ZitatAlles anzeigenAuch ohne Verletzte ist Fitness-Trainer Oliver Schäfer im Trainingslager des 1. FC Kaiserslautern gefordert. Von Oliver Sperk
Frühlingshaft mild, 18 Grad. Sonnenschein: Streicheleinheiten fürs Gemüt. Da macht auch harte körperliche Arbeit auf dem Trainingsplatz mehr Spaß. Seit Freitag weilen die Profis des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern in Lomas de Campoamor an der Costa Blanca. Dort bereiten sich die Lauterer auf den Abstiegskampf in der Rückrunde vor. Das Mittelmeer-Klima hilft dabei sehr. Nicht nur wegen der trockenen, prima bespielbaren Rasenplätze, an die im deutschen Winter nicht zu denken ist.
„Auch für die Psyche der Spieler ist ein Winter-Trainingslager im Süden von großer Bedeutung”, sagt Oliver Schäfer (42), Fitness- und Assistenztrainer des FCK mit Fußball-Lehrerdiplom. Aktives Abschalten von der grauen Tristesse des harten Abstiegskampfes unter blauem Himmel ist für die Lauterer angesagt. „Es ist auch für das allgemeine Befinden der Spieler gut, Sonne zu tanken. Man geht als Fußballer viel besser gelaunt und selbstbewusster auf den Platz, wenn man weiß, der Ball rutscht nicht dauernd ins Aus, weil der Rasen seifig und schmierig ist”, sagt der ehemalige Bundesliga-Spieler des 1. FC Kaiserslautern, der als Profi auch für den SC Freiburg, Besiktas Istanbul und Hannover 96 am Ball war. „Es zieht einen als Spieler doch runter, wenn der Platz schlecht ist und die Bälle verspringen”, meint Schäfer. Wichtig aber, betont der 42-Jährige, ist richtiges Verhalten bei der Rückreise am Samstag ins mutmaßlich nassere und kühlere Deutschland. „Im T-Shirt ins Flugzeug, das geht gar nicht”, betont Schäfer - und das nicht nur wegen der Optik. „Der Körper ist nach den Anstrengungen des Trainingslagers besonders geschwächt. Da ist es wichtig, dass man sich bei und nach der Rückreise dick einpackt.”
FITMACHER - Oliver Schäfer hat den so lange verletzten Jan Simunek wieder an den Kader des 1. FCK herangeführt.
Der gebürtige Schwarzwälder, der in jungen Jahren vom Freiburger FC zum SC wechselte, mag schlechte Laune gar nicht. Beim FCK gibt er sehr gerne den Spaßvogel, der sich „in unserem kleinen und feinen Trainerstab” sichtlich wohlfühlt. Mit Chefcoach Marco Kurz, dessen Assistent Günther Gorenzel und Torwarttrainer Gerry Ehrmann steht Schäfer täglich auf dem Platz. Und weil die Verletztenliste des Lauterer Profikaders derzeit komplett leer ist, kann der ehemalige Defensivspieler seine Trainerkollegen etwa bei der Leitung von Zweikampfübungen unterstützen. Oder beim Torschusstraining - beim Bundesliga-Drittletzten, bei dem es gerade bei der Chancenverwertung so hapert, eine sehr wichtige Aufgabe. „Je weniger Verletzte wir haben, desto mehr bin ich eingebunden in den kompletten fußballerischen Bereich”, betont der Fitness-Trainer, „das bedeutet für mich schöne und wichtige Erfahrungen in der Fußball-Lehrer-Arbeit.”
Schäfer hat in den vergangenen Monaten besonders viel mit Jan Simunek gearbeitet. Der Innenverteidiger war rund 13 Monate verletzt. Seit drei Wochen absolviert der 24-Jährige, der einen Adduktorenabriss erlitten hatte, wieder schmerzfrei das komplette Mannschaftstraining. „Das ist sehr wichtig für Jan, auch für seine Psyche, dass er wieder voll dabei ist und keine Schmerzen mehr hat”, sagt Schäfer, „wir hoffen alle, dass alles stabil bleibt und die Sache ausgestanden ist.” So ist das Trainingslager in mediterranen Gefilden für Simunek von besonderer Bedeutung. Der Innenverteidiger will sich wieder rankämpfen, um eine Alternative in der Abwehrkette zu werden. Neun spanische Sonnentage sollen nicht nur ihm einen zusätzlichen Schub geben.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung