Hat mir gut gefallen.
Felix ist zwar kein Haudrauf, hat aber richtig was in den Fäusten und technisch erste Sahne. In den ersten fünf bis sechs Runden sah ich den Kampf sehr ausgeglichen - man muss auch akzeptieren, dass der offenivere Kampfstil von Castillejo bei vielen Punktrichtern Eindruck schindet - da kommt es gar nicht so sehr darauf an, dass Felix dennoch besser getroffen hat. Was mir wirklich gut gefiel waren die Konter mit dem linken Cross, wenn Castillejo ihn an den Seilen hatte - mit einem kleinen Sidestep nach links und anschließendem Cross rappelte es nahezu jedes mal im spanisches Gebälk.
Ab Mitte des Kampfes sah man, dass der Spanier keine Chance hatte, an der hervoragenden Deckung vorbeizukommen. Nahm er sich zwischen den (meist abgefangenen) Attacken mal eine Pause, trafen ihn oft ein paar lockere Führungshände und ab und an (leider zu selten) auch mal eine rechte Gerade ohne Vorbereitung, die es in sich hatte. Diese Rechte hätte ich gerne öfter gesehen - Castillejo wusste damit nun wirklich nichts anzufangen. Aber man kann nicht alles haben.
Sturm ist der aktuell beste deutsche Boxer und ich bin mir sicher, dass er in den USA jetzt auch wieder ein paar große Kämpfe bekommt. Seit seinem als Niederlage gewerteten Sieg gegen Oscar de la Hoya ist die Tür offen und er muss nur noch reinlatschen. Felix ist ein echter Kerl und verpieselt sich nicht, wenn schwere Gegner anstehen. Er boxt keine Luschen und unterscheidet sich damit wohltuend von den letzten deutschen Boxgrößen wie Maske, Ottke oder dem inzwischen doch wieder lieber ponischen Darius. Hoffentlich handhabt er das auch weiterhin so - wie gefährlich das ist, sah man ja an seinem ersten Match gegen Castillejo. Gegen so einen Mann eine freiwillige Titelverteidigung einzugehen ist schon bemerkenswert.
Übrigens - und da schriebe ich mal angemessen in pink: Was der Mann einen Körper hat - da kann man als fetter Sack schon mal neidisch werden.