Der Senkrechtstarter
Steffen Burnikel gehört bereits als A-Jugendlicher zum Oberligakader des FC Arminia Ludwigshafen
ZitatAlles anzeigenVon Thomas Leimert
Es ist eine Auszeichnung, wenn ein junger Fußballer, der noch in der Jugend spielen dürfte, von einem Oberligisten verpflichtet wird. Dem 18 Jahre alten Steffen Burnikel aus Niederkirchen ist es so ergangen. Seit Jahresbeginn steht er bei Arminia Ludwigshafen unter Vertrag. Derzeit pausiert er wegen einer Fußverletzung.[/b]
Wenn am Geburtstag das Handy klingelt, rechnet wohl jeder mit Glückwünschen des Gesprächspartners. Maik Unfricht, der Anrufer, den Steffen Burnikel an jenem Tag im Oktober 2011 in der Leitung hatte, lud ihn jedoch zu einem Probetraining beim Fußball-Oberligisten FC Arminia Ludwigshafen ein. „Darüber habe ich mich noch mehr gefreut”, sagt der junge Mann. Gerade 18 geworden, überzeugte der bei den A-Junioren von Phönix Schifferstadt spielende Stürmer die Verantwortlichen der Arminia. Man einigte sich auf einen Vertrag bis 2013. „Ich bin glücklich. Bei der Arminia ist alles super. Mannschaft und Trainer harmonieren perfekt und es herrscht ein gutes Klima”, berichtet Burnikel und strahlt wie ein Kind an Weihnachten.
Als er sich - noch in Diensten von Phönix Schifferstadt - im November einen Bänderriss im Knöchel zuzog, punktete sein neuer Klub erneut. „Obwohl mein Vertrag erst ab Januar läuft, hat sich der FCA sofort um mich gekümmert und mich zu einem Physiotherapeuten vermittelt”, erzählt Burnikel. Mit Erfolg, denn als Ende Februar die Rückrunde begann, stand der Niederkirchener erstmals im Kader. Sein Einstand war prächtig. Gegen Tabellenführer FC Homburg wurde er kurz vor Schluss eingewechselt und holte einen Elfmeter heraus. Bis zu seiner neuerlichen Verletzung war er immer im Kader und kam sechsmal in Folge zum Einsatz. „Ich will Fuß fassen. Sowohl in der Liga als auch im Team”, nennt Burnikel seine Ziele. Der aus Ruppertsberg stammende Torwart Peter Klug, den er zuvor schon kannte, schwärmte von der Arminia. Jetzt sind die beiden Mannschaftskameraden. „Steffen macht sich sehr gut. Er ist fleißig, technisch solide und kopfballstark. An Durchsetzungsvermögen und der Ballsicherheit in Drucksituationen muss er noch arbeiten. Aber das kommt mit der Spielpraxis”, urteilt FCA-Trainer Thomas Fichtner über den neuen Angreifer. Burnikel könne sich in Ruhe eingewöhnen und empfehlen. Die Arminia plane mit ihm.
Dabei begann die Laufbahn von Steffen Burnikel eher schleppend. „Angefangen habe ich bei den Bambini des TuS Niederkirchen. Da habe ich fast nie gespielt, immer nur auf der Bank gesessen”, sagt der junge Fußballer und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als nächster Klub folgte der TuS Wachenheim und die Teilnahme an einer Fußballschule von Ex-Profi Hans-Jürgen Boysen. „Da habe ich viel gelernt, das hat mich weitergebracht”, blickt Burnikel zurück. Bei den D-Junioren stellte ihn ein Trainer erstmals in den Sturm. Eine gute Idee, was 36 Tore in einer Saison belegen. Auf den beiden nächsten Stationen, TSG Deidesheim und SC Hauenstein, spielte Burnikel jeweils in der höheren Altersklasse, was einiges über die Stärke des flinken Torjägers aussagt. Weil der Weg nach Hauenstein auf Dauer zu zeitaufwändig war, wechselte er im zweiten B-Junioren-Jahr zu Phönix Schifferstadt, wo er sich unter den Trainern Michael Cuyle und später Bernhard Gadinger prima entwickelte. „In eineinhalb Jahren habe ich in der A-Junioren-Regionalliga 18 Tore geschossen”, verrät FCK-Fan Burnikel , dem die Spielweise des Schweden Zlatan Ibrahimovic imponiert.
Während Ibrahimovic als „enfant terrible” und menschlich schwierig gilt, ist Burnikel eher der Gegenentwurf. Der Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Kaiserslautern, der in einem Jahr Abitur macht und zuvor die Carl-Orff-Realschule in Bad Dürkheim besuchte, raucht nicht und ist strikter Antialkoholiker. „Ich trinke nur Wasser, Kaffee und Milch. Alkohol kann ich nicht mal riechen”, sagt Burnikel. Das überrascht, denn Vater Michael ist Landwirt und hat eine Edelobstbrennerei. Er und Mutter Christiane sind stets bei den Spielen des Jüngsten, der noch zwei Geschwister - die Zwillinge Natascha und Nicolai - hat, dabei.
Schnell wie auf dem Fußballplatz ist der mit Sandra, einer Deidesheimerin, liierte Burnikel auch sonst. Derzeit fährt er eine allerdings gedrosselte Yamaha und einen BMW 323 Coupé. Beim Fahranfänger sitzen noch die Eltern daneben und passen auf. „Man hat zwar den Führerschein, kann aber noch kein Autofahren.” Ein typischer Satz für Steffen Burnikel, einen ehrgeizigen, aber auch vernünftigen jungen Mann.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau