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FCK hofft auf den dritten Heimsieg - Gladbach ohne Mike Hanke - Marco Reus ist dabei
Die harmloseste Offensive der Fußball-Bundesliga versucht, gegen die beste Abwehr zu beweisen, dass Zahlen nicht immer alles sagen: Heute (15.30 Uhr) hofft Abstiegskandidat 1. FC Kaiserslautern gegen die Mannschaft der Stunde - Borussia Mönchengladbach - auf den bitter benötigten dritten Heimsieg.
15:26 Tore stehen für die Roten Teufel zu Buche, 34:12 Treffer für die neuen Gladbacher „Fohlen”. Der Drittletzte muss vor mehr als 46.000 Zuschauern gegen den Dritten punkten, um nicht noch tiefer in den Abstiegssumpf zu geraten.
Allein durch die Abgänge der Offensivspieler Srdjan Lakic, Ivo Ilicevic und Jan Moravek (zusammen 26 Treffer) verlor der FCK Riesenqualität. Weil die Nachfolger diese Klasse bisher längst nicht erreichen, sollen sie dies zumindest ein Stück weit durch das richtige Auftreten kompensieren. „Wir müssen eine gewisse Mentalität auf den Platz bringen”, fordert Marco Kurz vor dem wichtigen Heimspiel heute. Der FCK-Trainer sagt: „Mentalität, das bedeutet: Zweikämpfe gewinnen, vorwegmarschieren, unangenehm sein, an sich glauben, nicht so ängstlich agieren.” Das haben Kurz' Schützlinge in einer Saisonpartie besonders gut gemacht: Der 3:1-Heimsieg gegen Mainz 05 soll der Maßstab in puncto Leidenschaft sein. Auch beim 0:0 zum Rückrundenauftakt gegen Bremen waren Ansätze erkennbar. Die Tore aber fehlten.
Kurz, der bei der besonders schmerzhaften 0:1-Niederlage im jüngsten Heimspiel gegen den 1. FC Köln nach Ariel Borysiuks Platzverweis nach der Pause den zweiten Stürmer zugunsten eines vermeintlich verstärkten Mittelfeld opferte, setzt heute wieder auf eine Doppelspitze. Die Optionen neben Sandro Wagner heißen Jakub „Kuba” Swierczok und Richard Sukuta-Pasu, der nach ganz schwacher Darbietung zuletzt in München gut trainiert hat. Pierre De Wit ist nach überstandener Grippe zurück und könnte dem Lauterer Mittelfeld ein dringend notwendiges Stückchen mehr Aggressivität verleihen.
Angreifer Dorge Kouemaha ist nach seinem gegen Bremen erlittenen Adduktorenbündelriss gestern Nachmittag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. „Unser Mannschaftsarzt Markus Pahl hat Dorge am Donnerstagabend fürs Training freigegeben”, sagte Kurz gestern.
Gladbachs Trainer Lucien Favre empfindet die heutige Aufgabe für sein Team als „sehr schwierig. Wir wissen, dass Kaiserslautern seit elf Spielen nicht mehr gewonnen hat. Sie brauchen jeden Punkt. Das macht sie sehr gefährlich.” Favres spielfreudiges Team muss heute auf den grippekranken Mike Hanke verzichten. Sein kongenialer Partner Marco Reus gab nach Adduktorenproblemen gestern grünes Licht.
Den Höhenflug seiner Mannschaft in dieser Saison begründet Favre damit, dass seine Spieler „intelligent sind, sie setzen sehr gut um, was wir uns im Training erarbeiten. Und hier hat niemand vergessen, wo wir vor acht Monaten waren - in der Relegation um den Klassenerhalt.”
SO SPIELEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Simunek, Rodnei, Jessen - Sahan, Borysiuk, De Wit, Tiffert - Wagner, Sukuta-Pasu (Swierczok) - Ersatz: Sippel, Yahia, Kirch, Zellner, Fortounis, Derstroff, Jörgensen - Es fehlen: Shechter (muskuläre Probleme), Bugera (Knochenhautentzündung), Kouemaha (Trainingsrückstand)
Borussia Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Brouwers (Stranzl), Dante, Daems - Nordtveit, Neustädter - Herrmann, Arango - Reus, de Camargo - Es fehlt: Hanke (Grippe)
Schiedsrichter: Weiner (Giesen)
Hinrunde: 0:1.
Zur Sache: Leon Jessen - schneller Däne mit Biss
Seine Einstellung - hundertprozentig. Sein Wille - hundertprozentig. Manchmal aber verführt ihn sein Ehrgeiz auch zu übermotiviertem Tun. Dann wirkt Leon Jessen, der Däne im Dress des 1. FC Kaiserslautern, auch schon mal hektisch. Vor Wochenfrist beim 0:2 bei den Bayern kehrte der 25-Jährige für den verletzten Alexander Bugera in die Lauterer Startelf zurück. Jessen rannte, Jessen ackerte, Jessen war bissig. „Es hat noch ein bisschen der Rhythmus gefehlt, aber ich habe versucht, gut zu kämpfen”, sagt er. Heute kommt Gladbach ...
„Ich will mit breiter Brust auf den Platz gehen”, verspricht der Blondschopf, der im durch Juan Arangos Traumtor 0:1 verlorenen Hinspiel eine gute Partie machte, sich in beherzten Laufduellen gegen Höhenflieger Marco Reus als wertvolle Stütze der Abwehrkette bewies. Heute wird es Lauterns Nummer 3 vornehmlich mit Gladbachs Nummer 7 (Patrick Herrmann) und wohl auch mit der Nummer 11 (Marco Reus) zu tun bekommen. „Man muss immer aufmerksam sein. Gladbach lauert auf Konter. Da muss man wach sein”, weiß Jessen um das tolle Umschaltspiel der „Fohlen”. Seinen Stammplatz hatte er nach acht Spielen durch Verletzung an Alexander Bugera verloren. Der Routinier schied nun aber gegen Köln lädiert aus. Jessen, der sich im Training unaufhörlich angeboten hatte, ist wieder am Zug.
„Mein Ziel ist der Klassenerhalt - und für mich persönlich, in der Stammelf zu bleiben”, sagt der Linksverteidiger. Mit guten Leistungen sieht er auch noch eine Chance, durchs Hintertürchen ins dänische EM-Aufgebot zu schlüpfen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau