ZitatAlles anzeigenFussball: Die 1:5-Niederlage des 1. FC Kaiserslautern im ersten Trainingslager-Testspiel gegen Gent war bitter. Der große Lichtblick: Die Rückkehr von Abwehrspieler Jan Simunek ist geglückt. Vor mehr als 14 Monaten hatte sich der heute 24-Jährige schwer verletzt. Eine lange Leidenszeit ist zu Ende.
Lomas de Campoamor. Es sind angenehme Beschwerden, die Jan Simunek gestern verspürte. Als sich der Innenverteidiger des FCK auf der großzügigen Sonnenterrasse im Golfhotel Campoamor auf einen hölzernen Gartenstuhl setzte, stöhnte der 24-Jährige ganz leicht: Muskelkater.
Im ersten Trainingslager-Testspiel des FCK gegen den belgischen Erstliga-Zweiten KAA Gent - die bittere 1:5-Niederlage war keineswegs seine Schuld - hielt Simunek in der Innenverteidigung an der Seite Rodneis 86 der 90 Minuten durch. „Am Schluss hatte ich bei jedem Schritt Krämpfe”, erzählt er. Kein Wunder: Es war die erste Partie des 1,89 Meter großen Tschechen seit über 14 Monaten, seit jenem für ihn so schicksalhaften 26. Oktober 2010. Im DFB-Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld musste Simunek schon in der achten Minute ausgewechselt werden. „Ich habe einen langen Schritt gemacht, wollte meinem Gegenspieler einfach nur den Ball wegspielen”, erinnert sich der exzellent Deutsch sprechende gebürtige Prager. Dabei passierte das Unglück: Adduktorenteilabriss. Ärztemarathon. „Es ist eine komplizierte Verletzung, die nicht so häufig vorkommt. Ich war überall”, sagt Simunek, im Sommer 2010 vom VfL Wolfsburg gekommen, „auch in München, sogar in Prag. Jeder Arzt hat etwas anderes gesagt.”
Die Verletzung wurde zunächst konservativ behandelt, ohne Operation. Im vergangenen Januar an selber Stelle im Trainingslager in Lomas de Campoamor war der großgewachsene Abwehrspieler ein Häuflein Elend. Er hatte Schmerzen, konnte nicht trainieren. „Ich war hier in Urlaub, konnte nichts machen”, erinnert er sich. Der Frust und die Unsicherheit nagten an ihm. Die schlimmste Phase dieser verflixten 14 Monate folgte. Gemeinsam mit dem Münchner Orthopäden Stefan Hinterwimmer traf Simunek die Entscheidung: operieren. Nach der Operation am 28. April 2011 - an dieses Datum erinnert sich der Profi genau - war er zur Reha am Tegernsee, später dann bei den FCK-Partnern Norman Schild in Kaiserslautern und Thomas Neubert in Ramstein. „Wie sagt man im Deutschen: Alles Schlechte hat auch sein Gutes”, meint Simunek, „ich habe gelernt, mit der Situation umzugehen, habe 2011 so unglaublich viele Stabilisationsübungen gemacht, dass jetzt alles gehalten hat.”
Schmerzen hat der Nationalspieler auch bei intensiver Belastung schon länger keine mehr. Die letzten zwei Wochen vor Weihnachten hat er beim FCK das komplette Training mitgemacht. Der zehntägige Weihnachtsurlaub habe ihm nach der ungewohnten Belastung dennoch gut getan - in jeder Hinsicht. „Nun, im neuen Jahr, ist alles ganz anders, viel besser”, betont Simunek strahlend. Und er meint das nicht nur mit Blick auf den Fußball: „Ich habe an Silvester eine Frau kennengelernt - die ist weltklasse.” Jetzt hofft der Tscheche, der sein Lachen wiedergefunden hat, auf den nächsten Schritt: komplette 90 Minuten durchspielen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau