ZitatAlles anzeigenDem 1. FC Kaiserslautern fehlen bei der 0:2-Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen in den wenigen Momenten, die ein Bundesliga-Spiel entscheiden, Konzentration und Präzision. Die starken Ballack und Sam treffen.
Er hat es wieder getan. Zum vierten Mal im dritten Spiel gegen seine ehemaligen Kollegen hat Sidney Sam für den Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen getroffen. Der 2:0 (0:0)-Auswärtserfolg am Freitag, zu dem Sam eine Torvorlage und den zweiten Treffer beitrug, war Leverkusens dritter Sieg in Serie gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Am Donnerstag hat FCK-Innenverteidiger Mathias Abel noch betont, diesmal wolle man Sam, der wie Leverkusen insgesamt in den vergangenen Wochen indes nicht überzeugte, gegen seinen Ex-Klub nicht erneut auftrumpfen lassen. Nun - es klappte nicht, weil der FCK in den entscheidenden Momenten zu unpräzise und zu unkonzentriert war.
Sams 2:0 (70.) war der endgültige K.o.-Schlag für einen vor allem in der ersten Halbzeit mutig und über weite Strecken erneut sehr strukturiert spielenden Gastgeber.
Den Weg zum Bayer-Sieg ebnete Michael Ballack mit seinem harten, aber doch recht unplatzierten 18-Meter-Schuss, der zum 1:0 führte (54.). FCK-Torwart Kevin Trapp rutschte der stramm geschossene Ball über die Fingerkuppen. Ein Tiefschlag für die bis dahin ebenbürtigen Roten Teufel. „Nach diesem unglücklichen 1:0 war das ganze Stadion, waren wir alle wie gelähmt”, sagte Kaiserslauterns Kapitän Christian Tiffert später. Trapp stellte sich nach der dritten Heimniederlage der Lauterer tapfer und gefasst der unangenehmen Situation. „Ein Wahnsinnsding! Das darf mir natürlich nicht passieren. Es ist bitter, durch so ein Ei in Rückstand zu geraten”, sagte der 21 Jahre alte Torwart, „das war für mich keine Frage des Könnens, sondern ein Konzentrationsfehler.”
ACH HERRJE - Keeper Kevin Trapp verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Er weiß, dass das 0:1 auf seine Kappe geht. (foto: kunz)
Konzentration und richtiges Handeln in entscheidenden Situationen gingen auch Trapps Kollegen gegen die clevereren und effizienteren Leverkusener ab. Nach Bayers Anfangsoffensive, bei der Ballack seinen deutlich erkennbaren Willen, es allen noch mal so richtig zu zeigen, bereits andeutete, hatten Top-Balleroberer Dorge Kouemaha und Konstantinos Fortounis erste Chancen (8./9.). Ein zu harmloser Kopfball Alexander Bugeras (18.), vor allem aber die Doppelchance wieder durch Fortounis (41.) und Kouemaha (42.) offenbarten die größten FCK-Probleme dieser Saison: Zu oft fehlen Wucht, Geradlinigkeit, Entschlossenheit und Genauigkeit im Abschluss. Deshalb verharrt der von seiner taktischen Struktur und von seiner Spielanlage her stabile FCK nach 13 Spielen bei nur zehn Saisontreffern. Allein Schlusslicht Augsburg hat seltener getroffen: bisher neunmal.
FCK-Trainer Marco Kurz resümierte am Freitagabend: „Wir waren nicht so sicher und nicht so genau wie zuletzt. Aber um gegen so ein Spitzenteam zu bestehen, müssen solche Dinge sitzen.” Bayer-Kapitän Michael Ballack sah seine zuletzt am Spiel seiner Mannschaft geäußerte Kritik fruchten: „Man braucht Reibungspunkte, Diskussionen und verschiedene Meinungen - nur so kann man sich verbessern.”
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau