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Interview: Itay Shechter über FCK, Fans und Fußball
Für die Serie „Pfälzer (W)Orte” des FCK-Stadionmagazins weilte Itay Shechter gestern im Pirmasenser Dynamikum, einem technischen Mitmach-Museum. Horst Konzok sprach mit dem 24 Jahre alten Stürmer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern. Die Studentin Andrea Liebler übersetzte.
Herr Shechter, Sie sind jetzt fünf Monate in Deutschland. Wie komme Sie klar, als Fußballer und als Mensch?
Die letzten fünf Monate waren toll! Es gab schwere und es gab schöne Augenblicke. Klar, war es am Anfang schwierig und auch eine große Umstellung. Aber die Menschen sind überall sehr freundlich zu mir.
Sie haben Ihre drei ersten Tore für den FCK sehr besonders gefeiert. Was bedeutet dieser Torjubel?
Ich habe meine Tore schon in Israel mit solchen Tänzen gefeiert. Tänze haben ja sehr viel mit Liebe und Freude zu tun. Nach meinem Toren freue ich mich mit unseren Fans.
Wie beurteilen Sie das Niveau der Fußball-Bundesliga?
Sehr gut, weil in der Bundesliga sehr schnell gespielt wird. Ich glaube, die Bundesliga ist die schnellste Liga der Welt. Deshalb passt sie auch am besten zu mir.
Wo müssen Sie besser werden?
Meine größte Schwäche ist die Verteidigung, da muss ich mich verbessern. Ich muss konzentrierter werden, wenn sich Torchancen bieten.
Haben Sie registriert, das FCK-Fans mehrere israelische Fahnen in der Westkurve schwenken seit Sie und Gil Vermouth beim FCK spielen?
Ja, das geht mir sehr nahe, das berührt mich sehr, da geht mein Herz auf! Auch die Menschen in Israel sehen unsere Spiele im Fernsehen und sind sehr beeindruckt davon, dass israelische Fahnen bei uns in Kaiserslautern im Stadion sind. Ich empfinde dabei jedes Mal große Wärme.
Wie läuft Ihr Deutschkurs?
Ich habe Unterricht. Aber Deutsch ist keine einfache Sprache. Aber ich lerne dazu.
Wie problematisch ist für Sie als Jude die Ernährung in der Pfalz?
Meine Mannschaftskameraden wissen, dass ich kein Fleisch esse, nur Fisch. In Restaurants esse ich vor allem Milchspeisen und Fisch. Zu Hause kochen wir koscheres Essen, das ich in Frankfurt einkaufen kann.
Wie sehen Sie das FCK-Spiel am Freitag gegen Bayer Leverkusen?
Alle Spiele in Deutschland sind sehr schwer. Aber mit unserem sehr guten Publikum ist es zu schaffen.
Spielen Sie gerne unter Flutlicht?
Ja, das mag ich am liebsten.
In zwei Wochen gastiert der FCK beim 1. FC Nürnberg. Dort spielt in seinem bereits zweiten Bundesliga-Jahr Almog Cohen. Was halten Sie von Ihrem Landsmann?
Wir haben drei Jahre zusammen bei Netanja gespielt. Wir sind sehr gute Freunde. An jüdischen Feiertagen treffen wir uns und feiern zusammen. Ich freue mich, ihn zu sehen und gegen ihn zu spielen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau