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Viele Chancen, wenig Tore = Platz 16
Die Überlebensformel des 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf heißt sieben Siege plus X
Kaiserslautern. 16 Punkte, 13:21 Tore, Platz 16 - der 1. FC Kaiserslautern startet vom Relegationsplatz aus in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga-Saison 2011/2012. 22 Punkte - sprich sieben Siege und ein Remis - dürften notwendig werden, um wenigstens einen Platz höher zu rücken.
„Die Stabilität ist gut. Wir spielen gut - bis auf das letzte Viertel. Wir müssen die alte Entschlossenheit und Gier wieder zeigen und in jedem Spiel abrufen”, analysiert FCK-Trainer Marco Kurz, der auch am Tag nach dem 1:3-Pokalaus bei Hertha BSC noch bitter enttäuscht vom Auftreten seiner Mannschaft war.
„Mir haben die Mentalität, der unbedingte Wille, das Spiel zu gewinnen, gefehlt. Das Auftreten hat mir nicht gefallen”, monierte der Trainer. Am 2. Januar ist Trainingsstart auf dem Betzenberg.
Die Schwächen: Der FCK hat die wenigsten Tore aller 18 Mannschaften geschossen. Der FCK ist die Mannschaft mit der schlechtesten Chancenauswertung der Liga. Vor des Gegners Tore ließen Kouemaha, Sahan, Shechter, Tiffert, Kirch und Fortounis klarste Chancen aus. Die Mittelfeldspieler schießen zu wenig Tore. Eckbälle sind meist totes Kapital, auch weil die Abwehrspieler eine Torflaute haben. Deshalb gab es trotz Überlegenheit und guten spielerischen Leistungen in Hamburg, in Sinsheim gegen Hoffenheim, gegen Hertha BSC und Hannover 96 jeweils nur ein 1:1. Das mussten vier Siege sein! Die Lauterer haben sich ihre Gegentore oft durch krasse individuelle Fehler eingefangen. Dabei waren drei schwere Torwartfehler Kevin Trapps. So beim 0:2 in Bremen beim ersten Tor Markus Rosenbergs, so beim 0:2 gegen Bayer Leverkusen beim Führungstreffer Ballacks und beim 1:1 in Dortmund beim Kagawa-Tor. Trotz des Chancenplus' wurde gegen Stuttgart (0:2) und Leverkusen (0:2) verloren.
Die Stärken: Der FCK hat nach der Anzahl der Gegentore die sechstbeste Abwehr der Liga. Nach Startschwierigkeiten erspielt die Mannschaft systemunabhängig viele Chancen. Im Verein herrscht Ruhe, weil Aufsichtsrat und Vorstand auch nach dem sensationellen siebten Platz in der letzten Saison klar war, dass es nur ein Ziel geben kann: Klassenerhalt. Durch die Vertragsverlängerungen mit dem sehr engagierten und fleißigen Trainer Marco Kurz (bis 2013) und Vorstandschef Stefan Kuntz (bis 2015) herrscht Klarheit.
Die Neuzugänge: Itay Shechter (drei Tore mit entscheidendem Charakter beim 1:1 gegen Augsburg, beim 3:1 gegen Mainz und beim 1:0 gegen Freiburg) ist noch nicht integriert. Als er nach seinem „goldenen” Tor gegen Freiburg aus taktischen Gründen auf die Bank musste, bekam er mentale Probleme durch die ungewohnte Jokerrolle. Shechter ist ein 4-4-2-Stürmer, kann im vom Coach aufgrund der angestrebten größeren Kompaktheit oft bevorzugten Ein-Mann-Sturm-System nicht helfen. Dorge Kouemaha, nach Nemec-Ausfall vom FC Brügge ausgeliehen, ging am Ende der Hinrunde aufgrund fehlender Vorbereitung konditionell auf dem Zahnfleisch: zwei tolle Tore (zum Siegtor in Schalke und bei 1:1 in Sinsheim gegen Hoffenheim), aber oft auch der Chancentod. Richard Sukuta-Pasu - ein Talent, dem die absolute Willenskraft fehlt. Gil Vermouth ist ohne Tempo, ohne Kampfkraft unterwegs. Er vermochte Jan Moravek nicht zu ersetzen. Ein Fehleinkauf. Olcay Sahan findet nach einem Fehlstart in die Spur und lässt hoffen. Konstantinos Fortounis, erst 19, ein Riesentalent. Spielstark, aber noch ohne Effektivität.
Bester nach Noten: Torwart Kevin Trapp ist mit einem Schnitt von 2,55 der Primus nach Noten.
Die Prognose: Der FCK hält die Klasse, wenn aus den vielen Chancen mehr Tore werden und die Defensivarbeit stabil bleibt. Auf dem Transfermarkt darf es jetzt keinen Flop mehr geben.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau