ZitatAlles anzeigenDer Däne oder FCK-Talent Heintz vertreten Bugera im Pokalspiel - Kontakt zu Baumjohann
Ohne den am Sprunggelenk verletzten Routinier Alexander Bugera (34) startet Fußball-Zweit-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern morgen (18.30 Uhr) beim Drittligisten Hansa Rostock in den DFB-Pokal.
Ich habe zwei erste Optionen - Jessen und Heintz”, beantwortete FCK-Trainer Franco Foda gestern die Frage nach der Ersatzlösung links in der Viererabwehrkette. Beim 2:1-Punktspielerfolg zuletzt in Aalen hatte der seit Mittwoch 19 Jahre alte Dominique Heintz den verletzten Bugera nach 71 Minuten abgelöst und sich couragiert und resolut ins Team eingefügt.
Leon Jessen (26) erlebte das Spiel beim VfR Aalen nur auf der Tribüne, hatte wie Enis Hajri keinen Platz im 18-Mann-Kader gefunden. Am Dienstag aber gab es beim 8:1 einer Mannschaft aus FCK-Reservisten und Zweitmannschaftsspielern gegen Arminia Ludwigshafen gute Noten vom Cheftrainer für den schnellen Dänen. „Das war zwar nur gegen einen Oberligisten, aber Jessen, der in diesem Spiel Kapitän war, hat sich sehr positiv zurückgemeldet”, attestierte der Coach. So bietet sich dem Blondschopf ganz plötzlich die Chance auf einen Platz in der Startelf. „Bei mir ist nie ein Spieler abgeschrieben”, unterstrich Foda auch gestern noch einmal die Möglichkeit, Bank- oder Tribünenplatz durch gute Trainingsleistungen in einen Startplatz im FCK-Team umzuwandeln.
„Wir müssen uns auf einen heißen Kampf einstellen”, sagt Foda vor dem Wiedersehen mit seinem einstigen Lauterer Mannschaftskameraden Wolfgang Wolf, der nun Trainer von Hansa Rostock ist. „Wolle ist ein guter Typ und ein feiner Mensch”, betont Foda. Und wünscht Wolf auch sportlich alles Gute - aber erst nach dem Pokalspiel. Als Spieler gewann Foda den DFB-Pokal 1990 mit dem FCK und 1993 mit Bayer Leverkusen.
Für FCK-Boss Stefan Kuntz zählt nur das Weiterkommen, was auch Zusatzeinnahmen bescheren würde. Er weiß aber zu gut, dass das Spiel in der DKB-Arena kein Selbstläufer werden wird. „Man kann da nur am Kopf scheitern! Wenn wir mit der richtigen Einstellung da reingehen, dann wird sich auch die spielerische Klasse unserer Mannschaft durchsetzen”, urteilte Kuntz.
Ein Mann, der auserkoren sein könnte, das spielerische Niveau des FCK zu heben, ist Alexander Baumjohann. Der 25-Jährige, der 64 Bundesligaspiele für Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und Bayern München absolvierte, steht bei den Schalkern zum Verkauf. Stefan Kuntz bestätigte gestern Kontakte zu dem offensiven Mittelfeldspieler.
In Rostock fehlen in der Abwehr Rodnei - nach Adduktorenproblemen noch im Aufbautraining - und im Mittelfeld weiterhin der nach seiner Meniskusoperation noch in der Reha befindliche Pierre De Wit. Die Zentrale bildet daher Enis Alushi gemeinsam mit Ariel Borysiuk, der am Mittwoch kurzfristig in der polnische A-Nationalmannschaft aufgeboten wurde, oder mit Hendrick Zuck. Davor könnte Gil Vermouth offensiv zentral spielen.
Morgen Abend bei Hansa Rostock sieht Mittelfeldspieler Alushi eine ähnlich schwere Aufgabe auf den FCK zukommen wie vergangene Woche im Punktspiel bei Zweitliga-Aufsteiger Aalen. „In Rostock, das waren schon oft hitzige Duelle, auch weil sie heißblütige Fans haben”, sagte Alushi. Der 1,80-Meter-Mann sieht sein Team, das sich erst nach und nach finden muss, im Aufwärtstrend und dadurch beflügelt. „Man hat am zweiten Spieltag in Aalen im Vergleich zum ersten Spiel gegen Union Berlin eine Steigerung gesehen”, sagte Alushi, „das wird von Woche zu Woche besser.” Der vom SC Paderborn zum FCK gewechselte 26-Jährige, der Kaiserslautern als gemütliche Stadt schätzt, hat auch persönlich ein großes Ziel. Der erste Schritt auf dem Weg dorthin soll morgen folgen. „Ich bin im DFB-Pokal noch nie über die zweite Runde hinausgekommen”, betonte der Mittelfeldmann, „ich will das in dieser Saison jetzt unbedingt schaffen.”
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Zur Sache: Ein Trainer mit Seeblick
Wolfgang Wolf begegnet morgen (18.30 Uhr) seiner Vergangenheit. 248 Bundesligaspiele hat er im Trikot des 1. FC Kaiserslautern bestritten, vom 21. November 2005 bis zum 11. April 2007 war er Cheftrainer der Roten Teufel. Beim Abstieg 1996 hat er geweint, beim Abstieg 2006 als sportlich Verantwortlicher den Wiederaufstieg als Ziel ausgerufen. Als er von der damaligen Führung mit Erwin Göbel an der Spitze gefeuert wurde, war Wolf tief getroffen. Die Wunden vernarben, die alte Liebe rostet nicht ...
In Rostock ist der 54-Jährige seit 7. Dezember 2011 Trainer, den Abstieg in die Dritte Liga vermochte der Pfälzer nicht zu verhindern. Der Verein proklamiert den Wiederaufstieg als Ziel - mit dem bescheidenen Zwei-Millionen-Etat ein fast utopischer Kraftakt. Abstieg, fast pleite, Manager Stefan Beinlich zurückgetreten, Wolf Trainer und Manager in Personalunion. „Tradition gibt dir keine Zeit. Der Druck ist enorm”, sagt Wolf im RHEINPFALZ-Interview.
,,Ich hoffe, dass wir bald eine Lösung haben”, beschreibt der Coach die Managersuche. Die Spielersuche gestaltet sich noch schwieriger. ,,Wir bekommen keine deutschen Spieler”, klagt Wolf, der der Mannschaft nach der Verletzung von Mohammed Lartey (25) gerne einen routinierten Kopf gäbe. Zum jungen Stammpersonal zählt auch Wolfs Sohn Patrick (23), der beim FCK Kapitän der U19 war. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, elf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs”, schildert Wolf.
,,Ein Weiterkommen im Pokal würde uns auch wirtschaftlich gut tun, wir könnten dann personell noch was machen”, sagt Wolfgang Wolf, der natürlich bestens informiert über seine alte Liebe ist, recht guten Kontakt zu FCK-Trainer Franco Foda pflegt. ,,Der FCK ist meiner Meinung nach besser besetzt als im Vorjahr. Die Mannschaft hat ein gutes Gesicht, Bunjaku und Idrissou im Sturm sind klasse”, urteilt Wolf. „Aber klar ist auch: Wir wollen dem FCK wehtun”, sagt der Ex-Lauterer. Sein Hauptwohnsitz bleibt Bad Dürkheim, seine Frau Dagmar pendelt. Morgen wird sie auf der Tribüne sitzen, Sohn und Mann die Daumen drücken. Ansonsten genießt „Wolle” Wolf seine Wahlheimat, das Ostseebad Warnemünde - ein Trainer mit Seeblick.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau