ZitatAlles anzeigenFCK heute vor mehr als 30 000 Zuschauern gegen Mitabsteiger Hertha BSC - Auftakt zur englischen Woche
Absteiger trifft Absteiger: FCK gegen Hertha BSC, zwei Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga sind in der Jubiläumssaison nur noch im Vorprogramm dabei. Heute um 13 Uhr erwartet der 1. FC Kaiserslautern die „alte Dame” aus Berlin zum heißen Zweitliga-Tanz im Fritz-Walter-Stadion.
Gestern Nachmittag gegen 14 Uhr ist der Mannschaftsbus von Hertha BSC schon mal vorsichtig Richtung Stadion gefahren - ein erstes Herantasten aus der Berliner Luft hinein ins Betzenberg-Klima. Hertha-Stürmer Sandro Wagner kennt die Atmosphäre im Fritz-Walter-Stadion. In der für die Roten Teufel so desaströsen Rückrunde der vergangenen Saison, die zum Abstieg führte, spielte er für den FCK - ohne Fortune und Erfolg. Umso motivierter wird der 1,94-Meter-Mann heute sein, allen zu zeigen, dass er Tore schießen kann.
FCK-Trainer Franco Foda sieht deswegen aber längst keinen Grund zur Panik vor dem Verfolgerduell. „Hertha ist gut besetzt, wir sind es aber auch”, betont der 46-Jährige, der seine Mannschaft aber zu deutlich mehr Konzentration und Präzision mahnt als zuletzt beim leicht glücklichen 2:1 gegen den MSV Duisburg.
„Mit einem guten Gefühl” geht Dominique Heintz in das Auftaktspiel der englischen Woche, die den FCK am Donnerstag (20.15 Uhr) zum VfL Bochum führt, ehe am Sonntag, 30. September (13.30 Uhr), Eintracht Braunschweig kommt. „Wenn wir gegen Berlin gewinnen, dann setzen wir uns oben fest”, sagt Heintz, der die Chance nutzte, die sich nach Jan Simuneks Verletzungspech im Spiel gegen 1860 München bot. „Wir haben auch junge Spieler eingebaut. Zuck und Heintz, die hatte keiner auf der Rechnung, das zeigt, dass nur die Leistung zählt. Jung oder alt, das spielt keine Rolle”, sagt Trainer Foda.
Der 22-jährige Zuck darf sich erneut Hoffnungen auf den Platz in der Startelf machen, nachdem er den nun genesenen Kostas Fortounis so prima vertreten hat. Heintz, 19 Jahre alt, 1,90 Meter groß, ist dankbar für jede Einsatzminute. Und er bedankt sich mit Leistung für das Vertrauen.
Er genießt es, vor 30.000 Zuschauern und mehr auf „seinem Berg” aufzulaufen. Das Ziel, Bundesliga-Profi zu werden, hat er schon verfolgt, als er vor elf Jahren von Herta Kirrweiler zum FCK gekommen ist.
Den Eltern ist er dankbar für die Unterstützung in all den Jahren. Dem Vater, der ihn jahrelang zum Training chauffierte, der Mutter, die das alles mittrug. „Ich muss sie loben”, sagt der Jung-Profi.
Vergangenen Sonntag, als Mo Idrissou wegen eines Magen-Darm-Infekts den Besuch bei „Flutlicht” absagen musste, sprang der junge Heintz spontan und gerne ein. „Es hat Spaß gemacht”, sagt der Sympathieträger, der so unverkrampft und freundlich daherkommt. „Es war mein erster großer Fernsehauftritt”, sagt er. Und jetzt - der nächste Schritt - der Aufstieg und dann im ZDF-Sportstudio auf die Torwand schießen? „Ja, das wär's”, sagt Heintz lachend. Er verfolgt hohe Ziele. Den nächsten kleinen Schritt auf dem Weg dorthin will der Kirrweilerer Ex-Hertaner Heintz gemeinsam mit seinen Kollegen heute gegen Hertha BSC tun.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejãn, Heintz, Bugera (Jessen) - Alushi, Borysiuk - Zuck (Azaouagh), Baumjohann, Bunjaku - Idrissou - Ersatz: Hohs, Abel, Yahia, Hajri, Fortounis, Derstroff, Micanski, Nsor
Es fehlen: Amri (Reha nach Wadenbeinbruch),De Wit (Aufbautraining nach Meniskus-OP), Simunek, Riedel (beide Trainingsrückstand)
Hertha BSC Berlin: Kraft - Pekarik, Franz, Hubnik, Holland - Niemeyer, Kluge - Ndjeng, Ben-Hatira - Ramos (Allagui), Wagner
Es fehlen: Beichler (Kahnbein-bruch), Janker (Adduktorenreizung), Knoll, Radjabali-Fardi (beide Trainingsrückstand), Kobiashvili (gesperrt), Lasogga (Reha nach Kreuzbandriss)
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)
-------
Betze-Geflüster
Salami auf dem Rasen
Halme und Haare haben einiges gemeinsam: Sie wachsen, fallen aus, werden braun, und man sollte sie regelmäßig schneiden, sonst kann sein, dass sie bald nicht mehr so dicht sind, spröde werden oder wuchern. Doch eins unterscheidet beide doch: die Farbe. Der Kopfbewuchs ist für gewöhnlich schwarz, braun, rot, blond, grau oder weiß, der Rasen ist grün. Es sei denn, der Besitzer verwendet Farbe.
Das Gras im Fritz-Walter-Stadion ist seit Samstag bunt. Zumindest an vier Stellen. Neben den Trainerbänken und vor der Südtribüne prangen seit neuestem FCK-Logos in Rot und Weiß. Die Idee dazu hatte der Golfclub Barbarossa, genauer gesagt dessen Greenkeeper, die sich auch um den Rasen auf dem Betzenberg kümmern. Die Herrscher über die Halme hatten beim FCK-Vorstand angefragt, ob sie ein bisschen Farbe ins Spiel bringen dürfen, das Okay bekommen und sich eine Schablone basteln lassen. Das Rot und Weiß war schnell organisiert. Schließlich gibt es Rasenfarbe. Zwar nicht in allen Farben, aber Rot und Weiß ist recht einfach zu bekommen. Die verwendet der Verein nämlich für die Linienmarkierung. Weiß im Sommer und Rot bei schwierigen Platzverhältnissen im Winter.
Die Idee der Rasengötter, die sich da ein bisschen von Barcelona haben inspirieren lassen, kam an, das Logo leuchtet und soll bleiben, bis es rauswächst, und es soll laut FCK auch wieder nachgefärbt werden.
Bunt geht es in diesen Tagen auch auf dem Trainingsplatz zu. Die Stimmung ist weiter gut, und während langsam die Blätter fallen, Spieler getestet werden und Tobi Sippel die Bälle um die Ohren fliegen, schallt neben den Kommandos von Franco Foda viel Lachen über den Platz, und hin und wieder werden neue Spitznamen geboren.
Borysiuk heißt Boris, Baumjohann Baumi, Zuck Zucky, Zellner Zelle. Nur wer ist Salami?
Und warum nennt er sich freiwillig so? Fakt ist, er hat sich den Namen hier eingefangen. Und es ist nicht der Spanier, auch wenn spanische Salami nicht die schlechteste ist. Es ist auch keine Abkürzung für seinen Namen, weil der schwer auszusprechen wäre. Im Gegenteil. Heintz heißt der Fußballer mit dem lustigen Namen. Dominique. Und eingefangen hat er sich den Namen, weil sein Vater einen komplizierten Beruf hat. Er ist Fleischer. Und vor allem seine Kameraden osteuropäischer Herkunft waren sehr interessiert, was das bedeutet und was er genau macht.
Doch gerade für sie war die Erklärung schwer zu verstehen. Das einzige Wort, das sie bisher gelernt hatten und mit dem sich der Beruf erklären lässt, war nun mal Salami. Also nicht wundern, wenn heute beim Spiel gegen Hertha einer Richtung Heintz Salami ruft. Das soll weder eine Anspielung auf den gleichnamigen Schinken sein, noch bedeutet es, dass der Innenverteidiger jemanden abschlachten soll. Er wird einfach nur mit seinem Spitznamen gerufen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau