ZitatAlles anzeigenFCK heute beim 1. FC Nürnberg - Marco Kurz zeigt Respekt - Richard Sukuta-Pasu fällt aus
„Wir begegnen uns auf Augenhöhe.” So klassifiziert Trainer Marco Kurz vom 1. FC Kaiserslautern das Gastspiel heute (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg. Es ist eine Begegnung auf der Bundesliga-Kellertreppe: Der „Club” belegt mit zwölf Punkten Platz 16, der FCK mit 13 Zählern Rang 13.
Rund 4000 Anhänger werden dem FCK heute in Franken den Rücken stärken. „Da ist viel Herzblut bei unseren Fans, die auch auswärts immer für gute Stimmung sorgen”, anerkennt Martin Amedick die leidenschaftliche Unterstützung. Die Reiselust imponiert dem „Langen”.
Der Innenverteidiger bekommt wegen der Gelb-Sperre von Florian Dick heute einen neuen Nebenmann. Mutmaßlich übernimmt Willi Orban (19) die Vertretung des großen Kämpfers. „Thanos oder Willi, zwischen den Zwei wird es sich entscheiden”, verrät Trainer Marco Kurz, dass er neben Orban auch Thanos Petsos auf der Rechnung hat. Ausfallen wird Richard Sukuta-Pasu. Der Offensivmann hat Grippe. Pierre De Wit, letzte Woche krank, ist wieder dabei.
In den letzten Trainingsspielen jedenfalls war Orban in der mutmaßlichen ersten Garnitur im Einsatz. „Er ist sehr, sehr gut unterwegs”, lobt Kurz den Jungprofi, der in der Bundesliga bislang nur in den letzten drei Spielminuten beim 0:3 gegen Bayern München zum Einsatz gekommen ist. Ein Schnupperkurs ...
Kurz, der beim „Club” seine erste Station als Profi erlebte, sieht viele Parallelen zwischen der Elf seines Nürnberger Kollegen Dieter Hecking und der eigenen Mannschaft: „Der Substanzverlust in der Offensive war bei Nürnberg ähnlich groß wie bei uns. Ähnlich wie wir haben sie - gemessen an den gezeigten Leistungen - zu wenig Punkte.”
Genau so beurteilt „Club”-Coach Hecking die Situation. Er rechnete seine Mannschaft ob der neuerlichen Zäsur schon vor der Saison zu den sieben, acht Mannschaften, die gegen den Abstieg zu kämpfen haben. Hecking im RHEINPFALZ-Interview: „Die Lauterer werden - wie wir - bis zum letzten Spieltag paddeln müssen, um über Wasser zu bleiben.”
So spricht Marco Kurz von einem Spiel „mit einer gewissen Brisanz” bei einem Gegner, der gute Qualität besitze: „Wir haben eine Menge Respekt. Die Nürnberger machen es ähnlich gut wie wir, haben aber auch nicht die Ausbeute, die sie hätten haben können.”
Beim FCK wurden am Donnerstagabend weitere Weichen gestellt. In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrates ist die Entscheidung gefallen, dass Dieter Rombach (58 ) das Kontrollgremium weiter als Vorsitzender führt. Rombach hat diese Funktion seit 2008 inne, lebt in Kaiserslautern und ist Leiter des Fraunhofer-Instituts. Der 34 Jahre Martin Sester aus Karlsruhe ist Stellvertreter Rombachs. Der Rechtsanwalt folgt Gerhard Theis nach, der mit Ottmar Frenger und Gerhard Steinebach den Aufsichtsrat komplettiert.
Rombach, der dazu beitragen möchte, „den FCK wirtschaftlich weiter zu konsolidieren und sportlich langfristig in der Bundesliga zu etablieren”, wertet die Wiederwahl des kompletten Gremiums und die Fortsetzung seiner Arbeit als Zeichen der Kontinuität. Dass Sester, der bei de Mitgliederversammlung die meisten Stimmen erhalten hatte, aufrückt, solle auch dazu dienen, die Fanbelange noch stärker in die Arbeit einzubeziehen. „Konsequente Kontinuität” nennt Rombach die Entwicklung.
So spielen sie
1. FC Nürnberg: Schäfer - Chandler, Wollscheid, Klose, Plattenhardt - Simons - Hegeler, Feulner, Didavi, Esswein - Pekhart - Es fehlen: Bunjaku (Trainingsrückstand), Pinola (Schambeinentzündung), Nilsson (Reha)
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Orban, Amedick, Abel, Bugera - Kirch, De Wit - Fortounis, Tiffert, Sahan - Kouemaha - Ersatz: Sippel, Rodnei, Jessen, Petsos, Walch, Nemec, Shechter - Es fehlen: Derstroff (Reha), Dick (Gelb-Sperre), Simunek (Trainingsrückstand), Sukuta-Pasu (Grippe)
Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
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Porträt: Fleißarbeiter Willi Orban
Ein Preis für seinen Fleiß: Willi Orban, am 3. November 19 Jahre alt geworden, steht heute vor seinem Bundesliga-Startelf-Debüt. Weil Florian Dick nach fünf Gelben Karten dem FCK für die Partie beim 1. FC Nürnberg gesperrt fehlt, erwägt Trainer Marco Kurz, den jungen Orban als rechten Verteidiger in die Vierer-Abwehrkette einzugliedern. „Es würde mich sehr freuen”, sagt der Jungprofi, ein „gelernter” Innenverteidiger.
„Willi ist eine Option”, sagt der Coach, der sich sehr zufrieden mit der Leistungsentwicklung des 1,85 Meter großen und 80 Kilogramm schweren Spielers zeigt. „Ich hätte keine Bedenken”, betont Kurz mit Blick auf einen möglichen Einsatz.
Seit seinem fünften Lebensjahr trägt Willi Orban das FCK-Trikot, er war Kapitän der U19, die im Sommer deutscher Vize-Meister geworden ist. Wenn Orban um 10 Uhr auf den Trainingsplatz kommt, dann hat er oft schon 90 Minuten, sprich zwei Schulstunden, hinter sich. Der begabte Fußballer besucht das Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG), steuert in den nächsten Monaten das Abitur an. „Ich werde das schaffen”, sagt der 19-Jährige, der Leistungskurse in Sport, Englisch und Biologie belegt.
Bei einer Trainingseinheit der Profis fehlt Orban, in Kaiserslautern geboren, in Mehlingen lebend. Nachgeholt wird das Training bei der U23, wo er bisher Spielpraxis sammelte. Fehlenden Schulstoff arbeitet Orban am Abend nach, die Bio-Bücher zur Abi-Vorbereitung kommen mit ins Trainingslager nach Spanien.
„Willi macht das sehr gut”, lobt Marco Kurz die unaufgeregte Art, mit der Orban die Doppelbelastung meistert. Eine Meniskusoperation hatte ihn zwischenzeitlich gestoppt. Nun ist er selbst ein bisschen überrascht, aber glücklich, dass er so nah dran am Bundesliga-Einsatz ist. „Wenn ich spiele, dann gegen Alexander Esswein, den Ex-Lauterer ...”
„Meine Eltern sind glücklich, dass das so schnell im Profibereich gegangen ist. Sie sind schon stolz auf mich”, sagt Willi Orban, den am HHG speziell viele jüngere Mitschüler bewundern. Wie auch der zwölf Jahre alte Marcel. „Willi ist unser Idol, unser Vorbild. Er ist in der Bundesliga, davon träumen wir. Er hat schon einen Einsatz: drei Minuten gegen die Bayern - kein Ballkontakt”, weiß Marcel. „Viele der Elf- oder Zwölfjährigen sprechen mich an, wollen auch schon mal ein Autogramm. Ich unterhalte mich gerne mit ihnen”, sagt Orban. Vielleicht kann er am Montag schon mit den Jungs über seine Startelf-Premiere sprechen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau