ZitatAlles anzeigenStrahlt Krassimir Balakov, weil er zurück in der Bundesliga ist, weil er jetzt wieder regelmäßig Geld verdient, weil er seinen Job liebt und auf dem Betzenberg richtig viel arbeiten darf, weil er es lieber schwierig als einfach mag, weil er jetzt in dem Stadion arbeiten darf, vor dem er als Spieler so viel Respekt gehabt hat, oder strahlt er einfach nur, weil ein fröhlicher Mensch und glücklich ist?
Ein Blick in seine Augen verrät, dass es ihm wirklich gut geht, im Keller da oben auf dem Berg. Da ist keine Nervosität drin zu sehen, nur Ruhe und ein Hauch Abenteuerlust. Ein Blick auf seine Kleidung verrät, er weiß, was er tut. Er hat sich fürs rot-weiße Hemd zum schwarzen Anzug entschieden. Praktisch, dass die Farben, die er im Hemd trägt, die Farben seines neuen Vereins sind. Oder ein Zeichen?
Er kennt den FCK, hat ihn gegen seinen alten Club Stuttgart spielen sehen. Ob er das Spiel wegen des VfB oder des FCK sehen wollte, hat er nicht verraten. Sein Geheimnis bleibt auch erstmal noch, wem das Freundschaftsbändchen gewidmet ist, das er am rechten Handgelenk trägt. Rot-weiß ist es. Vielleicht haben ja seine Freunde vom Magischen Dreieck dasselbe. Bei seinem alten Club Hajduk Split jedenfalls trägt man nach dem Weggang des Chefs keine Trauerbänder, sondern präsentierte gestern gleich mal seinen Nachfolger. Miso Krsticevic, ein 54-jähriger Kroate, der wie Balakov mal in Deutschland gespielt hat, von '85 bis '87 bei Rot-Weiß Oberhausen und vorher bei Hajduk Split.
Balakov kann's egal sein. Er hat jetzt einen neuen Verein, Familie und alte Freunde in Stuttgart und vermutlich bald ganz viele neue in Kaiserslautern, wenn er's schafft, seine Magie aufs gräserne Viereck zu bringen. Maria Huber
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STADTLEBEN
Thines hofft noch
Norbert Thines hat noch Hoffnung, dass der 1. FCK im Abstiegskampf der Ersten Fußball-Bundesliga die Kurve bekommt. Der ehemalige Präsident des Vereins, der selbst in den sauren Apfel beißen musste, 1996 den ersten Abstieg des Vereins verantworten musste, anschließend in die Wüste gejagt wurde, baut auf die Kraft des Trainerwechsels. Ein Trainerwechsel könne einen neuen Impuls geben, die Sperre bei den Spielern lösen. So traurig ein Trainerwechsel auch sei, er sei Gesetz im bezahlten Fußball, um bei Erfolgslosigkeit den drohenden Abstieg zu vermeiden. Thines findet, dass das Team des neuen Trainers Krassimir Balakov nun viel, viel Glück braucht und gemeinsames Engagement. „Es wird schwer. Wir können es aber aus eigener Kraft schaffen. Es sind noch etliche Spiele.”
Für den Alt-Präsidenten ist klar, dass das Spiel des FCK heute Nachmittag beim SC Freiburg vorentscheidenden Charakter besitzt. „Verlieren wir in Freiburg, dann müssen wir ernsthaft mit der Zweiten Liga rechnen.” Sollte die nunmehr gestartete Mission Klassenerhalt schief gehen, dann sieht Thines den Verein nicht auseinanderfallen. Er werde wieder angreifen, um zurück ins Fußball-Oberhaus zu kommen.
Thines wäre nicht Thines, würde er in diesem Augenblick nicht die große Fangemeinde des FCK hochleben lassen. „Die Fans sind ein unglaubliches Potenzial, das wir haben. Das ist ein Potenzial, das man nicht mit Geld bezahlen kann.” Der ehemalige Präsident adelt die Fans, die zu Abertausenden zu den Auswärtsspielen pilgern. „Der FCK bleibt unzerstörbar, egal ob in der Ersten oder Zweiten Liga. Die Fans geben ihr letztes Geld für den Verein aus, sie halten dem FCK die Treue.”
Mit der Verpflichtung von Krassimir Balakov kommt für Thines Veliko Tarnovo ins Spiel. Der Geburtsort des Bulgaren ist Heimat eines nach ihm, Norbert Thines, benannten FCK-Fanclubs. Über 20 Jahre währt nun schon die Freundschaft mit dem Fanclub, die aus der Begegnung 1991 des FCK gegen Etar Tarnovo im damaligen Europapokal der Landesmeister herrührt und von Thines bis heute gepflegt wird. Die Welt ist manchmal klein! Was er von Balakov hält? Thines spricht voll Anerkennung über den Mann, der den FCK vor der Schmach Abstieg retten soll: „Er war ein Phänomen von einem Fußballspieler.”
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung