ZitatAlles anzeigen... dass die Verlockung des Geldes Karrieren zerstört.
Srdjan Lakic war beim 1. FC Kaiserslautern nicht nur Torjäger, sondern auch bei seinen Kollegen und den Fans einer der beliebtesten Spieler. Die Familie war in der Region verwurzelt, alles schien prima. Bis das große Geld lockte. Beim VfL Wolfsburg sollte Lakic viermal so viel verdienen, wie es beim FCK möglich gewesen wäre. Ein fetter Vierjahresvertrag, der ihn zum Multimillionär zu machen versprach.
Es ist völlig verständlich, dass Lakic der Verlockung nachgab und sein liebgewonnenes Umfeld in Kaiserslautern aufgab, um sich die Millionen zu sichern. 99 Prozent aller Arbeitnehmer hätten genauso gehandelt. Die Zwischenbilanz sieht finanziell für Lakic sicher sehr gut aus. Aber sportlich? In Wolfsburg spielte er unter dem neuen Trainermanager Felix Magath in der Hinrunde kaum.
In der Rückrunde wurde er nach Hoffenheim verliehen, auch dort klappte nichts. Nun ist der 28-Jährige zurück in Wolfsburg und steht vor einer ungewissen sportlichen Zukunft. Bedauern muss man Lakic nicht. Aber es ist ein Verlust für die Bundesliga, wenn man Lakic 2010/2011 für den FCK auf dem Platz ackern und Tore schießen sah.
... dass der FCK vor sehr schweren Aufgaben steht.
Ein Bundesliga-Abstieg zerstört vieles in einer Mannschaft und in einem Klub. Enttäuschte Hoffnungen allenthalben, Spieler wollen gehen, sollen gehen; rund zehn Millionen Euro jährlich kommen gar nicht mehr aufs Vereinskonto. Die Erwartungshaltung der Fans aber ist hoch - von einem Absteiger verlangt man stets den Wiederaufstieg. Der neue Trainer des Bundesliga-Absteigers 1. FC Kaiserslautern, Franco Foda, ist dabei, die neue Truppe zusammenzubasteln.
In vier Wochen und zwei Tagen geht der FCK in die Saison. 31 Spieler hat Foda in den bisher fünf Tests eingesetzt. Ein Kader sollte nicht viel größer sein als 23 Mann ... Einige Transfers - wie der für viele unverständliche von Kapitän Christian Tiffert - sind in der Schwebe. Für die offensiven Außenbahnen muss noch Qualität her.
Foda puzzelt fleißig. Er weiß, dass man die Zweite Liga nicht unterschätzen darf. Sie ist keine Spielwiese für ein unerfahrenes Team. Der Fast-Abstieg des FCK 2007/2008 muss Warnung genug gewesen sein. Foda weiß: Die richtige Mischung macht's. Sie zu finden, ist schwer. Und es dauert. Zumal bei diesem Riesenkader. Oliver Sperk
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Smail Morabit nicht zum FCK
Smail Morabit wird auch künftig für Rot-Weiß Erfurt in der Dritten Liga stürmen. Fußball-Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern hatte den 24-Jährigen beim Freundschaftsspiel am Dienstag gegen Kickers Offenbach als Gastspieler auf beiden offensiven Außenbahnen getestet, entschied sich nun aber gegen eine Verpflichtung des Franco-Marokkaners. Die Lauterer sind nach wie vor auf der Suche nach Verstärkung auf den Flügeln.
Heute tritt der FCK beim Saar-Pfalz-Cup im Homburger Waldstadion an. Die Lauterer eröffnen das Dreier-Blitzturnier um 14 Uhr gegen den FC Homburg, der als Meister der Oberliga Südwest den Aufstieg in die neue Regionalliga Südwest geschafft hat. Um 15 Uhr spielt Homburg gegen die SV Elversberg (ebenfalls Regionalliga Südwest). Um 16 Uhr heißt es: FCK gegen Elversberg. Jede der drei Partien dauert 45 Minuten. Bei den Lauterern sind Rodnei (Adduktorenverletzung), Itay Shechter und Mathias Abel (beide muskuläre Probleme) sowie Gil Vermouth (Fußverletzung) angeschlagen.
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Balsam auf der Pfälzer Seele
Im Nachhinein: Was das Fach Volkskunde über den 1. FCK und Mainz 05 sagt
Der Autor dieser Zeilen gibt ohne Umschweife zu: In dieser Woche hat er fast 30 Jahre nach Abschluss seines Studiums erstmals wieder eine Vorlesung auf dem Campus der Mainzer Universität gehört. Und im Nachhinein betrachtet, war die Lehrstunde für den bekennenden Pfälzer nicht nur vergnüglich, sondern auch Balsam auf seiner Seele.
Man will es kaum glauben, in der Vorlesung ging es um einen hochwissenschaftlich vergleichenden Blick auf den 1. FC Kaiserslautern und den FSV Mainz 05. Ein solches Unterfangen ist selbst im Hörsaal einer angesehenen Universität nicht ohne Risiko, wissen wir doch, dass das Verhältnis der beiden Fußballvereine von heftiger Konkurrenz und landsmannschaftlichen Empfindlichkeiten geprägt ist: auf der einen Seite die Rheinhessen, deren Fans sich gerne auch im Stadion in Fasnachts-Kostüme hüllen, und die sich erst in den vergangenen Jahren in der Bundesliga etablieren konnten; auf der anderen Seite die Pfälzer, die mit Stolz auf einen Fritz Walter und auf eine Reihe nationaler Meistertitel zurückblicken, die sich jetzt aber leider mal wieder in der Zweiten Liga bescheiden müssen. Klar, dass es beim Aufeinandertreffen der Fußballnachbarn immer zur Sache geht. Leider hauen sich manchmal die Fans sogar.
Selbst in Regierung und Parlament lassen sich die meisten Politiker eindeutig dem einen oder anderen Lager zuordnen. Und wir wollen gar nicht mehr daran denken, dass unser Ministerpräsident nicht mehr ins Mainzer Stadion geht, weil er als Pfälzer und bekennender FCK-Fan dort ausgepfiffen worden ist.
Wenn Sie nun glauben, die Sportwissenschaft, die Psychologie oder gar die Rechtswissenschaft habe in dieser Woche den Blick auf die beiden Fußballvereine gerichtet, dann sind Sie auf dem Holzweg. Nein, eine frisch habilitierte Dozentin im Fach Kulturanthropologie und Volkskunde hat ihre Antrittsvorlesung mit dem Kicker-Thema bestritten. Welche Regionen unseres Bundeslandes und darüber hinaus präsentieren die beiden Clubs und welchen Teilen des Volkes geben sie Halt und Zusammengehörigkeitsgefühl? So war das Thema unserer Volkskundlerin.
Genähert hat sich die wackere Frau den Antworten mit einem Blick auf die jeweiligen Fan-Clubs. Demnach sind beim Mainzer Verein 225 Zusammenschlüsse der treuesten Anhänger bekannt. Davon sind 92 in Mainz, 36 im direkt benachbarten Teil Hessens, 65 in Rheinhessen außerhalb von Mainz und nur 20 im übrigen Rheinland-Pfalz. Anders formuliert: In Rheinland-Pfalz gibt Mainz 05 nur den Rheinhessen und einem kleinen Teil des Völkchens am Mittelrhein und Richtung Bad Kreuznach Kraft und Identität.
Der 1. FCK hingegen hat über 400 Fan-Clubs vom Saarland über die Pfalz bis nach Nordbaden - ein viel größeres Gebiet und vor allem: Den Pfälzern folgt auch der eine oder andere Fan-Club aus Rheinhessen, den Mainzern hingegen kein einziger aus der Pfalz, so jedenfalls sieht es die Wissenschaft. Unsere Dozentin hat noch andere Merkmale wie die Namen der Fan-Clubs unter die Lupe genommen, ihrem Gesamturteil hat dies keinen Abbruch getan: Bei der Förderung von Heimatbewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl sei der FCK die Nummer eins in Rheinland-Pfalz.
Mal ganz ehrlich: Der Pfälzer wusste das schon vor der Vorlesung. Arno Becker
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung
Ludwigshafener Rundschau