ZitatAlles anzeigenNeu im FCK-Kader (4): Der ehemalige Oggersheimer Enis Hajri hat das Ausland als Sprungbrett genutzt
Von Oliver Sperk
Enis Hajri hat mit seinen 29 Jahren schon einiges von der Welt gesehen. Über Erstligisten in Bulgarien und China ist der gebürtige Stuttgarter, der 2008/2009 für den damaligen Regionalligisten FSV Ludwigshafen-Oggersheim verteidigte, zum Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gekommen.
Für seinen großen Traum von der Bundesliga hat der Sohn einer Tunesierin und eines Tunesiers, die vor rund 40 Jahren nach Deutschland ausgewandert sind, seinen sehr gut dotierten Zweijahresvertrag bei Henan Construction aus der chinesischen Millionenstadt Zhengzhou aufgelöst. „Ich habe das nur gemacht, weil der FCK ein Traditionsverein ist mit der Perspektive, wieder in die Bundesliga aufzusteigen”, sagt Hajri, „dafür nimmt man auch finanzielle Einbußen in Kauf - die Chinesen zahlen sehr gut. Aber ich hatte mir für Deutschland eine Ausstiegsklausel in den Vertrag schreiben lassen, weil die Bundesliga mein großes Ziel ist.”
Für dieses Ziel schuftet der Innenverteidiger zurzeit mit seinen neuen Kollegen unter FCK-Coach Franco Foda im Trainingslager in Herxheim. „Der Trainer legt großen Wert auf das Spielerische. In China zum Beispiel gibt es mehr Kraft- und Ausdauereinheiten”, erzählt der 1,87 Meter große Defensivspieler nach dem Mittagessen im Hotel Krone in Herxheim-Hayna. Am Buffet zwischen dem Vor- und dem Nachmittagstraining gab's für die Sportler natürlich Nudeln, um die Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen, Rind-, Puten- und Hähnchenfleisch. Energie und Eiweiß tanken für den langen Weg zum Ziel.
Über Umwege im Ausland ist Enis Hajri im deutschen Profifußball angekommen. Von Oggersheim, wo er unter Marco Haber arbeitete, damals FSV-Sportchef und nun FCK-Teammanager, wechselte Hajri zum bulgarischen Erstligisten FC Chernomorets Burgas. Dort war der ehemalige FCK-Coach Krassimir Balakov anfangs Trainer unter Manager Fredi Bobic. Hajri sollte „deutsche Mentalität und Struktur” ins Team bringen, wie er erzählt. Er wurde schnell Kapitän und Führungsfigur. „Bulgarien war ein gutes Sprungbrett für mich. Ich wurde dort zweimal in die Elf des Jahres gewählt”, sagt der sehr aufgeschlossene und kommunikative Hajri, dessen Kontakt zu Haber nie abriss - so kam es auch zum Wechsel nach Kaiserslautern.
Über die Erfahrungen im Ausland ist er sehr froh, er weiß jetzt: „In Deutschland geht es uns sehr gut, die Arbeitstage waren in Bulgarien und China viel länger, in China sind wir in sechs Monaten 40-mal zu Spielen geflogen, waren dann oft von Freitag bis Sonntag unterwegs.” Zeit für seine Frau und seine nun knapp zwei Jahre alte Tochter Emilya Ayana war da fast keine. Im neuen Haus, das die Hajris nun in Kaiserslautern gefunden haben, soll auch das besser werden. Und wenn's dann noch mit dem großen Traum von der Bundesliga klappt, ist alles perfekt.
ZUR PERSON
Enis Hajri, geboren am 6. März 1983 in Stuttgart; Nationalität: Tunesier/Deutscher; Größe: 1,87 Meter; Gewicht: 74 Kilogramm; Vertrag beim FCK bis 2015; bisherige Vereine: Henan Construction/China, FC Burgas/Bulgarien, FSV Lu-Oggersheim, SpVgg Weiden, Alemannia Aachen II, SV Waldhof Mannheim, SpVgg Ludwigsburg, KSG Gerlingen.
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Zur Sache: „Nur” ein Monat Verletzungspause für De Wit
Pierre De Wit war gestern der wohl glücklichste Profi des 1. FC Kaiserslautern. Der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler hatte befürchtet, sich beim Testspiel am Samstag beim 1. FC Saarbrücken (2:2) einen Kreuzbandriss zugezogen zu haben. Es wäre schon sein vierter gewesen, und wieder einmal hätte der Pechvogel kurz vor dem Karriereende gestanden.
Doch der kleine große Kämpfer hatte Glück im Unglück: Gestern hat sich bestätigt, was alle beim 1. FC Kaiserslautern gehofft hatten - am meisten De Wit selbst. Die Verletzung entpuppte sich nicht als Kreuzbandriss, sondern „nur” als lädierter Innenmeniskus im linken Knie. „Ich bin unheimlich erleichtert”, ließ De Wit wissen, „bei meiner Vorgeschichte kann man sich vorstellen, dass die vergangenen zwei Tage sehr belastend waren. Glücklicherweise hat sich die Diagnose unseres Vereinsarztes Markus Pahl bestätigt.”
De Wit wird heute operiert und soll nächste Woche mit der Reha beginnen. Damit wird er zwar zum Zweitliga-Saisonstart am 6. August gegen Union Berlin fehlen. In etwa einem Monat aber will er wieder einsatzbereit sein.
Froh war gestern auch FCK-Teammanager Roger Lutz, als er kurz nach zwölf Uhr mittags an der Rezeption im Hotel Krone das fast schon sehnsüchtig erwartete Fax bekam: Nachdem einige internationale Teams Testspiele gegen den FCK zu- und dann wieder abgesagt hatten, steht der Gegner für die Partie morgen (18 Uhr) im Kandeler Bienwaldstadion endgültig fest. Es ist - wie gestern berichtet - der dänische Erstliga-Absteiger HB Køge.
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Stulin nach Polen
Alan Stulin (22), bisher 1. FC Kaiserslautern II, hat einen Vertrag beim polnischen Erstligisten GKS Belchatow unterschrieben. Der Kontrakt endet am 30. Juni 2013. Belchatow war in der Vorsaison 14. der Tabelle und ist dem Abstieg aus der Ekstraklasa nur knapp entgangen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau