ZitatAlles anzeigenWarum die Saison beim FCK schief läuft
Wie soll eine Saison beim 1. FC Kaiserslautern auch laufen, vor der die besser Betuchten die besten Torschützen wegkaufen? Wie soll die Saison schon laufen, wenn am ersten Trainingstag ein wertvoller Stürmer namens Adam Nemec vom Baum fällt? Bei unserem Adam war's kein biblischer Sündenfall, auch kein Apfel- sondern ein Kirschbaum. Die Folgen aber waren krass - fast wie eine Vertreibung aus dem Paradies: Schlüsselbeinbruch, Brustwirbel gequetscht, Gehirnerschütterung - monatelange Pause.
Wie soll die Saison auch laufen, wenn drei Profis am trainingsfreien Sonntag von der Nachtschicht in die Tagschicht übergehen, wenn einer nach alkoholumrauschter Unfallflucht auch noch in einem Lauterer Bordell Polizeibesuch bekommt? Wie soll die Saison auch laufen, wenn FCK-Trainer Marco Kurz bei der Saisonouvertüre in Bremen den Sportkameraden Clemens Walch einzuwechseln beliebt, der aber sein Trikot in der Kabine vergessen hat?
Wer so in eine Saison startet, der schießt den Ball - wie der sehr begabte Konstantinos Fortounis, der wohl noch nicht Deutsch spricht, aber mit dem Ball per Du ist, und Itay Shechter - auch nicht ins leere Tor, sondern verliert ruhmreich 0:2 gegen den VfB Stuttgart.
Mit Lakic, Ilicevic, Moravek, Hoffer und Hlousek ging ein Qualitäts-Quintett, das zusammen für 32 Tore gut war. Lakic, der 16-Tore-Klassenerhaltsgarant, ist nun fast überall ein Thema, beim VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach beispielsweise, nur bei seinem Arbeitgeber in Wolfsburg und in Lautern nicht. ,,Davon können wir nicht mal träumen", gesteht Stefan Kuntz. Der Wunsch vieler Fans wird ein unerfüllter Traum bleiben. Lakic ist nicht finanzierbar! Der FCK-Boss, inzwischen auch Werbepartner einer renommierten Optiker-Kette, braucht einen klaren Blick, um Verstärkungen zu engagieren. „Wir müssen einen von den Guten finden, die die finanzstarken Klubs übersehen”, beschreibt Kuntz die Kunst, sich mit leerem Beutel für große Sprünge zu wappnen. Marco Kurz nennt das die Stecknadel im Heuhaufen finden.
Bei Ilian Micanski hatte der FCK-Boss 2010 die Überzeugung, dass der bulgarische Torjäger aus Polen auch in der Bundesliga einschlägt. „Er wird uns noch viel Freude machen...” Der Standardsatz, wenn Neuzugänge vorgestellt werden. In den Fällen Micanski oder Rivic, wo es warum auch immer nicht passte, ist die Freude nun am größten, wenn, wie jetzt im Fall Amri geschehen, die Trennung vollzogen wird. Scheidungen sind - wie im richtigen Leben - nie billig.
Der FCK braucht wieder Männer, die Tore schießen. Preiswert sollen sie sein, vom Baum fallen und nachtschwärmen dürfen sie nicht, aber Trikot und Fußballschuhe, wie der Maurer Hammer und Kelle, sollten sie stets parat haben.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau