötzlich liegen wir im Herzen Europas”, sagt Bürgermeister Hohn, der sichtlich stolz ist auf die Entwicklung, die die kleine Stadt und ihr Kloster genommen haben.
Die Leiterin des multimedialen Klostermuseums Historama, Nicoletta Semmet, zeigt De Wit die großzügigen Räume neben dem Hotel, die sich unter anderem mit Pirminius und einem anderen berühmten Hornbacher beschäftigen, dem Pfarrer, Arzt und Kräuterbuchautor Hieronymus Bock (1498-1554).
Nur an der Bier-Zapfanlage in der Klosterschänke wollte der Fußballprofi nicht für ein Foto posieren. „Brav bleiben”, sagt De Wit.
Allerdings nur außerhalb des Fußballplatzes; am Freitag wird's wieder heiß hergehen. So ruhig wie in Hornbach wird's auf dem „Betze” gegen Leverkusen garantiert nicht.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau