Dienstag, 20. Dezember 2011 "Mit viel Zuversicht zurück" (Die Rheinpfalz)

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    Rodnei mit dem FCK im Pokal bei seinem Ex-Klub - Lauterer Einspruch gegen Shechter-Sperre


    Mit drei Bundesliga-Spielen Sperre soll Itay Shechter vom 1. FC Kaiserslautern seine Rote Karte aus der Partie am Sonntag gegen Hannover 96 büßen. Der FCK legt allerdings Einspruch gegen das Strafmaß ein. Im Pokal-Achtelfinale morgen (19 Uhr) bei Hertha BSC ist der Stürmer spielberechtigt. Bei Berlin sitzt Rainer Widmayer auf der Trainerbank.


    Der 44-Jährige ist nach der Entlassung von Chefcoach Markus Babbel nur für das DFB-Pokalspiel als Interimstrainer der Hertha vorgesehen. Am Donnerstag soll Michael Skibbe als Babbels Nachfolger vorgestellt werden. Der 46-Jährige steht noch beim türkischen Erstligisten Eskisehirspor unter Vertrag. Von 250.000 Euro Ablöse und einem Jahresgehalt Skibbes von einer Million Euro bei der Hertha ist die Rede.


    Die Nebengeräusche beim Aufsteiger haben die Lauterer zwar vernommen, sie wollen sich davon aber nicht beeinflussen lassen. „Es ist mir relativ egal, wer bei Berlin auf der Bank sitzt”, betont FCK-Trainer Marco Kurz. Der Fußball-Lehrer hat in der Vorweihnachtswoche genug mit seiner eigenen Mannschaft zu tun, die auch beim 1:1 gegen Hannover wieder ihr altes Problem offenbarte: Die zum Teil toll herausgespielten Torchancen wurden reihenweise verballert. „Wir spielen in allen Bereichen gut - bis zum letzten Viertel eines Angriffs”, sagt Kurz, „aber es hilft nichts: Wir müssen torgefährlicher werden.” Diese Feststellung hat Kurz und Co. durch die gesamte Hinrunde begleitet, in der es siebenmal ein 1:1 gab. „Wenn wir in der Rückrunde so stabil spielen wie bei diesen sieben Unentschieden, aber von diesen sieben Spielen vier gewinnen, sind wir auf einem guten Weg”, meint Mittelfeldspieler Olcay Sahan. Der 24-Jährige hat sich im Verlauf der Hinrunde stark gesteigert, erzielte beim 1:1 in Dortmund ein Traumtor und bereitete nun Adam Nemecs Treffer nach Christian Tifferts Pass vor.


    Die berechtigte Rote Karte später für Shechter nach dem Frust-Rempler gegen Manuel Schmiedebach war gestern Thema der Mannschaftssitzung. „Man darf sich zu einer solchen Aktion nicht hinreißen lassen. Da muss man ruhiger bleiben”, fordert Kurz. Dass sich Shechter beim Verlassen des Platzes so lange Zeit ließ, war angesichts der Aufholjagd doppelt ärgerlich für den FCK. Reduziert der DFB das Strafmaß nicht, muss Shechter in den wichtigen Spielen gegen Bremen, in Augsburg und gegen Köln zuschauen.


    Innenverteidiger Rodnei indes ist froh, dass er nach einer schöpferischen Pause zurück in der Startelf ist. „Es gab vor ein paar Wochen ein Gespräch mit dem Trainer”, sagt der Brasilianer, „ich war einverstanden, dass er mich rausnimmt, weil ich mich selbst nicht in bester Verfassung gesehen habe. Ich wollte mich mit Fleiß und guten Leistungen im Training zurückkämpfen, und ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen.” Morgen gibt's ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Hertha BSC.


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    Mit Herzblut auch im Glauben


    Adventskalender (20): Glaube ist wie Fußball Leidenschaft und Begeisterung


    Mit einem Satz riß es meinen Nachbarn aus dem Sitz. Er warf seine geballte Faust in die Höhe und schrie seine berechtigte Wut hinaus. Er hatte Recht: Das Foul am Lautrer Stürmer hätte ohne jeden Zweifel mit der gelben Karte geahndet werden müssen. Jedesmal, wenn ich auf dem Betze bin, erlebe ich diese Szenen: Die Lautrer Fans sind wie die Spieler mit Herzblut dabei. Herzblut steht für ungeteilte Leidenschaft und mehr noch: Für den vollen Einsatz, der keine, aber auch wirklich keine Kräfte spart.


    Im Gegensatz zum Fußball mit all seiner Leidenschaft halten viele Menschen den Glauben für eine trockene Angelegenheit, die sich vor allem im Kopf abspielt. „Herr Pfarrer, ich glaube schon an Gott, dass es da oben ein höchstes Wesen gibt!” Nein, Glaube ist kein Verstandesakt, der die Existenz einer obersten unsichtbaren Macht für wahrscheinlich hält. Glaube ist Leidenschaft und Begeisterung. „Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren”, steht im 14. Kapitel des Matthäusevangeliums. Jesus, der menschgewordene Gott, leidet mit den Kranken und Hilflosen. Das ist Herzenssache. Herzblut: Im jüdischen Glauben ist das Blut der Sitz der unsterblichen Seele, die uns mit Gott verbindet. Es ist das Mitleid und der leidenschaftliche Einsatz für die Schwachen, die uns mit Gott verbinden und zum Menschen werden lassen. Es ist katastrophal für unsere Gesellschaft, dass Kindern und Jugendlichen diese Fähigkeit zur Empathie immer mehr verloren geht. Dieses Problem müsste dringend thematisiert werden.


    Übrigens hat mein Vorgänger bei wichtigen Siegen des 1. FCK die Glocken der Martinskirche geläutet. Einige wenige Gläubige haben das tatsächlich kritisiert. Zu Unrecht. Denn die Lehre der Kirche fordert: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.” Dieses Mitleiden und Mitfreuen darf durchaus beim Spiel beginnen. Für den Gläubigen muss es weitergehen im leidenschaftlichen Einsatz für die frohe Botschaft Christi im Dienst am Menschen. Mit Herzblut eben.


    Info


    Andreas Keller ist Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Martin. Der RHEINPFALZ-Adventskalender beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem Thema Türen.


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    DIE RHEINPFALZ
    Ludwigshafener Rundschau

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

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